Volltext: Liechtensteiner Landeszeitung (1865)

Kicchtcnstcincr Landcszeitung. 
Dritter »salirKÄllK. 
Vaduz, Samstag Rro. 8. 18. März 1865. 
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Bericht 
über den Stand der Gemeindebaumschulen im 
Fürstenthume. 
(Schluß.) 
Was wir über die Ausdehnung der Pflanzungen und 
über die Bestreitung der Kosten erfahren, ist im beson 
dern Folgendes: 
Vaduz. Herr Oberlehrer Hinger erhielt von der Ge 
meinde die Baumschule zur Verfügung; er bestreitet die 
Kosten und nimmt seiner Zeit den Ertrag. Die Schule 
ist mit 450 veredelten Stämmen besetzt, die in kurzer 
Zeit zum Verkaufe geeignet sein werden. — Hier sei 
noch bemerkt, daß Hr. Hinger neuerdings auf seine Rech 
nung eine große Baumschule angelegt hat, worin bereits 
gegen 2000 Wildlinge stehen. Die vorzügliche Betriebs 
weise, gestützt auf gründliche Kenntniß der Sache, ver 
dient alle Anerkennung. Es wird nicht fehlen, daß Hr. 
Hinger in dem Betrieb dieser Baumschule eine ergiebige 
Einnahmsquelle sich verschafft. Wir wünschen dies um 
so mehr, da auch sür's Allgemeine ein Gewinn bei die 
ser Sache herauskommt. 
Triefen. Die Herren Lehrer Frömmelt u. Ospelt 
haben, wie bemerkt, das Verderben ihrer Saat zu bekla 
gen; nebenbei wurden 60 Wildlinge im v. I. veredelt. 
:— Der Grund und Boden der Baumschule ist nicht Ei 
genthum der Gemeinde, sie zahlt einen jährlichen Pacht 
zins von 5 fl. dafür. — Von den Unterhaltungskosten 
erfährt man Nichts. 
Balzers-Mels. Herr Brunhard veredelte im v. 
I. 200 Wildlinge und verpflanzte 500 Stück, jedoch 
mit ungünstigem Erfolge — es verdarben viele. Im 
Herbste bestellte er ein Land mit 4 Viertel Birntrebern. 
— Seme Auslagen betragen 12 fl. — er hat dafür 
den Ertrag der Baumschule — (wie Vaduz). 
Triesne'rberg. Die Herren Gaßner und Beck thei 
len sich in die Behandlung der Schule — sie bepflanz 
ten bereits 2 Theile des Gartens mit Wildlingen. — 
Ueber die Tragung der Kosten und über die Nutznießung 
ist noch nichts vereinbart. 
Schaan. Die Baumschule ist nach dem Berichte des 
Herrn Lehrer Seger mit verkommenen Pflanzen bestellt, 
die wenig Nutzen bringen werden. Da wäre es besser 
sie mit gesunden Stämmen zu vertauschen. — Hr. Seger 
wünscht, daß die Gemeinde die erforderlichen Werkzeuge 
beschaffe! Wir finden das ganz in der Ordnung. Wenn 
sie den Nutzen hat, soll sie auch die Lasten tragen. Ob 
der Lehrer seine Kosten ersetzt bekommt, ist nicht gesagt. 
Planken. Hier ist die Baumschule Eigenthum des 
Lehrers. Ueber die Ausdehnung derselben berichtet Herr 
Jehly nichts. 
Gamprin. Die Größe der Pflanzung ist nicht be 
kannt. — Die Kosten bestreitet einstweilen Herr Lehrer 
Marrer; wie er überhaupt die verwendeten Arbeitstage 
und Auslagen vorläufig auf Rechnung der Gemeinde 
stellte. Ein Abkommen ist noch nicht getroffene 
Rüg gell. Herr Lehrer Näs hat die Nutznießung 
der Baumschule wie Vaduz, Balzers. Die Hälfte ist 
mit Wildlingen bepflanzt, der Rest als Saatbeet benützt. 
Schellenberg. Herr Lehrer Kaiser nahm aus Man 
gel einer Gemeindebaumschule seine Zuflucht zu der des 
?. Marimilian. — Er wünscht, daß die Gemeinde amt 
lich angehalten werde, eine Baumschule zu errichten. 
Mauren. Die Schule wird von Herrn Lehrer Ritte 
besorgt, ob auf eigene Rechnung, ist nicht ersichtlich. Im 
vor. Herbste verkaufte er für 3 fl. Maulbeerpflanzen und 
für 2 fl. Obstwildlinge. 
Nendeln hat unseres Wissens eine größere, gut an 
gelegte Baumschule, welche jedoch vorerst nur zur Hälfte 
mit Wildlingen besetzt ist. Herr Marrer gedenkt im 
Frühling d'ie Pflanzung zu vollenden. Wer die Rech 
nung bestreitet, ist nicht angegeben. 
Eschen. Herr Lehrer Goop berichtet, daß die Ge 
meinde die Kosten bestreitet; sür seine Entschädigung ist 
noch nichts ausgeworfen. Ueber den Stand der Pflan 
zung erfährt man nichts. 
Sollten wir zum Schluße noch einige Wünsche aüs- 
fprechen dürfen, so würden wir eine genauere Berichter 
stattung nach Zahl und Alter der Bäumchen wünschen. 
Es ließe sich dann der jährliche Fortschritt beur 
theilen — und darauf kommt es vor Allem 
an. Mit allgemeinen Bemerkungen ist nichts gethan. 
Sodann wäre den einzelnen Gemeinden das Beispiel von 
Vaduz, Balzers, Ruggell zu empfehlen, in Bezug auf die 
Kosten und Nutznießung der Baumschule. Diese Art ist 
für die Gemeinden am einfachsten und es ist dadurch 
dem Lehrer eine Aneiferung gegeben, mit Liebe und Sorg 
falt die Sache zu betreiben. Wenn man das Gute 
will, muß man auch die rechten Mittel wol 
len; mit Halbheit und übertriebener Öko 
nomie kommt man nicht zum Ziel. Das begreift
	        

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