die mit so wenig Kostenaufwand erstellt, jedem Wunsche
nicht so entsprechen kann, als eine Straße, auf die Tau
sende verwendet wurden."
So weit die Abwehr. Nun aber ist die Frage des
Triesner Straßenbaues in ein ändexes Stadium einge
treten» indem die hohe Regierung sich' veranlaßt sah, zur
Verhütung weiterer Schädigung des Gemeindeinteresses
die Angelegenheit in die Hand zu nehmen. Es erging
deshalb in diesen Tagen Folgendes an den Ortsvorste-
Her Bargetze: „Nr. 537. R. S. 1865. Dekret an den
Ortsvorsteber Triesen. Der Straßenbau zwischen dem
Orte Triesen und der Triesenberger Straße ist in ein
Stadium getreten, welches den Mangel jeder Sachkennt
niß von Seite der Bauleitung darthut, und mit vollem
Grund den Gegenstand allgemeiner Unzufriedenheit un
ter den Triesner Dorfbewohnern sowie der Kritik durch
die öffentlichen Blätter bildet.
Er liefert den Beweis, wohin der Eigensinn einer
Ortsvorstehung führen kann, die sich darin gefällt, mit
der Gemeindevertretung den wohlmeinenden Vorschlägen
der Behörde bei jeder Gelegenheit entgegenzuhandeln.
Zeit und Arbeitskraft ist nun versplittert, der Weg
selbst aber für jedes Fuhrwerk unfahrbar gemacht.
Die schwere Verantwortung der versäumten Amts
pflichten trifft zunächst den Herrn Ortsvorsteher Bargetzi,
welcher den Straßenbau leitete, jedoch jeden Beirath von
Seite des Herrn Landestechnikers zurückwies.
Obwohl es nun jedenfalls angezeigt wäre, wenn die
Regierung auf Kosten der Schuldtragenden den Straßen
bau im Akkordwege ausführen ließe, so will man noch
einmal versuchen, die Gemeindevertretung zur Ueberzeu
gung zu bringen, daß die Bauleitung einem Sachver
ständigen übergeben werden müsse, wenn etwas Ordent
liches geschaffen werden soll. Der Ortsvorstand wird
daher dringend aufgefordert, über den verunglückten
Straßenbau mit dem Landestechniker Rücksprache zu neh
men, den Anordnungen desselben sofort pünktlich Folge
zu leisten, die Bauleitung selbst aber einem fähigeren
Manne abzugeben.
F. Regierung.
Vaduz, am 26. Mai 1865.
Hausen."
Rundschau.
Vom östreichischen Reichsrath ist der neue Vertrag
mit dem Zollverein jedoch nicht ohne heftige Kämpfe
angenommen worden. Wenn auch weit entfernt von
einer vollständigen Proklamation vollständiger Handels
freiheit bedingt der neue Vertrag doch bei vielen Fabri
katen sehr ermäßigte Zölle, so daß die östreichischen In
dustriellen ihren Ruin herbeigeführt glauben. Oestreichs
Industrie sei noch zu jung und zu schwach, um den
Kampf mit den entwickelten Zollvereinsstaaten aufzuneh
men. Das mag in den meisten Stücken wahr sein.
Aber wenn auch die Schutzzölle noch j2 Jahre bestehen
würden, so ist damit noch nicht gesagt, daß alsdann die
östreichische den Wettkampf aufnehmen fönnte; denn in
dieser Zeit machen die Andern auch wieder ihre Fort
schritte, ja vielleicht noch größere, wenn man AlleS ins
Auge faßt, was ökonomischen Fortschritt erzeugen hilft. ES
gibt also kein besseres Mittel, als das Kind der östrei
chischen Industrie auf die Füße zu stellen, daß eS all-
mälig gehen lerne. Und ferner ist eS mit den Schutz
zöllen eine eigene Sache; man nimmt den Thaler aus
der Tasche eines Unterthanen und schiebt ihn'in die eines
andern. Wenn nichts verloren geht, so doch wenigstens
die Kosten dieses Hin- und Herschiebens der Zollgelder.
Nur rasch die Hand ans Werk! Befreit .den Handel
und Verkehr von allen inländischen Beschränkungen, lä
stigen Stempeln und Gebuhren, Bevormundungen R.,
sorgt für tüchtige Geschäftsbildung, sucht Absatzwege in
der Fremde, schafft billigen und schnellen Transport und
der kleine Verlust 'wird sich bald ersetzen. Dann habt
ihr eine Industrie, die auch Sturm und Wetter aushal
ten kann und keiner kostspieligen Treibhauspflege bedarf.
Preußen will die Schleswig-Holstein'schen Stände ein
berufen, um über seine Forderungen mit den Landesver-
tretern zu berathen. Bis diese Forderungen erfüllt seien,
müsse Preußen das Land in Verwaltung behalten. Also,
Preußen gibt nicht nach, es geht ernstlich darauf aus,
diese Länder sich einzuverleiben.
Im bayrischen Landtage ist ein Amnestiegesetz für alle
politischen Verbrecher aus dem badisch-pfälztschen Auf
stand angenommen worden.
In Nordamerika ist man einem Komplott auf die Spur
gekommen, welches den Plan verfolgte, die Präsidenten
und Minister der Nordstaaten sammt und sonders zu er
morden. Auch der Präsident der Südstaaten, Zefferson
Davis, soll Mitwisser dieser scheußlichen Plane sein. Die
Prämie von 100,000 Dollars, welche man auf die
Einfangung des Rebellenhäuptlings setzte, scheint Erfolg
gehabt zu haben. Davis wurde erwischt, als er sich in
Frauenkleidern vor den Bundessoldaten in ein Gehölz
flüchtete. Anfangs wollte er sich mit einem Messer zur
Wehre setzen, ergab sich jedoch, als man ihn durch ein
vorgehaltenes Pistol bedrohte. Man glaubt, er werde
dem Henker nicht entgehen. Ebenso wurde ein Dr.
Blackburn gefangen, welcher von den Verschwörern aus
gesandt war, um die Leute des Nordens zu vergiften
und das gelbe Fieber in New-Aork einzuschleppen. Er
hat eine Anzahl Koffern, welche mit ansteckenden Klei
dern und Betten gefüllt waren, nach dem Norden ge
sandt. — Der Krieg ist aus und das Militär bis auf
150,000 werden entlassen. Viele entlassene Streiter ge
hen nach Meriko um dem neuen Kaiserthum ein frühes
Ende bereiten zu helfen. Napoleon ist es nicht wohl
bei diesem Stand der Sache und noch schlechter wird
der Humor des Kaisers Mar sein.
Allerhand Neuigkeiten.
* Vaduz, 22. Mai. Schon am 15. d. M. wur
den dahier an Reben in einer sehr geschützten und war
men Lage (an einer südlichen Mauer und unter dem
überhängenden Dache) die ersten Traubenblüthen bemerkt.
Heute sah Einsender dies an seinen Reben beim Hause
ebenfalls schon viele blühende Trauben und zwar an