stens sein HauS verkaufen: um Jedermann vor dem An
kaufe abzuschrecken, habe er den gespielt.
— Die Eisenbahnbrücke zwischen Ragaz-Mai-
enfeld bedarf der Reparatur. Herr Dollfuß, der Er
bauer unserer Sitterbrücke, übernimmt die vollständige
und sichere Herstellung für 142,000 Fr. Die bisherige
Brücke komme, wie jetzt, auf fünf Pfeiler zu ruhen, aber
die Pfeiler würden, statt aus Holz, aus Gußeisen be
stehen, und zwar würden je zwei gußeiserne Röhren von
5^ Fuß Durchmesser einen solchen Pfeiler ausmachen,
und 10 Fuß tiefer in den Boden eingelassen werden, als
dieß mit den jetzigen Pfeilern der Fall ist. Die Regie
rung tritt dem Projekte sehr gerne bei; zu bedauern ist
jedoch, daß nicht ursprünglich eine eiserne Brücke erbaut
wurde, damals wäre es mit 40,000 Fr. Mehrkosten
möglich gewesen. (St. G. Ztg.)
— Durch die Baumwollekrisis ist in Oestreich die
Zahl der im Betrieb gestandenen Spindeln von 580,000
auf 100,000 vermindert worden, bei welchen nur noch
20,000 Arbeiter beschäftigt sind. Fortdauernde Geschäfts
stockung könnte letztere Zahl bis zum 1. März auf 4000
Köpfe reduziren. Dies veranlaßte die betroffenen In
dustriellen, sich mit der Bitte an die Regierung zu wen
den, sie möchte die brodlos gewordenen Arbeiter, aus
denen ein gefährliches Proletariat entstehen könnte, bei
Straßenbauten beschäftigen.
— Ein neuer Diogenes hat sich an der Straße
von Lindau nach Wangen aufgethan. Seines Zeichens
ein Küfer guckte er allzuoft und tief in Faß und Glas,
bis sein Häuslein vertrunken war; da baute er sich mit
eigener Hand ein neues, ein mächtiges Faß. Es ist
oval, nahezu 30 Fuß boch und 16 Fuß lang, mit eiser
nen Reifen gefaßt und von außen getheert; die beiden
Böden des Fasses bilden die Vorder- und Hinterseite mit
je 3 Fensteröffnungen eine über der andern, um den drei
Stockwerken Licht zuzuführen. Im ersten Stock wird ge-
küfert, unter der Werkstatt schläft des Meisters Ehehälfte
nebst Sohn (sie können zu Bett nicht gehen, sondern nur
schlüpfen); im 2. Stockwerk ist Küche, Empfangs-,
Wohn-, Speise-, Garderobe- und Schlafzimmer des roch-
benasten neuen Diogenes, der nicht selten illuminirt ist,
aber nicht durch eine Laterne; endlich im Z. Stockwerk
ist der Hausrath insgemein.
— In Köln ist ein lljähriges Kinds, welches von
einem Hündchen im Gesichte geleckt worden, das als der
Tollwuth verdächtig getödtet worden war, kurz darauf
an der Wasserscheu gestorben. Eben daran starb vor
Kurzem daselbst ein Mann, welcher durch bloßes Bele
cken einer Wunde angesteckt worden war.
— Als ein Beispiel bäuerlichen Uebermuths kann Fol
gendes dienen: Vor einigen Tagen kam ein reicher Bur
sche in Deggendorf (Bayern) ins Wirthshaus, trank
drei Glas Bier und bezahlte jedes mit einem Kronen
thaler; das Geld, das ihm jedesmal von der Kellnerin
herausgegeben wurde, warf er unter den Tisch, so daß
die Münzen im Zimmer umherflogen, bis er zur Thüre
hinausgewiesen wurde.
— Ein reicher Kaufmann in London verordnete in
seinem Testamente: Ich verlange, daß mein Körper
von Aerzten genau untersucht werde, da ich wissen will,
was die Ursache meines Todes ist. — Eine Dorfge
meinde in Steiermark blieb mit 30 Gulden Steuern
in Rückstand und wurde ausgepfändet; in der ganzen
Gemeinde fanden sich aber nur 60 Kreuzer an baarem
Gelde vor.
Abschaffung bestehender Steuern!!
„Ueber Steuern, welche die eigene Thorheit unS
auflegt, beklagen wir uns nicht!" So ungefähr spricht sich der
berühmte Amerikaner, Benjamin Franklin, aus in einem
Werkchen, das handelt „von der Kunst, reich zu werden."
Dieser Ausspruch gibt uns Veranlassung, solcher Steuern
zu gedenken und deren Abschaffung zu beantragen, wir
meinen vor Allem den ungemäßigten Verbrauch
des Tabaks.
Selten trifft man mehr einen jungen oder älteren
Mann, der nicht von dieser Manie unserer Zeit ange
steckt ist, der nicht dieser allgemein verbreiteten üblen
Gewohnheit mit mehr oder weniger Leidenschaft huldigt.
Im Munde der meisten dieser Genannten dampft die
Pfeife oder die Cigarre vom frühen Morgen bis in die
späte Nacht, wo und wie es immer nur angeht. Selbst
bei schwerer Arbeit, ja nicht selten an feuerge
fährlichen Orten wird geraucht. Auf dem Gange
zum Gotteshause ist die Pfeife unentbehrlich, und nur
ungern wird vor den Thoren des Tempels die Pfeife
mit dem noch brennenden Inhalte in die Tasche gesteckt.
Vielfach wird noch nebenbei Tabak gekaut. Und wenn
nur erst die Männer rauchten! Aber nein! Mancher
Knabe, welcher noch nicht einmal aus der Werktagsschule
entlassen ist, probirt das Ding schon häufig, und gibt
es unter diesen öfters schon professionsmäßige Raucher
mit stillschweigender Billigung der Eltern. So gewöhnt
man sich von früher Jugend auf gedankenlos und leicht
sinnig ein Bedürfniß an, das weder Hunger noch Durst
stillt, viel Geld kostet und von dem man in der Regel
nicht mehr läßt. Und wenn in späteren Jahren bei
manchem Raucher das Geld für den Unterhalt der Fa
milie kaum mehr aufgetrieben werden kann, wenn oft
die 12 Kreuzer für Salz nicht heraus wollen: Tabak
muß man doch haben; denn man ist an das
Rauchen gewöhnt! Aber nicht nur per Dampf wird
viel Tabak in die Luft geblasen; auch die Nase fordert
ihren Tribut. Und zu dem Heere der Tabakschnupfenden
stellt bei uns und wohl auch anderwärts selbst das
„schöne Geschlecht" ein respektables Kontingent.
Welche Steuer nun legen Raucher und Schnupfer
den Bewohnern Liechtensteins jährlich auf?
Die Tabakverfchleißer mögen jährlich etwa für 10,000
fl. verkaufen. Rechnen wir dazu, was in diesen Artikeln
in der unteren Landschaft, in Feldkirch ;c. Zc. gekaust
wird, was an Tabak sonst noch auf andere Weise ins
Land kommt, was für Tabakspfeifen, Cigarrenröhrchen,
Mundspitzen, Schwamm, Feuersteine, Zündhölzchen, Stahl
messer, Tabaksbeutel, Dosen ic. ze. verausgabt wird,