Volltext: Liechtensteiner Landeszeitung (1864)

dings gibts ein groß' Geschrei über diese neue Art Völ 
kerrecht; aber es ist beim Lichte doch nichts Neues. 
Gewalt geht vor Recht, ist ein in Deutschtand wohl be 
kannter Grundsatz. Seit 50 Jahren ist er gar viel 
praktizirt worden; es gibt kaum ein deutsches Land, wo 
er nicht zeitweilig im Eurs war. Man darf also nicht 
so sehr ms Staunen gerathen. 
Vielleicht thuts Preußen gar aus Liebe zur deutschen 
Einigkeit und das ist ein so hoher Begriff, daß man ihm 
zu Lieb sogar preußisch werden könnte. Denkt man zu 
rück an die traurige Rolle der Mittel- und Kleinstaaten, 
an die ohnmächtigen Beschlüsse und Proteste ihres Bun 
destags, so wirds einem sonnenklar, daß es so kommen 
mußte; und man braucht keinen Seherblich, um zu wis 
sen, was ferner geschieht. Sogar in Bayern, dem dritt 
größten deutschen Lande, soll das Selbstbewußtsein so 
schwinden, daß „erleuchtete" Köpfe meinen, in 50 Jah 
ren sei ganz Deutschland preußisch. — Wenn die mittel- 
und kleindeutschen Regierungen nicht durch ein ganz be 
sonderes Licht erleuchtet werden, kann's wirklich so kommen. 
Allerhand Neuigkeiten. 
Vaduz, 25. Juli. In den Gemeinden ist man gegen 
wärtig mit Anfertigung der Wahllisten beschäftigt. Dem 
Vernehmen nach sollen im kommenden Monate die neuen 
Gemeinderathswahlen vor sich gehen. — Hr. Hofkaplan 
Balzer in Schaan wurde zum Pfarrer in Triefen erwählt. 
Die gleichfalls erledigte Pfarrstelle zu Vaduz ist, wie man 
vernimmt, zum 2. Male zur Bewerbung ausgeschrieben; 
außerdem sind gegenwärtig noch 2 Hilfspriesterstellen in 
Balzers und Eschen zu besetzen. — Es wird nun doch 
eine 2. Posterpedition und zwar in Eschen eingerichtet. 
Die Erpeditorstelle sei im Tirolerboten ausgeschrieben. 
— Während bei uns immer Regen in Menge fällt, 
kommen aus England Klagen über allzu große Trocken-, 
heit aus allen Theilen des Landes. Auf die Halmfrüchte 
hat dies bis jetzt keinen nachteiligen Einfluß geübt; auch 
Kartoffeln und Obst stehen vortrefflich; die Wiesen da 
gegen sehen jämmerlich verbrannt aus und es steht gro 
ßer Futtermangel bevor. 
Feldkirch, 26. Juli. Gestern Nachmittags überzog 
ein starkes Gewitter unsere Gegend. Wie man erzählt, 
wurde auf dem Felde beim schweizerischen Dorfe Oberriet 
ein Mann vom Blitz getödtet, ein anderer betäubt. Drei 
in der Nahe der Beschädigten befindliche Kinder blieben 
unversehrt. F. Ztg. 
Schweiz. Nach der „N. Bündn. Ztg." soll sich die 
von Herrn Generalvikar Theodosius in Thal bei Rheineck 
gegründete Maisstrohpapierfabrik eines ausgezeichnet gün 
stigen Fortgangs erfreuen. Dieselbe fabrizire ein sehr 
feines Papier. Der Gründer selbst sei zwar nicht mehr 
Aktionär, da er von den Uebrigen ausgelöst wurde; 
nichtsdestoweniger häufen sich die Bestellungen der Art 
und massenhaft an, daß sie unmöglich im Stande seien, 
allen zu entsprechen, bevor großartige Erweiterungen der 
Fabrikgebäude stattgefunden hätten. 
Graubünden. Bei Klosters scheute der Blitz die 
Pferde auf der Weide, daß ihrer 11 in einen Abgrunv 
sich stürzten, wo sie zerschellt gefunden wurden. 
'Schaffhausen. Im Rhein beim Nohl fand man 
letzten Freitag einen Ermordeten, es heißt, es sei ein 
Engländer. Ein Knabe will einen Unbekannten gesehen 
haben, den Leichnam in ein Tuch gewickelt dem Rhein 
zutragen. Bereits waltet.Untersuchung ob. 
— Ein in London niedergelassener Schaffhauser. Na 
mens Jmthurn, hat seiner Vaterstadt die großartige Sum 
me von 250,000 Fr. gespendet, um ein größeres öffent 
liches Bürgerlokal zu erstellen. 
— Ein gewisser Furer aus dem Kanton Zürich, der 
seine Eltern und seine Schwester vergiftete, hat sich im 
Gefängniß erhängt. 
— Der Erzbischof von Köln hat ein achttägiges 
Jubiläum ausgeschrieben und zu Wallfahrten eingela 
den. Am 23. Juli sind es 700 Jahre, daß die Leiber 
der heiligen drei Könige nach Köln gebracht worden 
sind. Sie sollen ausgestellt werden. 
Anzeigen. 
Bei Kirchthaler und Dürst in 
Vaduz sind Mezzo und Halbtücher 
zu kaufen, aus denen Jedermann eine dauerhafte und 
anständig bürgerliche Kleidung, zu ganz billigen Preisen 
sich anschaffen kann. 
Lizitation. 
Nächsten Montag 1. August von Morgens 8 Uhr an 
wird in Balzers im Hause des Georg Willi eine Ver 
steigerung aus freier Hand gehalten, wobei verschiedene 
Möbel (Bettstätten, Tische, Stühle, Schränke, ein Kanape 
u.), Küchen- und Kellergeschirr, Fleisch, Türkenkorn, Dün 
ger zc. ic. zum Verkaufe kommen. Man fordert baare 
Bezahlung oder Bürgschaft. 
Curs. 
Für 100 fl. Silber wurden in Wien bezahlt: 
Samstag, den 23. Juli ... . fl. 113.65 Banknoten. 
Donnerstag, den 28. Juli . . . . fl. 113.15 » 
Herausgeber: Gregor Fischer. 
Verantwortlicher Redaktor: vr. Schädler. 
Druck von I. Grass'S Wittwe in Feldkirch
	        

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