Hintersaßen Hai die Einkaufstare nur in jenem Betrage'
zu bestehen, welcher dem wahren Werthe der Nutzungen
und den entgegenstehenden Lasten entspricht und von der
Regierung darnach auf Grund der einzuholenden Vor
schläge der Gemeindevertretung festzustellen ist.
In Bezug auf den Einkauf der Nichtgemeindebürge
rinnen, welche sich in der Folge mit einem Gemeinde
bürger verehelichen, glaubte die Commission den ausge
sprochenen Wünschen der Gemeinden Rechnung tragen
zu sollen und schlägt daher den §. 28 in folgender Fas
sung vor:
„Für die Folge bleibt in jeder Gemeinde die Erthei-
lung der polit. Heiratsbewilligung an den Nachweis der
erfolgten Einzahlung einer Einkaufstare gebunden und
zwar bei Inländerinnen von 20 fl. in den Ortsarmen
fond, bei Ausländerinnen kann diese Einkaufstare von
der Gemeinde bis aufs Zfache erhöht werden."
(Fortsetzung folgt.)
Vom Krieg in Schleswig.
Das blutige Spiel hat wieder begonnen. Auf die
Dänen in den Düppler Schanzen ergießt sich ein förm
licher Hagel von preußischen Kanonenkugeln; es wird
den Dänen schwer werden sich zu halten. Gleichzeitig
sind die Oestreichs und eine Abtheilung Preußen nach
Jütland marfchirt, um die Festung Friderizia zu belagern
oder zu stürmen. Ueberall, wo sie auf Dänen getrof
fen, mußten diese den Krebsgang antreten.
Die Preußen liegen bekanntlich schon viele Wochen
in der Gegend von Düppel. Einen Sturm auf die
Schanzen haben sie nicht gewagt; man sagt, es hätte
ihnen an grobem Geschütz gefehlt. Es könnte wohl auch
einen andern Hacken haben: die Herren Diplomaten
wollten vorerst ihre Kunst Probiren. Es wurden aller
lei Rezepte verschrieben: Konferenz, Waffenstillstand u.
s. w. Aber die trotzköpfigen Dänen wollen von Allem
Nichts hören, sie beharren steif und fest auf dem Krie
ge. Und das ist vielleicht ein Glück für Deutschland.
Wenn erst recht viel Blut geflossen ist, daß man's nicht
mehr mit einem morschen Protokollfetzen abwaschen kann;
wenn Deutsche und Dänen sich so ineinander verbissen
haben, daß kein Kongreß sie auseinander reißen kann;
wenn recht viele gefallene Helden zu rächen sind: dann
lenken am Ende Oestreicher und Preußen auf den Weg,
der an's Ziel der nationalen Wünsche führt. Drum
wehrt Euch, ihr Dänen, Eure tapfere Dickköpfigkeit ist
Deutschlands letzte Hoffnung.
Die Dänen haben in Schleswig vor ihrem Abzug
arg gehaust, sie haben Häuser niedergebrannt, in den
Häusern die Möbel und die Betten zertrümmert, alle
Futtervorräthe mitgenommen und selbst das Stroh von
den Dächern genommen. Es sind ganze Distrikte in
Schleswig, wo die Leute ganz verarmt sind und kein
Futter für ihr Vieh haben. Man fordert deshalb al
lenthalben zu milden Beiträgen auf.
In Copenhagen sind richtig 400 holsteinische Sol
dat e n entlassen worden und bereits in Lübeck mit dem
Dampfschiff angekommen, aber wie! halb erfroren, halb
verhungert und ganz voll Zorn. Die armen Leute hat
ten mit ihren letzten Kreuzern das Dampfschiff bezahlt
und um das zu können, hatten Viele ihre Kleider ver
kauft und kamen in Hemdärmeln und Leinwandhosen
an. Warme Speisen hatten sie seit einer Woche nicht
in den Leib bekommen; wo sie in Copenhagener Wirths
häusern einkehren wollten, wurden sie als „verdammte
Deutsche" zum Haus hinaus geworfen. Sie waren in
der letzten Zeit kaum ihres Lebens sicher. In Lübeck
wurden sie sofort gespeist, gekleidet und kostenlos in ihre
Heimat gesendet.
Allerhand Neuigkeiten.
Vaduz, 14. März. Heute wurde der Landtag ge
schlossen, nachdem vorher die Gemeindeordnung die 3.
Lesung passirt und vom Landtag einstimmig angenom
men worden war. Herr Regierungskommissär v. Hausen
überreichte eine fürstl. Botschaft, in welcher Se. Durch
laucht dem Landtag die vollste Befriedigung mit dem
Resultate der letzten Sitzungsperiode ausspricht. In den.
Landesausschuß wurden gewählt: Keßler und Marr er,
drittes Mitglied ist der Präsident Schädler.
— Die Trtesnerberger sind eifrigst mit ihrem Stra
ßenbau beschäftigt; bis zur Hälfte ist der Grund schon
fertig. Ich habe mir vor einigen Tagen die Arbeit per
sönlich angesehen und war im hohen Grade erstaunt über
die enormen Leistungen der Berger in so kurzer Zeit.
Bravo! Ich kanns nicht glanben, was einige böse Zun
gen schwatzen. Es heißt nämlich da unten im Lande,
die Berger thäten „b'sesse'" schimpfe über die koke Guz-
ner, welche ihnen mit Gewalt einen Weg aufzwingen
wollten, auf dem auch ein „Guzner" ohne halsbrechende
Gefahr marschiren kann.
Schaan. In voriger Woche wurde im Gemeinde
saale eine Versammlung von hiesigen, dann von Tries-
ner und Balzner Bürgern abgehalten. Sie beschlossen
angeblich eine Bittschrift an den Landesfürsten, damit er
dem neuen Gemeindegesetze die höchste Sanktion verwei
gere. Ihre Unzufriedenheit sei besonders gegen den Ein
kauf der Hintersaßen gerichtet. — Wie man vernimmt,
ist auf Antrag der f. Regierung eine gerichtliche Unter
suchung eingeleitet worden und zwar sei die Anklage auf
„Abhaltung einer Winkelversammlung" ge
richtet. Wenn sich dies erweisen läßt, dann können sich
die Theilnebmer gratuliren, denn in der alten Gemein
deordnung, d. i. in der bestehenden, sind Strafen bis
25 fl. auf solche Winkelversammlungen gesetzt. Das
wäre eine theuere Zeche!
Feldkirch. Bei der Wahl des Bürgermeisters und
dreier Magistratsräthe wurde Herr Franz Ganahl
zum Bürgermeister und die Herren Joh. Jos. Gohm,
F. Jos. Gissinger und Ernest Weinzierl zu Ma
gistratsräthen gewählt. Der vierte Magistratsrath ist
Herr Eisenhändler Georg Hub er. F. Ztg.
König Max von Baiern ist am 10. März Mittags
gestorben. Eine Stunde vor seiner Erkrankung unter
zeichnete der König eine Instruktion an Herrn v. d.