man nicht immer. — Doch soll damit Niemanden ein
Vorwurf gemacht werden.
Und so wollen wir hoffen,daß die Sache auch ferner
gedeihe; die energische und treffliche Mitwirkung unserer
hohen Regierung sowie der anerkannte Eifer unseres
Lehrerpersonals berechtigen uns zu dieser Hoffnung.
Rundschau.
Schleswig-Holstein wird preußisch werden, ob
Oestreich zustimmt oder nicht; denn die östreichischen Mi
nister hatten nicht einmal den Muth die preußischen For
derungen in Bezug auf diese Länder entschieden abzuwei
sen. Oestreich erklärte zwar, daß es die Einverleibung
Schleswig-Holsteins in Preußen nicht für zuläßig erachte,
doch man werde sehen, was sich machen lasse; man wolle
die Frage weiter mit Preußen berathen. Inzwischen
haben die Advokaten des' Königs von Preußen heraus
gebracht, daß auch das preußische Königshaus Erbrechte
auf die Herzogthümer habe. Es darf uns das nicht
wundern, es gab zu allen Zeiten gewissenlose Rechtsver
dreher.
Seitdem der östreichische Reichsrath erklärte, daß
man keine größern Ausgaben machen wolle, als man
Einnahmen habe, ist auch die Regierung zum Sparen
bereit. Ganze zwanzig Millionen und noch mehr wol
len die Minister von den Ausgaben streichen. Dafür
bitten sie sich aber das Recht aus, die Gelder, welche
bei einzelnen Ausgabsrubriken erspart würden, beliebig
in andern Verwaltungszweigen zu verwenden. Der
Reichsrath wird aber darauf hoffentlich nicht eingehen;
wenn er dieses Recht aufgibt, dann ist es überhaupt un
nöthig die Zustimmung der Abgeordneten zu den Staats
ausgaben zu verlangen. Die Regierung kann ja nach
Belieben in einzelnen, für unwichtig angesehenen Zweigen
sparen und das Geld verwenden, wo sie es für gut
findet.
Der Kaiser Napoleon sagte neulich, in Frankreich
müsse es dahin kommen, daß jeder Bürger lesen und
schreiben könne. Sein Unterrichtsmim'ster wollte deshalb
den Schul zwang einführen, d. h. es muß jedes Kind
die Schule besuchen. Diese Maßregel erhielt aber nicht
den Beifall der Kammern und des französischen Volks.
Und so bleibt es beim Alten. Es gibt in Frankreich
mehr als ^ Mill. Kinder, welche gar keine Schule be
suchen.
Der amerikanische Krieg geht auf die Neige.
Eine feste Stadt nach der andern fällt, die Herren der
Sklavenstaaten schmelzen zusammen, wie der Schnee an
der Märzensonne. Man hofft wieder ein Mal auf bal
digen Frieden. Die Baumwollenfürsten wenigstens trauen
dem Wetter gar nicht mehr. Sie suchen bald möglichst
ihre Baumwollenvorräthe zu verkaufen und so kommt eS,
daß Baumwolle um mehr als die Hälfte im Preise ge
sunken ist.
Für den Kaiser Mar von Meriko kann es nach dem
Frieden bedenklich werden. Man glaubt die republikani
schen Nordamerikas würden nach dem Frieden sich be
eilen, um in Meriko die Republik wieder aufzurichten
— damit fällt dann der neugebaute Kaiserthron zusam
men.
Allerhand Neuigkeiten.
Triesen, 15. März. Heute ist ein Frühlingsbote,
Klapperstorch, hier eingetroffen.
Abnahme des Volksreichthums in Oestreich.
In Steiermark ist eine arge Geldnoth, so daß die
Bauern nicht mehr Steuer zahlen können. Die ausge
pfändeten Hausgeräthe stehen in den Gängen der Kanz
leigebäude und Niemand ist, der sie kaufen will. Da
durch, daß man den armen Leuten das Vieh pfändet,
kommen sie vollends in Ruin und sind künftig noch we
niger im Stande zu zahlen. Nun hat man an die kai-
serl. Regierung das Ansuchen gestellt, daß Steuerbeträge
bis zu 10 fl. mit Korn, Heu :c. abgezahlt werden kön
nen. Der Staat kann solche Dinge recht wohl brauchen,
z. B. für das Militär. — Aehnlich ist es, wie schon
mitgetheilt wurde, in Krain. Infolge einer schlechten
Ernte haben die Leute schon jetzt keine Körnervorräthe
mehr. In einigen Bezirken gibt es nur wenige Häuser,
wo man noch Brod hat. Kartoffeln und Rüben, welche
ohne Salz und Fett bereitet werden, sind die einzige
Speise. Eine Hungersnoth steht vor der Thüre. — Zu
alldem erinnere man sich an die Noth in Ungarn, die
noch nicht überwunden ist, in Galizien, so gibt das ein
trauriges Bild von den Zuständen in einem großen Theile
der östreichischen Monarchie. So lange es keine Miß
jahre gab, waren die Leute noch im Stande, die hohen
Steuern, Stempeln, Gebühren, Taren zc. aufzubringen.
Ein einziges Mißjahr hat sie lahm gelegt! Das ist eine
ernstliche Mahnung für die Staatsverwaltung. Man
schöpft einen Brunnen aus. — Auch in Tirol und
Vorarlberg muß es nicht ganz in der Ordnung fein.
Das Tabaksmonopol soll im vorigen Jahr über 1 Mil
lion weniger abgeworfen haben als früher. Sodann
vergleiche man, was die Feldk. Zeitg. besonders über die
Entwertung des Grund und Bodens in Vorarlberg
schreibt. Gegen 5 Prozent und auf erstes Unterpfand
kann der Bauersmann kein Geld mehr auftreiben. Der
Kapitalist steckt sein Geld lieber in Staatsschuldscheine,
wo er 7—8 Prozent bekommt. So wendet sich der
Bauer an den Wucherer, wo er übertriebene Zinsen zah
len muß, es kam ein Fall vor, wo ein Darlehen mit
39 Prozent verzinst worden war. Der Wucherer gibt
sein Geld nicht auf Schuldschein, sondern auf Wechsel
von wenigen Wochen. Am Verfallstag müssen dann
erschreckliche Zinsen bezahlt werden, um den Wechsel wie-
der verlängert zu bekommen. (Bei uns kommen solche
Wechselgeschäfte nicht vor, sonst würden wir jedem Bauers
mann abrathen, einen Wechsel zu unterzeichnen. Für
den Bauer und jeden, der eS nicht versteht, ist der Wech
sel ein gefährliches Ding. Ein ehrlicher Kapitalist macht
an unwissende Leute keine Darleihen gegen Wechsel. DaS
thut nur ein Wucherer.) — Schließlich müssen wir noch
ein Beispiel zu der Ueberschrift dieses Kapitels mittheilen.