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jungen Baumwuchs benagen und gefährlich verletzen, ja
oft unwiederbringlich zu Grunde richten. Sie ziehen
Nadeln, Blätter und junge Zweige dem Grase vor, ver
beißen die jungen Baumpflanzen zu Krüppeln, richten
sich sogar noch an größern auf, die ihrem Zahne schon
entwachsen scheinen. Es ist unglaublich, welchen uner
meßlichen Schaden schlecht gehütete Ziegenheerden in die
ser Beziehung schon angerichtet haben. Man betrachte
nur unsere Bergwälder; eine unversehrte Baumpflanze
ist fast eine Seltenheit. Wo das hinführen wird, ist
nicht schwer zu errathen: wir gehen ziemlich schnell einer
Holztheuerung entgegen, die gerade wiederum die Armen
am Hartesten treffen wird.
Die f. Regierung mußte unter 2 Uebeln das kleinste
wählen. Entweder müssen die Ziegenhälter Stallfütte
rung einführen oder unsere ganze Nachkommenschaft wird
vom erschrecklichsten Holzmangel betroffen. Man wählte
das Erstere. Denn schlagbare Wälder lassen sich nicht
in 10—20 Jahren erziehen — es braucht ein Menschen
alter und mehr; Ziegen geben aber auch bei der Stall
fütterung noch einen namhaften Nutzen, ja sie geben
noch weit mehr Milch als beim Weidegang. Man muß
eben die Ziegen daran gewöhnen. Dabei soll man im
mer nur kleine Portionen vorlegen und so lange warten
bis sie diese völlig aufgefressen haben. Die Ruhe im
Stalle befördert die Milchabsonderung, während ein täg
licher Weidegang von 4—6 Stunden einen Theil der
Nahrung für den Wiederersatz der aufgebrauchten Kräfte
in Anspruch nimmt.
So sehr wir also die Noth der armen Leute fühlen,
die ihnen aus dem Weideverbote erwachsen kann, so müs
sen wir doch die Maßregel der f. Regierung vertheidigen;
es geht ein mal nicht anders. Aber dabei wollen wir
nicht unterlassen, Mittel und Wege anzugeben, wie dem
Uebel zu entrinnen sei. Pflanzet Grünfutter! Es braucht
ja nicht viel für 1 Ziege. 40—50 Klafter mit Futter
mais (Futtertürken) bepflanzt, liefern während 4—6 Mo
naten reichliche Nahrung für 1 Ziege. Und gerade den
Grüntürken fressen die Ziegen wegen seiner Süßigkeit
besonders gerne, und geben dabei außerordentlich viel
Milch. Man braucht dieses Feld nicht auf ein mal an
zupflanzen, sondern stückweis, etwa in 3 Theilen von 4
zu 4 Wochen, so geht das Grünfutter nicht aus. Auch
der Klee ist ausgezeichnet durch Güte und reichen Er
trag; aber freilich läßt sich der nicht in einem Jahre er
zeugen. Wir empfehlen diese Rathschläge unseren unbe
mittelten Leuten recht angelegentlich; sie rühren von ei
nem Schweizer her, Herrn Tschudi, der sie in seinem
landw. Lesebuch seinen Landöleuten anrühmt. Und Hr.
Tschudi steht in hohem Ansehen bei seinen Mitbürgern,
er verdient es, daß man auf seinen Rath hin einen Ver
such wage.
Herrn Richter Marxer von Eschen
diene zur Erwiederung, daß ich seiner Erklärung in Nr.
8 dieses Blattes keinen Glauben schenken kann, indem
mir mehrere ehrenwerthe Bürger von Eschen als Zeu
gen zur Seite stehen zum Beweis, daß Hr. Marrer
wirklich geäußert habe, es sei von mir jene übertriebene
Forderung gemacht worden. Wie sich das mit Ihrem
Wahrheitssinn zusammenreimt., vermag ich nicht einzu
sehen. In Betreff des gefärbten Prämienstieres könnte
ich mich alles Weiteren enthalten; denn wer solchem
einfältigen, aller gesunden Vernunft widersprechenden
Geschwätze Gehör gibt, der darf sich nicht wundern, wenn
man keine besondere Meinung von seinem Hausverstand
hegt. Ich sage kurzweg nur soviel, daß Sie im Zwei
felsfalle jeden Augenblick Einsicht von der Natur- oder
Kunst färbe des Stieres nehmen können, wenn es Ih
nen belieben sollte.
And. Batliner.
Curs.
Für 100 fl. Silber wurden in Wien bezahlt:
Samstag, den 30. April . . . . fl. ii3.— Banknoten,
Mittwoch, den 4. Mai . . . . fl. N4.—
»
Herausgeber: Gregor Fischer.
Verantwortlicher Redaktor: vr. Schädler.
Hiezu zwei Beilagen.
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Uotto: »KEimne «Kraft erseuxt Alutk unä Kelbstvertrkuen!"
^erstlieker katllZeber in aUen xesekIeolitNoken Krankheiten, namentliot» in
eto. etc.
kerAusZexeben von Ui»UUr«»t»KR« in I^eip«ix. 27.
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K«» ii» — Dieses Ruck, desonäerv nütsliok für iunxe Ranner,
wirä auok LItorii, l^ekrern unä krzsiekern knempfoklen, unä ist fortnäkrenä in
allen NÄmksktvn LnokkanälunZen vorrätluA, in bei I?« MvLt,
27. — Der persölllieke 8okut2 von ksurenti'us. ktklr. 1^/3. — A. 2. 24 kr.
Ueber äen >Vertk unä 6ie allgemeine Mtaliekkeit dieses öuekes noek et^vss 2U «»gen, ist naek einem
«oleken LrkolSe übert?üs«i^.
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In Umschlag versiegelt.
Druck von I. Graff's Wittwe in Feldkirch