Liechtenstein, wir hoffen, wird keine Ausnahme machen!
Dieses glauben wir noch versichern zu können: Würden
die Lehrer in dieser sie so nahe berührenden Angelegen
heit auf Sand gesetzt, so müßte diese bittere Erfahrung
ihren bereits in bedenklicher Weise gesunkenen Muth noch
mehr niederdrücken und es möchte hievon auch ein nach
theiliger Einfluß auf ihre amtliche Wirksamkeit zu befürch
ten sein; denn wenn dem Lehrer der frische, freudige Muth
zum Schaffen in seinem Berufe fehlt, so ist der Schule
die Seele, dem Lehrer Alles geraubt! Darf er aber auch
mitrathen, wo er mitthaten soll, so wird dadurch die
Sache erst recht auch seine eigene, und Muth und
Eifer beleben sich aufs Neue.
Wir wollen uns übrigens gerne noch der Hoffnung
überlassen, es werden Regierung, Landesvertretung, Schul
behörde und Schulfreunde auch bei uns eine Lösung der
berührten Frage zu Gunsten des Lehrerstandes und zum
unzweifelhaften Gewinne des Schulwesens anstreben.
Deutschland.
Liechtenstein. Vaduz, 17. Februar. Der Krieg in
Schleswig-Holstein. Der selige Minister v. Rochow —
zu seinen Lebzeiten war er ziemlich unselig — hat be
kanntlich das schöne Wort vom „beschränkten Untertha
nenverstand" erfunden. Eine gute Erfindung geht nie
unter und die Herren Nechberg und Bismarck bilden sie
jetzt noch weiter aus. Sie wendeten jenes schöne Wort,
das zunächst den Bürgern u. Bauern galt, in der schles-
wig-holsteinischen Sache sogar auf die kleinen und klei
neren deutschen Fürsten an. Sie nahmen ihnen diese
Sache aus der Hand, weil sie von der hohen Politik,
wie sie sagen, nichts verstehen. Preußen und Oestreich
haben hinfort nur zu befehlen und Nichtöstreich u. Nicht
Preußen, nämlich das übrige, eigentliche Deutschland hat
zu gehorchen. Also gings mit der Sache in Schleswig-
Holstein. Die associrten östr. und preuß. Minister waren
so kriegsdurstig, daß sie nun ein Mal um jeden Preis
Krieg haben wollten. Oestreichische und preußische Trup
pen fuhren in langen Zügen nach Norden und die Trup
pen des deutschen Bundes in Holstein, die bekannten
Erekutionstruppen, gingen ihnen hübsch aus dem Wege.
Der englische Löwe ließ zwar ein fürchterliches Brüllen
erschallen, allein die verbündeten Adler gaben dem kein
Acht. Alsbald wurden die Dänen aufgefordert, Schles
wig in 48 Stunden zu räumen, oder man werde sie mit
Gewalt hinaus werfen. Der dänische General Mez a
antwortete aber dem Feldmarschall Wrangel: er habe
Befehl, das Land mit Waffengewalt zu vertheidigen.
Dieß geschah am 1. Februar.
^ Noch an demselben Tage zogen diePreußen überEckern-
'förde nach Schleswig; die Oestreicher umgingen Rends
burg und nahmen das Kronwerk, welches die Dänen
nach kurzem Widerstand räumten. Am 1. Abends fand
auch bei Eckernsörde ein Gefecht zwischen preußischer Ar
tillerie und 2 dänischen Dampfschiffen statt. Die Preu
ßen bereiteten sich nun vor das Danewirk, eine lange
Reihe starker Festungswerke, zu umgehen.
Am 2. Februar ließ Prinz Karl Friedrich v. Preußen
das Feuer mit 74 Kanonen gegen Missunde eröffnen.
Die Dänen hielten sich gut und widerstanden dem An
griffe der 9000 Preußen, obwohl sie nur 2000 an der
Zahl waren. Der Kampf dauerte bis gegen Abend.
Die Preußen zeichneten sich rühmlich aus, im dichtesten
Kugelregen hielten sie aus und hatten gegen 100 Todte
und Verwundete. Missunde stand am 3. in Flammen;
die Dänen hatten einen Verlust von 150—200 Mann.
Am 3. Waffenruhe. Darauf neuer Kampf und große
Tapferkeit der Preußen, welche 300 Todte und Verwun
dete hatten, dabei, viele Offiziere.
Der Herzog von, Augustenburg wurde in dem befrei
ten Gebiete sogleich als Herzog von Schleswig ausge
rufen.
Am -4. standen die Oestreicher unter General Gab lenz
mit den Truppen Gondrecourt's vor dem gesürchteten
Danewirk, dessen Eroberung vielleicht das Opfer von
16,000 Menschenleben kosten werde; die Preußen wieder
vor Missunde, um den Uebergang der anderen Truppen
über die Schlei bei Arm's, zu verdecken.
Am 5. Abends hatten die tapfern Oestreicher unter
großen Verlusten — 500 Mann — mehrere Vorwerke
von Schleswig genommen. Am 6. sollte die Stadt
Schleswig selbst angegriffen werden. Aber die Preußen
hatten schon am 5. Mittags die Schlei überschritten und
suchten den Dänen in den Rücken zu kommen. Als da
her der Angriff auf Schleswig beginnen sollte, erschienen
Bürger aus der Stadt und brachten die Nachricht, das
Danewirk sei verlassen. Nun eilten Oestreicher und Preu
ßen dem fliehenden Feinde nach und brachten ihm viele
Verluste bei. Ein Theil der Dänen wendete sich nach
Jütland hin und ein anderer floh auf die Insel Alsen.
Flensburg wurde von den Preußen besetzt. Bei Bau
nördlich von Flensburg kam es noch zu einem harten
Kampf zwischen Dänen und Oestreichern, welche über
1000 Mann verloren. In Fleüsburg wurden 12 däni
sche Schiffe genommen.
Aller Orten wurde nun der Herzog von Augustenburg
proklamirt, bis Feldmarschall Wrangel es verbot. Jeder
Ungehorsam soll streng bestrast werden; auch der Ge
brauch deutscher Fahnen ist untersagt. Das macht bö
ses Blut im Herzogthum. Anders halten es die Oestrei
cher; die kümmern sich gar nicht um die Politik, sondern
denken lediglich an ihre miltärische Aufgabe.
Die Preisgabe des Danewerks rief fast eine Revo
lution in Kopenhagen hervor. — Der König Christian
erließ eine Proklamation an das Heer, worin er die
Hoffnung ausdrückt, daß bald ein Tag der Rache ge
gen die Deutschen anbrechen werde. — England schlägt
einen Congreß vor, derselbe wird aber von Preußen und
Oestreich zurückgewiesen. Was nun ferner geschehen wird,
läßt sich kaum vermuthen, jedenfalls nicht das, was im
Interesse der Herzogtümer und Deutschlands wäre; denn
das kann nie geschehen, wo die Herren Rechberg und
Bismarck im Spiel sind.
Und was macht der Bundestag? Am 11. ^ebr. wäre
beinahe wieder vom Herzog Friedrich von Augustenburg
die Rede gewesen; beinahe, wenn nämlich Hr. v. d.
Pfordten mit seiner Beweisschrist für das Erbrecht des
AugustenburgerS fertig gewesen wäre. Er untersuchte,