Volltext: Liechtensteiner Landeszeitung (1864)

die Herstellung derselben ganz auf fürstlichem Gebiete und 
nur auf Kosten der hochfürstlichen Renten geschehe. 
Die Regierung schlägt vor, daß der erste Straßen 
theil von der Gemeinde Triesenberg erstellt werde; denn 
diese Gemeinde besitzt unter allen Gemeinden am meisten 
ruhende Arbeitskräfte, sie ist mit keinem Gemeinwerke be 
lastet, sie kann das Material leicht und billig beschaffen 
und sie selbst zieht den größten Vortheil aus der Straße. 
Dafür sei ihr aus dem Landesfonde ein Unterstützungs- 
beitrag von 5000 Gulden in 4 Jahresraten vom Jahre 
1864 angefangen zu bewilligen, nebstbei sei aber auch 
der Ankauf des zum Straßenbaue nothwendigen Pri 
vatbodens innerhalb der Strecke von der Landesstraße 
bis an die Triesenberger-Gemeindegränze durch die Re 
gierung vorzunehmen, und der sich ergebende auf 700 
Gulden präliminirte Grundeinlösungsbetrag noch separat 
aus der Landeskasse zu berichtigen. 
Die Herstellung der Strecke außerhalb des Steinorts 
bis auf den Gulmen wäre dann die Pflicht der alpbesi 
tzenden Gemeinden, wobei Triesnerberg natürlich nach 
dem oben angedeuteten Repartitionsmaßstabe gleichfalls 
in Mitleidenschaft gezogen werden würde. 
Nücksichtlich dieser Straßenstrecke bliebe es dem zu er 
zielenden Uebereinkommen zwischen den betreffenden Alp 
vögten und Ortsvorständen, beziehungsweise der behörd 
lichen Entscheidung vorbehalten, in welcher Weise die 
Ausführung des Straßenbaues nach der Anleitung des 
Landestechnikers durch die konkurrenzpflichtigen Partheien 
zu geschehen habe. 
In Betreff des Straßenzuges jenseits des Gulmen 
bis zum Saminabache ist endlich die Regierung gewillt, 
gleich bei Vorlage des ganzen Straßenprojektes mit Be 
zugnahme auf die zu gewärtigenden einschlägigen Land- 
tagsbeschlüße bei Sr. Durchlaucht die höchste Genehmi 
gung zur unentgeltichen Überlassung des benöthigten 
Bodens der Alp Süca sowie zur Ausführung des Stra 
ßenbaues auf Rechnung der fürstlichen Renten zu er 
wirken. " 
Konform mit dem Regierungsvorschlage über die ein 
zutretende Konkurrenz beim Straßenbaue käme dann im 
Weitern die Frage wegen der künftigen Erhaltung 
dieser Straße zu behandeln. Hiernach sollten: 
a. auch die Strecke von der Rütigasse bis zum Stein 
ort auf Landeskosten Wegmacher angestellt und Schotter- 
materiale erzeugt, letzteres dagegen von der Gemeinde 
Triesenberg unentgeltich zugeführt werden; 
k. außer dem Steinorte bis auf den Gulmen wäre 
die Instandhaltung der Fahrbahn nach den behördlichen 
Anordnungen den alpbesitzenden Gemeinden zur Pflicht 
zu machen; endlich 
e. die Strecke auf f. Gebiete jenseits des Gulmen 
würde vom f. Alpeigenthümer unterhalten werden. 
Indem wir vorläufig mit diesem Auszuge abschließen, 
behalten wir uns vor, über die Anträge der Landtags 
kommission und die Beschlüße u. Verhandlungen im Land 
tage baldigst weiteren Bericht zu erstatten. 
Deutschland. 
Liechtenstein. Vaduz, 13. Jänner. (Kurze po 
litische Rundschau.) Die hoffnungsvolle Stimmung, 
welche im Beginne des Monats die deutsche Nation 
durchwehte, ist im Niedergange; Sorge erfüllt die deut 
schen Gemüther angesichts der sonderbaren Politik unserer 
Großmächte. Man wittert in der so großartigen Bewe 
gung des deutschen Volkes Umsturzgedanken, die angeb 
lich im Keime erstickt werden müssen. Es hatte den 
Anschein, daß endlich einmal das nationale Wohl, das 
Volksinteresse ausschließlich und allein den Ausschlag 
geben, werde in der Politik der deutschen Regierungen; 
allein eigenthümliche Sonderbestrebungen und beklagens- 
werthe Rücksichten auf das Ausland trüben die kaum 
eröffneten Aussichten. Möchte es besser kommen, als wir 
in unserer heutigen Stimmung erwarten können. Die 
größte Hoffnung setzen wir noch auf die Mittelstaaten 
(Baiern, Sachsen :c.); wenn diese ihrer nationalen Po 
litik treu bleiben, so mag sich die schleswig-holsteinische 
Sache noch glücklich fügen. Man sagt, diese Staaten 
würden zum Aeußersten greifen, ja selbst ein Parlament 
einberufen, 'falls Oestreich und Preußen auf ihrer jetzi 
gen Politik beharren. Mit einer aufrichtig volkstüm 
lichen Politik dürsten die Mittelstaaten bedeutendere und 
nachhaltigere Erfolge ernngen, als andere Mächte mit 
Bayonetten und Kanonen. 
Herzog Friedrich ist in Holstein, vorläufig als Privat 
mann. Die Mehrheit des Bundestages lehnte es ab, den 
erbberechtigten, von seinem Volke erkorenen Fürsten aus 
seinem Lande zu weisen, wie Oestreich, Preußen und 
Mecklenburg beantragt hatten. — Deutsche und dä 
nische Soldaten stehen sich auf Bayonnetslänge an der 
Eider gegenüber und stündlich ist der Beginn des bluti 
gen Tanzes zu erwarten. — Beim Centralausschuß für 
Schleswig-Holstein in Frankfurt sind bereits 110,000 fl. 
eingegangen. — England wiederholt seine plumpen Dro 
hungen am Bunde; solche papierne Gespenster schrecken 
aber kein Kind, seit man an der polnischen Frage gelernt 
hat, was dahinter steckt. — Erzherzog Mar geht nach 
Meriko, ohne auf die Volksabstimmung zu warten. — 
Es sei völlig erfunden, daß sich die Italiener zum Kriege 
gegen Oestreich vorbereiten. — Der König von Dänemark 
begibt sich in den Schutz der Armee nach Schleswig, seit 
ihm die demokratischen Launen des Pöbels von Kopen 
hagen klarer geworden sind. — Rußland feiert die Un 
terjochung Polens und votirt den Henkern dieses unglück 
lichen Landes den Dank des Vaterlandes. 
Landtagsverhandlungen. Sitzung am 7. Jän 
ner. Vorerst wurden die eingelaufenen Schriftstücke zur 
Kenntniß der Versammlung gebracht. Darunter sind er- 
wähnenswerth: der mit Oestreich unterhandelte Zoll- und 
Steuervertrag, der Bauplan zu einer Straße auf den 
Triesnerberg, und die Forderung von fl. 900 zum Frank 
furter Bundestag. Im Betreff letztrer sucht die f. Re 
gierung die Bewilligung der Auszahlung nach, sowie um 
die Genehmigung überhaupt, daß sie bis zur Vollendung 
des Budget pro 1864 mit der Begleichung der noth 
wendigsten Ausgaben nach Maßgabe des Budget pro 
1862 und pro 1864 vorgehen dürfe. Es sei wünschens-
	        

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