wenn man auch einen rechten, unverfänglichen Gründ
dieser Freundschaft einsehen könnte, und wenn sie sich
auch auf andere Dinge ausdehnte, z. B. auf Zoll- und
Handelssachen. Aber da ist die Freundschaft leider noch
nicht durchgebrochen. Indeß scheint doch einige Hoffnung
vorhanden, es werde die bisherige Zollerleichterung auf
recht bleiben.
Gar traurig und verlassen stehen gegenwärtig unsere
Mittelstaaten oder „das übrige Deutschland" in der
Welt. ES gab eine Zeit, wo man alles Heil von de
nen erwartete; aber siehe da, man ist jämmerlich ent
täuscht. DaS Erfreulichste von den Mittelstaaten ist
dieS: sie hatten eine gesegnete Ernte. Doch auch dies
ist nicht ihr ausschließlicher Vorzug, denn auch die Län
der unserer Großmächte nehmen daran Theil, besonders
aber Ungarn, wo der Erntesegen wahrhaft unermeßlich
sein soll.
Der amerikanische Krieg ist noch lange nicht am En
de. Die Nordstaaten gehen immer mehr abwärts. Die
ärgsten Feinde haben sie im eigenen Lande: Verrath und
Zwietracht. Dazu dann noch eine riesenhafte Schuld,
leere Kassen, schlechtes Papier (2^ Dollar Banknoten
gleich 1 Dollar Silber ' oder Gold) und unerträgliche
Steuern. Mit den Steuern ist man bereits bei den
Zündhölzchen angelangt. JedeS Päcklein muß gestempelt
sein, so daß es auf 4 Nkr. zu stehen kommt. Es wird
nicht lange währen, so kommt Stahl und Zundel wieder
zu Ehren.
Auch aus Meriko vernimmt man, daß es dem neuen
Kaiser Mar an Geld mangelt. Wir sehen, es ist in
der neuen Welt um kein Haar besser als in der alten.
Allerhand Neuigkeiten.
Vaduz. Am 20. ds. wurde das Landesgesetzblatt
Nr. 6 mit dem östreichisch-liechtensteinischen Zollvertrag
ausgegeben. — Am 25. August war die 5. Landtags
sitzung, wobei verschiedene bereits in I. Lesung verhan
delte Gesetzentwürfe endgiltig berathen wurden.
Die f. Regierung bezeigte in einem Schreiben an den
Magistrat in Feldkirch ihren verbindlichsten Dank allen
jenen, welche bei dem Brande in Eschen thätig waren.
* Mauren, 20. Aug. Die Bürger von Eschen,
Mauren und den umliegenden Gemeinden finden sich
veranlaßt, zu einem theilweise in Nr. 47 der Liechtenstei
ner Landeszeitung aufgenommenen Artikel der Feldkircher
Zeitung vom 10. August, betreffend das Brandunglück
in Eschen, Nachstehendes zu bemerken:
„Das Lob, welches dort dem H. Landesverweser v.
Hausen, dem Herrn Landrichter Keßler, den benachbar
ten Schweizern und Feldkirchern gespendet wurde, wird
auch von uns anerkannt. Aber es will uns bedünken,
diejenigen, welche sogleich nach Wahrnehmung der Ge-
Schauplatz des Un
glücks eilten, dort die brennenden Gebäude zusammen
nffen, und dle noch unversehrten theils mit Hülfe der
klemm Eschenberger Spritze, hauptsächlich aber durch in
Eimern auf die Dächer hinausgetragenes Wasser beileg
ten, und überhaupt sich so tapfer hielten, daß bei An
kunft der Schweizer und Feldkircher bereits keine Gefahr
mehr vorhanden war, hätten auch eher Anerkennung als
Tadel verdient.
Es mögen wohl Einzelne, aber nicht Viele, wie
man aus jenem Artikel entnehmen könnte, unter uns ge
wesen sein, die ihre Löschthätigkeit lieber auf ihre trockene
Leber, als auf die brennenden Gebäude angewendet hät
ten (ein Uebelstand, der anderwärts auch schon vorge
kommen ist.) Wir könnten aber Viele erwähnen, die
sich muthig jeder Gefahr aussetzten.
Ferner ist nach unserer Ansicht dieß die Hauptarbeit
gewesen, dafür zu sorgen, daß der Brand nicht mehr
weiter um sich greife. Diese Hauptarbeit wurde aber
nicht den Auswärtigen überlassen, denn sie war schon
geschehen, ehe die Auswärtigen hatten eintreffen können.
Und wenn auch diejenigen, welche von halb zwei bis
gegen vier Uhr unermüdet thätig waren, sich eine kurze
Ruhe gönnten, als sie die Sache nicht mehr für gefähr
lich hielten, so konnte dieß doch nicht wohl als ein mü
ßiges Herumlungern bezeichnet werden. Derjenige aber,
welcher behauptete, es seien von uns nicht so viele Leute
auf dem Platze gewesen, als man erwarten konnte, wird
wahrscheinlich erst zu der Zeit auf der Brandstätte er
schienen sein, als die Gefahr schon vorüber, und unsere
von Mattigkeit und Durst gequälten Leute schon größ-
tentheiS wieder nach Hause waren, indem sie sich lieber
daheim erfrischen wollten, als auf Kosten der vom Un
glück betroffenen Gemeinde zechen.
AuS dem dargelegten Sachverhalte mag sich schließen
lassen, daß der Verfasser des angezogenen Artikels in
der Feldk. Ztg. wenigstens etwas vorschnell urtheilte,
was um so mehr zu bedauern ist, da der Tadel nicht
einer einzelnen bestimmten Persönlichkeit, sondern der Be
völkerung mehrerer Gemeinden gegolten hat.
Anmerkung der Red. Auch aus der Gemeinde
Ruggell wurde uns nachträglich eine Reklamation in
derselben Angelegenheit eingesandt. Sie stimmt in Be
zug auf das Thatsächliche mit der obigen Einsendung
vollkommen überein.
* Ruggell, am 15. Aug. In Nr. 17 Ihres ge
schätzten Blattes brachten Sie die Nachricht, daß sich in
dem nächstgelegenen Bangs ein Mann, wie man ver
muthe aus Besorgniß, er möchte zum Vorsteher gewählt
werden, erhängt habe.
Diesen Grund als Ursache des Selbstmordes kann
niemand vermuthen, der jenen Mann und die Zeit und
Umstände seines Todes kennt. Man will schon seit län»
gerer Zeit Geistesstörungen an dem Unglücklichen bemerkt
haben; und zufälliger Weise hat die Vorsteherwahl je
ner Gemeinde auch 8 Tage vor erfolgtem Selbstmorde
Statt gefunden.
— Zur Verbesserung der Volksschullehrer hat die
Kammer in Darmstadt 80,000 Gulden bewilligt. So
liest man in einem Blatte; es soll aber heißen: Zur
Verbesserung der Gehalte der Lehrer.
Land- und Hanswirthfchaftliches.
Das Ausputzen und Reinigen der
O b st b ä u m e.
I.
Wenn man von der Nothwendigkeit deö AusputzenS