Volltext: Liechtensteiner Landeszeitung (1864)

Liechtensteiner Landeszeituna. 
^alirKÄllK. 
Vaduz, Samstag 
Nro. S. 
den 1k. Jänner 1864. 
Dieses Blatt erscheint monatlich regelmäßig 2mal, nur zur Zeit der Landtagsverhandlungen öfter, und kostet für das 
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Ueber den Bau einer Fahrstraße vom Flach 
lande nach dem Triesnerberg und hinter den 
Gulmen 
In der Landtagssitzung vom 1l. Februar v. I. wurde 
beschlossen, die Herstellung einer Fahrstraße vom Flach 
lande aus über den Ort Triesnerberg und das jenseits 
des Gulmen gelegene Alpengebiet durch Unterstützung 
der Gemeinde Triesnerberg aus Landesmitteln zu ermög 
lichen. Es wurde der Gemeinde Triesnerberg einstweilen 
eine Summe von fl. 400 aus der Landeskasse bewilligt 
und die Prüfung und Genehmigung des Bau- und Kon 
kurrenzplanes dieser Straße vorbehalten. 
Die f. Regierung hat nun dem Begehren des Land 
tags entsprochen und einen Bau- und Kostenplan zur 
Genehmigung vorgelegt. Wir entnehmen der Regierungs 
vorlage Folgendes: „Mit dem Bau dieser Straße soll 
zweierlei erreicht werden: 
a. soll der Gemeinde Triesnerberg innerhalb ihres Ge 
meindebezirkes die Benützung von Zugkräften hiedurch 
möglich gemacht und ihr eine fahrbare Verbindungsstraße 
mit dem Flachlande geschaffen werden; 
b. sollen auch die Alpbesitzer des Fürstenthums eine 
bei jeder Jahreszeit benutzbare Fahrstraße in die Alpen 
jenseits des Gulmen erhalten. 
Was nun die Richtung der Straße anbelangt, so hät 
te dieselbe bei der sogenannten Rütigasse außerhalb Vaduz 
zu beginnen, sich längs des Triesner Mayerhofes hinzu 
ziehen, die Anhöhe zu den Triesner Gemeindeheurütenen 
in Schlangenlinien zu ersteigen, dann beim Triesenberger 
Walde in den dermaligen Alpenwcg einzumünden, und 
sich an jene' Straßenstrecke anzuschließen, welche die Ge 
meinde Triesenberg bereits im Verlaufe des letztverflossenen 
Winters bis zur Pfarrkirche erstellt hat; von da aus habe 
sie in Krümmungen die Häusergruppe im Steinort zu 
erreichen, sofort mit theilweiser Benützung des Vaduzer 
Alpweges, jedoch mit Umgehung der dermaligen starken 
Steigung auf den Gulmen zu gelangen, von wo sie jen 
seits desselben auf fürstlichem Alpengebiete bis zum Sa- 
minabache fortgeführt werden soll, wornach den Alpen 
gemeinden die Möglichkeit geboten ist, die Wege aus ih 
ren Alpenantheilen in diese Straße einzumünden. 
Diesen Straßenzug erkennt die Negierung sowohl vom 
technischen als volkswirthschaftlichen Standpunkte aus 
als den zweckmäßigsten an, indem jede andere einzuschla 
gende Richtung einen viel größern Kosten- und Arbeits 
kräfte-Aufwand erheischen und dem Zwecke auch nicht so 
sehr entsprechen würde. 
Dieß ergäbe sich insbesonders in dem Falle der beab 
sichtigten Beibehaltung eines der gegenwärtigen 2 Alpen 
wege, und zwar einerseits beim Vaduz er Alpenwege: 
wegen seiner bedeutenden Steigung, wegen der nothwen 
digen Uebersetzung von Rufen, und wegen seiner großen 
Entfernung von der Triesnerberger Pfarrkirche als dem 
Mittelpunkte der Ortschaft; anderseits beim Triesner 
Alpenwege: wegen seiner steilen Lage, wegen des hohen 
Werthes der zur Einlösung gelangenden Weingärten und 
wegen der Abseitigkeit für die Gemeinden Schaan und 
Vaduz. 
Wird die vorgeschlagene Straßenrichtung als ange 
messen erkannt, so ergibt sich aber dann eine natürliche 
Abgränzung derselben nach 4 Abtheilungen und zwar: 
1. in jene, von der Landstraße ausmündend, über den 
Mayerhof bis an die bereits angefangene Straße zwi 
schen Triesnerberg und Wangerberg. 
2. in jene, vom Wangerberger Scheidewege bis zur 
Pfarrkirche und von da bis außerhalb des Steinortes; 
3. in jene vom Steinort bis auf den Gulmen und 
von da bis zum Saminabache. 
Die 3 ersten Abtheilungen sind ziemlich gleich lang, 
und werden auch die gleichen Kosten erfordern; dagegen 
beträgt die Länge der 4. Abtheilung nur ^ der erstem. 
Ueber Abtheilung I. von der Rütigaße in Vaduz über 
den Mayerhof bis zu der bereits begonnenen Straße am 
Berg, liegt ein Plan mit Kostenvoranschlag vor. Die 
Herstellungskosten sammt fl. 700 Bodenerwerbungskosten 
belaufen sich auf fl. 5100, wobei vorausgesetzt ist, daß 
Triesner und Triesnerberger den erforderlichen Gemeinds 
boden unentgeltich abtreten werden. 
Die Kosten der ganzen Straße bis zum Saminabache 
würden demnach auf wenigstens fl. 17000 anlaufen. 
Die Regierung hält es nun für 5echt und billig, daß 
die Strecke I, vom Thal bis zum Wangerberg auf Lan 
deskosten zu erstellen, die Strecke innerhalb der Triesner 
berger Freiheit bis oberhalb des Steinortes hingegen aus 
schließlich durch die Gemeinde Triesnerberg zu erbauen; 
die Strecke bis auf den Gulmen sodann von den alpbe 
sitzenden Gemeinden und Genossenschaften nach dem Ver 
hältnisse ihrer Waldungen, welche sie jenseits des Gulmen 
besitzen, und des Viehes, welches sie auftreiben können, 
herzustellen käme, rücksichtlich der letzten Strecke aber Se. 
Durchlaucht bittweise angegangen werden möge, damit
	        

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