äbzütettkett. Bei dkt Veredlung selbst müssen blk Wun
den wieder frisch nachgeschnitten werden, bis man auf
gehörig saftige Rinde trifft.
2) Unter den Pfropfstellen sollen jederzeit beinahe alle
Aeste, die nicht durch das Abstutzen oder Abwerfen weg
fallen, als Zugäste belassen und erst in den folgenden
^--3 Jahren nach und nach entfernt werden, zumal bei
sehr vollsaftigen Bäumen; bei diesen ist es sehr anzu-
rathen, das Umpfropfen nicht auf einmal, sondern in
zwei Jahren auszuführen. Bei Nichtbeachtung dieser
Vorsichtsmaßregeln können leicht die aufgesetzten Edel
reiser im Ueberntaße des Saftes ersticken und selbst der
Baum ist in größter Gefahr, das gleiche Schicksal zu
theilen, weil ihm die Organe zur Saftverdunstung —
die Blätter — durch Abschneiden fast sämmtlicher Aeste
geraubt wurden.
3) Die Schnittflächen der Aeste, worauf Edelreiser
gesetzt werden, sollen gewöhnlich nicht über 2 Zoll Durch
messer haben; auf solche von 1—Zoll werden 2,
auf größere 3, 4 und mehrere Reiser gesetzt, damit die
Schnittstelle bälder wieder überwalle. Das Verstreichen
der Platten geschieht mit Baumwachs oder Baummörteh;
kaltflüssiges Baumwachs leistet hiebei vortreffliche
Dienste. — Im kommenden Frühjahr werden die zu
dicht stehenden und zur Bildung neuer Aeste nicht noth
wendigen Edelreiser ganz weggeschnitten.
4) Von den verschiedenen Veredlungsarten können das
Pfropfen in den ganzen und halben Spalt, das Rin
denpfropfen und bei jungen Zweigen das Anschästen und
Kopuliren angewendet werden. Ich gebe aus vielfacher
Erfahrung dem Pfropfen hinter die Rinde den Vor
zug, wenn die Aeste hiezu stark genug und gehörig im
Safte sind.
5) Bei Apfelbäumen wird das Umpfropfen am besten,
wenn das Laub etwas getrieben hat, bei den übrigen
Obstsorten zu gleicher Zeit, wie die gewöhnliche Früh
jahrsveredlung ausgeführt.
6) Windstille, warme und sonnige Tage sind, wenn
immer möglich, zu dem Geschäfte des Umpfropfens zu
benützen; bei rauher und regnerischer Witterung ist der
Erfolg mehr als zweifelhast.
7) Wird eine schwachtreibende Sorte auf eine starktrie-
hige veredelt, so muß man mehr Reiser als gewöhnlich
aufsetzen, auch mehr Zugäste stehen lassen und solche
später als sonst wegnehme.n.
8) In unserer von Föhnstürmen so häufig heimge
suchten Gegend müssen die aufgesetzten Reiser durch bei
gebundene kleine Pfähle oder eine überbogene und am
Aste befestigte, stärkere Weidenruthe geschützt und an ge
nannte Gegenstände die jungen Triebe angehestet werden,
bis sie gehörig verholzt sind. Es dienen diese Vorrich
tungen auch zum Schutze gegen Vögel, welche sich sonst
gerne auf die Edelreiser setzen und sie abdrücken.
9) Wenn im ersten Sommer, wie es durchschnittlich
der Fall ist, nahe an der Veredlungsstelle viele und üp
pige junge Wasserloden hervortreiben, so sind dieselben
ganz oder theilweise zu entfernen, weil sie sonst den auf
gesetzten Reisern zu viel Saft entziehen würden.
Druck von Z. Grass's
40) Die aufgesetzten Reiser Müssen durch meh
rere Jahre von kundiger Hand beschnitten werden,
damit sie bälder zu kräftigen Aesten erstarken und der
Baum eine schöne Krone bilde.
11) Den Boden unter dem umgepfropften Baume
lockere man auf und gebe nach etwa zwei Jahren eine
entsprechende Düngung.
12) Damit bei dem Umpfropfen die letzten Dinge
nicht ärger werden, als die ersten waren, d,
h. daß man nicht wieder schlechtes oder un
passendes Obst auf den Baum bekomme so
achte man ja ängstlich darauf, die rechte Sorte der
Edelreiser zu erhalten. Es müssen diese im Januar,
Februar oder längstens Anfangs März geschnitten und
bis zu ihrer Verwendung sorgfältig aufbewahrt werden.
Oberlehrer Hing er.
Künstlicher Dünger ist ein Ding, wovon noch
die Meisten mit Achselzucken reden und es als Hirnge
spinst der studirten Leute ansehen. So einer, der den
Kunstdünger für Schwindel hielt, machte nun eine Probe
und schreibt darüber in der Bauernzeitung: „Im vorigen
Jahre habe ich ein Stück Feld, das ärmlich stand, zum
Theil mit phosphorsaurem Kalk (Knochenmehl) überstreut
und dadurch 295 Pfund Weizenkörner mehr qeerntet,
als auf dem gleich großen, ungedüngt gebliebenen Theile."
(Rechnung: 2^ Ctr. Knochenmehl kosten 7—8 fl.;
295 Pfd. Weizen gelten noch jetzt, bei niederem Preise,
14—15 fl. ö. W.; also Gewinn durch Knochenmehl:
7—8 fl. Sind das nicht lohnende Prozente?). Ferner
schreibt er: „Ich besamte im vorigen Jahre 380 Klafter
eines mageren und dungarmen Bodens mit Gerste. Die
selbe keimte spärlich und stellte sich so arm, daß ich in
Versuchung kam, sieumzuackern, 10 Klftr. ließ ich indessen
mit der Gerstensaat und bestreute 5 Klafter mit 15 Pfd.
Knochenmehl (Superphosphat) und ließ die andern 5
Klafter in ihrem ursprünglichen Zustande. Auf den be
streuten 5 Klaftern erntete ich 33 Pfd. Gerstenkörner
mehr. Diese Ergebnisse haben mich völlig zu Gunsten
der künstlichen Dünger bekehrt."
Vorarlberg bekommt nun auch eine landwirt
schaftliche Zeitung. Sie erscheint in Bregenz monatlich
2mal und kostet jährlich 3 fl.
Berichtigung. Die Brod- und Fleisch-Taren, welche
in Nr. 9 mitgetheilt wurden, sind die von Feldkirch und ver
stehen sich in Banknoten.
Curs.
Für 100 fl. Silber wurden in Wien bezahlt:
Freitag, den 25. März . . . . fl. 109. Banknoten.
Donnerstag, den 30. März . . . fl. 108.50 ->
Herausgeber: Gregor Fischer.
Verantwortlicher Redaktor: Schädler.
Wittwe in Feldkirch.