Volltext: Liechtensteiner Landeszeitung (1865)

sie sich neue Wurzeln bilden, und Lohden oder Triebe 
hervorbringen, die dann zu busch- oder baumartigen Ge 
wächsen herangezogen werden können. 
Derartige Stecklingkultur soll ausschließlich im Früh 
jahre vorgenommen werden, zur Zeit des Safteintn'ttes, 
wo jeder getrennte Holzpflanztheil das Vermögen, sich 
zu einer vollständigen Pflanze zu ergänzen, im größten 
Maße besitzt. 
Die Stecklingpflanzung wird mit Steckreiser bewirkt, 
das sind 1—3jährige Zweige, welche nicht über 1 Zoll 
dick sind. 
Dieselben erhalten eine Länge von 1—2 Fuß, etwa 
vorhandene Seitenzweige nimmt man glatt hinweg, 
und begrenzt das Reis oben und unten mittelst eines 
schiefen Schnittes. 
Außerdem ist noch darauf zu sehen, daß die Reiser 
am unteren Ende eine glatte und weiche Rinde haben, 
weil nur in diesem Falle eine zahlreiche und kräftige 
Wurzelbildung zu erwarten ist. 
Die zubereiteten Reiser, müssen nach dem Abschneiden 
zur Vermeidung der Austrocknung in Wasser gestellt, oder 
in feuchte Erde eingeschlagen werden, woselbst man sie 
mit Vortheil durch einige Tage aufbewahrt, indem da 
durch die Wurzelbildung erleuchtert und bescheiniget 
wird. 
Das Einsetzen der Reiser und Stupfer geschieht in 2 
Fuß entfernten Reihen, mit Abständen von 1—1 ^ Fuß, 
zwischen den einzelnen Steckreisern, wozu man schmale 
Gräbchen in solcher Tiefe aushebt, daß das Reis, in et 
was schiefer Richtung hineingelegt, höchstens mit dem 
dritten Theile seiner Länge über die Erde hervorragt, 
während der übrige größere Theil, nach erfolgter seichter 
Ausfüllung des Gräbchens mit Erde, sich unter derselben 
befindet. 
Durch diese Art der Einpflanzung, können sich viele 
Wurzeln entwickeln, die dann das Hervortreiben kräftiger 
Lohden und Triebe zur Folge haben. 
Das bloße Einstecken der Reiser ohne vorherige Locke 
rung des Bodens, oder das Vorbohren mittelst eines 
Pfahleisens, ist mit Ausnahme eines sehr weichen lockeren 
Bodens nicht zu empfehlen, weil dann das Erdreich in 
der nächsten Umgebung deS Steckreises zu fest ist, als 
daß die Wurzeln sich gehörig ausbreiten können. 
Das Einschlemmen der Stecklingkulturen kann wegen 
unmittelbarer Nähe des Wassers in der Regel mit gerin 
gen Kosten bewirkt werden, und sollte daher auf schotte 
rigen und sandigen zur Zeit der Kultur trockenen Flächen 
niemals unterbleiben. 
Anmerkung. Auf dem Vaduzer Wuhrgebiet soll 
im Frühling ein Versuch mit Weidenpflanzungen gemacht 
werden; man hat bereits ein tausend Stecklinge bestellt. 
ES wäre zu empfehlen, daß man.auch in andern Ge 
meinden eine Probe macht. Dieser Tage fanden wir 
zufällig eine Anzeige, in welcher 90,000 Weidenstecklinge 
zum Verkaufe ausgeboten werden, das Tausend würde 
noch nicht 2 fl. kosten, während es in Reutlingen 5—6 
ff. kostet. Die Bezugsquelle liegt im Koburgischen in 
einem Orte, wo Weidenpflanzung und Korbmacherei be 
reits großartig betrieben werden. Näheres bei der Re 
daktion zu erfragen. 
Anzeigen. 
Bekanntmachung. 
Am 3. April Vormittags 10^ Uhr werden auf dem 
PostHause zu Balzers zirka 25 Klafter Fett Heu und 
Emd, und zirka 5 Klafter einmähdiges gutes WiesHeu, 
das Klafter zu 343 eidgenössische Schuh, in mehreren 
Abtheilungen klafterweise öffentlich versteigert. Kauflustige 
können das Heu vor der Versteigerung besichtigen, und 
es werden dann die Zahlungsbedingniffe bekannt gegeben 
werden. 
Balzers, am 2t. März 1865. 
Wolfinger, alt Postmeister. 
Brodtaxe. 
Nach der Berechnung des Kornes zu . 16 fl. 1 kr. 
- - - - Roggens . 43 fl. 24 kr. 

Pfund 
Loth 
kr. 
Vom Schildmehl .... 

3 
1 
- Kümmiglaibelmehl . . 


1 
- do. . . 
1 
— 
8 
- Weißkernenmehl . . . 
1 
— 
6 
- halb Kern u. halb Roggen 
1 

6 
- ganz Roggenmehl . . 
1 
— 
5-/? 
Fleijchpreise. 
Pfund kr. 
Mastochsenfleisch 
27 
Kalbfleisch 
17 
Schaffleisch 
26 
Schweinfleisch mit Speck 
30 
do. ohne Speck 
28 
Kuh- oder Rindfleisch 
24 
Preise untaxirter Gegenstande. 
Butter, das Pfund 50 kr. 
Schmalz, - - 56 kr. 
Eine Klafter hartes Holz 11 fl. — kr. 
Eine Klafter weiches Holz .... 8 fl. 50 kr 
Ein Zentner fettes Heu 1 fl. 80 kr. 
Ein Zentner Pferdheu 1 fl. 30 kr. 
Curs. 
Für 100 fl. Silber wurden in Wien bezahlt: 
Samstag, den 18. März . . . . fl. 109.75 Banknoten. 
Donnerstag, den 23. März . . . fl. 109.25 » 
Herausgeber: Gregor Fischer. 
Verantwortlicher Redaktor: vr. Schädler. 
Nächste Nr. in 8 Tagen. 
Druck von I. Graff's Wittwe in Feldkirch
	        

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