zusammentritt, neben anderen auch ein Wald- und eine
Wuhrordnung vorzulegen. Ein wichtiger Berathungs
gegenstand wird auch das Steuergesetz werden. Der
bevorstehende Landtag ist auch insofern wichtig, als beim
Schlüsse der Session 6 Mitglieder durch das LooS aus
scheiden. Die Ergänzung geschieht durch eine neue Ab-
Mrdmtenwähl.
— Brodtare. Aus einer Gemeinde des Un
terlands wird Klage geführt, daß sich der dortige
Bäcker die 2 Kreuzer Brödchen mit 2^ Nkr. Kupfer
münze zahlen lasse. Das macht 25 Agio. Es fragt
sich, ob ein Bäcker das Recht hat die polizeiliche Brod
tare zu überschreiten, ob er nicht verpflichtet ist, die ge
setzliche Scheidemünze für voll zu nehmen? — Freilich
kann er die Kupferkreuzer bei größeren Zahlungen nur
nach dem Curs anbringen, der ist aber gegenwärtig nicht
25 sondern 9 von 100. Weil wir im Lande keine wirk
liche Silberscheidemünze haben — die Schweizermünze
kommt hier nicht in Betracht — so glauben wir, daß
der Bäcker wenigstens den Curs zu berücksichtigen hat.
Mögen Bäcker und Konsument zusehen, wie sie das
ausgleichen können!
— Ueber die Baumschule in Mauren wird uns mit
getheilt, daß dieselbe Eigenthum des Herrn Lehrer Ritter,
sei; es sind demnach in 3 Gemeinden keine Gemeinde-
Baumschulen.
— Ueber die Hohenemser Jubelfeier bringt die
Feldk. Ztg. nachträglich noch Toaste und Festgedicht vom
Festprästdenten Herrn Leopold Reichend ach. Derselbe
rühmt besonders das Gedeihen und die Eintracht der
katholischen und israelitischen Gemeinde. Das Festgedicht
preist Oestreichs mildes Regiment, unter dem sich Hohen-
ems so glücklich fühle, und unter dessen Regierung
„edle Freiheit muthig sproßt und keimt;" eS
wird des schönen Vorarlberger Heimatlands gedacht,
„wo jeder Bürger freier denkt und fühlt, und wo das
Licht der Wahrheit hell erglänzet!"
— Der Herzog voll Schleswig-Holstein-Augustenburg
beabsichtigt, wenn seine Ansprüche keine Geltung erlan
gen, nicht wieder nach Dolzjg zurückzukehren, sondern
mit seiner Umgebung nach Koburg überzusiedeln.
— Im August werden es 50 Jahre, daß die Rhein
provinz preußisch geworden ist. In Köln haben die
Stadtverordneten es abgelehnt, eine Jubelfeier zu veran
stalten, da die Zeiten nicht danach angethan wären.
Wenn freilich die preußische Regierung Ernst machen
wollte mit ihrer Versöhnlichkeit und den unseligen Ver
fassungskonflikt beilegen, dann werde auch am Rhein ge
jubelt werden.
— In Tangermünde haben sich einige preußische Dra-
goneroffiziere aus Stendal sehr brutal benommen,
Fenster eingeschlagen, die Nachtwächter durchgehauen und
einige Bürger, die friedlich ihres Weges gingen, mit Sä
belhieben arg verwundet.
— Die Kaiserin Eugenie hat an alle souveräne
Fürstenfrauen ohne Unterschied der Konfession ein Rund
schreiben erlassen und darin um Beiträge zur Wiederhe!--
stellung der „Grabeskirche" in Jerusalem gebeten.
— AuS der Schweiz. In Sargans wurde am
letzten Sonntage eine Theatervorstellung zu Gunsten der
flüchtigen Polen gegeben. Wir erhielten die Anzeige lei
der zu spät, sonst hätten wir sie auf Wunsch der Thea
tergesellschaft mit Vergnügen in unserem Blatte einge
rückt. — Ein I. M. Walser von Quinten wurde wegen
Raubmordes zum Tode verurtheilt. Der am 27.
März zusammentretende Große Rath von St. Gallen
hat über die Begnadigung des Verurtheilten zu entschei
den. — Der Handelsverkehr mit Nordamerika
steigt wieder. — Die Ausfuhr aus dem Bezirk Zürich
war im Januar etwas über 400,000 Frs., im Februar
betrug sie über 1 Mill. Frs. Es gehen besonders Sei
denwaaren, Baumwollstoffe, Strohwaaren, Mühlebeutel
stoffe :c. — Der hochw. Bischof Stephanus von Frei
burg spricht sich in einem Hirtenbriefe für die Vermin
derung der Feiertage aus: „Anstatt vor dem Altare
die Entschlüsse zu erneuern, ein christliches Leben zu füh
ren, vergeuden viele ihre Zeit, ihre Seele und die Frucht
ihrer Arbeit im Spiel und in ^strafbarem Besuch der
Trinkhäuser, und so werden die Gläubigen in Gefahr
gebracht, auf den weiten Weg des Lasters hingerissen,
statt auf den schmalen Weg der Tugend geführt und
darauf beschäftigt zu werden, so daß sie sich dann weni
ger mit der Demuth und Eingezogenheit abgeben und
mehr mit dem, was der Hoffart und Eitelkeit schmeichelt,
und Gott weniger geehrt, der Teufet aber mehr erfreut
wird durch das Böse, welches geschieht." — In Bün
den verstehen sie das Sparen. Im Jahre 1864 wur
den 2845 Einlagen in die Sparkasse gemacht mit
405,884 Frs., also fast ^ Million. Nach dem neuen
Sparkassengesetz wird auch der Stand der liechtensteiner
Sparkasse alljährlich veröffentlicht. Es lassen sich als
dann gewiß lehrreiche Begleichungen anstellen. — Am
7. März wurde die erste Konferenz wegen Abschluß ei
nes Zoll- und Handelsvertrags zwischen Deutsch
land und der Schweiz abgehalten. — In Mal ans
hat die unvorsichtige Handhabung von Feuerwaffen wie
der ein Opfer gefordert. Ein Mann trat mit dem Ge
wehr in der Hand aus der Küche heraus. Dasselbe
war mit einem starken Schrotschuß geladen, jedoch ohne
Kapsel. Wie es scheint, war aber auf dem Piston hin
reichender Zündstoff vorhanden, denn beim Abschnappen
des Hahns entlud sich die Flinte und ein in der Nähe
befindliches Kind stürzte schwer getroffen zusammen. Un
ter unsäglichen Schmerzen verschied dasselbe nach meh
reren Stunden. Die Schrotkörner waren bis in die
Eingeweide eingedrungen und hatten einzelne Theile des
selben schwer verletzt. — In den Gemeinden Valens,
Vasön. Vättis und Pfäfers hoher Schnee. Noch
ragt keine Spitze von Zaunstecken aus demselben hervor.
Gesundheitszustand gut.
— Auch das Königreich Italien hat die To
desstrafe abgeschafft. Wenn es in Italien ohne das
Hängen und Köpfen gut thut, dann, sollte man meinen,
könnten die meisten europäischen Staaten ohne diese
Strafe bestehen; denn es wird kaum ein Land geben,
wo Raub und Mord so häufig sind, als in Italien.
— Der berühmte Wetterprophet Mathieu de