theils vorlagen. Auf dem Schaffote hat er die That
eingestanden.
Die „Feldk. Ztg" bringt Erntenotizen ctus
Dornbirn, wonach die dortige Weinernte zirka ^/z der
vorjährigen betragt. Wein von ausgelesenen Trauben
wird mit 30 kr., nicht ausgelesenen mit 15 ja 6 kr.
bezahlt. Türken gab U bis ^ der letztjährigen Ernte.
In vielen Theilen des mittleren Deutschlands herrscht
großer Wassermangel. Im Eoburgischen gibt es Ge
meinden, wo alle Brunnen ausgetrocknet sind; das we
nige vorhandene Wasser wird mit dem Maße vertheilt,
an andern Orten muß es auf Stunden weit herbeige
holt werden.
Die Württemberger Soldaten und Offiziere haben
Bart-Freiheit erhalten. Es kann sich jeder einen Bart
nach Belieben ziehen, nur darf er den Uniformkragen
nicht überwuchern. — In Württemberg lzeigt man für
Geld ein Schwein, das mehr als 1000 Pfund wiegt
und um 6^0 fl. verkauft wurde.
Witzige Leute meinten schon oft, der Kölner Dom sei
das Sinnbild der deutschen Einheit. Man baut
schon Jahrhunderte am Dom und schon manches
Jahrzehnt ist verronnen in Erwartung der deut
schen Einheit: aber keins von Beiden ist bis jetzt zustand
gekommen. Wenn nun Dombau und Einheit auch fer
ner Schritt halten, so ist Hoffnung, daß der Dom und
die Einheit in 8 Jahren fir und fertig sind, vorausge
setzt, daß die Dombaulotterie gut ausfällt. Man hat
eine große Lotterie veranstaltet, um das fehlende Geld
aufzubringen. Wer 1 Thlr. zahlt, thut ein frommes
Werk, und kann zudem noch das große Loos gewinnen.
Land- und Hanswirthfchaftliches.
Das Ausputzen und Reinigen der Obstbäume.
Hl.
(Schluß.)
4. Werden Aeste nicht ganz abgenommen, sondern blos
eingestutzt, so sehe man darauf, daß möglichst nahe an
der Wurzelstelle ein Seiten trieb stehen bleibe, damit
der zuströmende Saft sich hauptsächlich diesem Triebe
mittheile. Indeß sorgt hiebei die Natur selbst für die
Entstehung junger Triebe, indem die unterhalb der Wunde
schlafenden Augen nach dem Einstichen der Aeste zum
Austreiben kommen.
5. Bäume sollten vom Versetzen auf ihren bleibenden
Standort an durch 20—25 Jahre alljährlich ausge
putzt weiden; nur dadurch läßt sich eine schöne Baum
krone herstellen, und es werden bei solchem Verfahren
dem Baume spätere große Verwundungen erspart, indem
man mit einem leichten Messerschnitte die unzweckmäßig
und zu dicht stehenden Aestchen und Zweige entfernen
kann, während später Beil und Säge hiezu nöthig sind.
6. Beim Abnehmen der Raupennester vermeide man
so viel möglich das Abbrechen längerer Zweigtheile, weil
dabei auch Tragknospen mit weggenommen werden kön
nen und hierdurch die Fruchtbarkeit des Baumes, wenig
stens für Ein Jahr, beeinträchtigt wird. Die an einer
Stange befestigte Raupenscheere mit angehefteter Schnur
zum Zudrücken der Scheere verdient allgemeinere An
wendung.
IV.
Wann soll man ausputzen?
Nach bisheriger Uebung wurde das Ausputzen der
Obstbäume im Frühlinge, mehr oder minder zeitig,
vorgenommen. Sind zu dieser Zeit die Bäume schon im
Safte, so tritt hiebei der Uebelstand ein, daß der Saft
sich besonders stark nach der Wunde drängt und ausfließt,
wodurch, wie schon früher bemerkt, gern der Brand ent
steht, namentlich beim Apfelbaum; diesen im Frühlinge
auszuputzen, wenn er schon stark im Safte steht, ist nicht
räthlich und zu vermeiden.
Seltener findet das Ausputzen der Bäume im Herbste
und Vorwinter statt, und doch wäre diese Zeit viel
günstiger hiezu als das Frühjahr.
In neuerer Zeit nun haben namhafte Pomologen das
Ausputzen der Bäume im belaubten Zustande, zur
Sommerszeit, empfohlen, und die hierüber gemachten
Erfahrungen rechtfertigen dieses Verfahren vollkommen
und geben ihm den Vorzug. Es hat nämlich das Aus
putzen der Bäume im Sommer folgende Vortheile:
1. Es lassen sich zu dieser Jahreszeit die dürren und
kränkelnden Aeste und Zweige am Baume leich
ter erkennen als im unbelaubten Zustande; man kann
also schneller beurtheilen, was wegzunehmen ist.
2. Beim Abnehmen der Aeste findet verhältnismäßig
kein so starker Sastzu drang zur Wunde mehr
statt, wahrscheinlich wegen der alsdann gleichmäßigeren
Saftvertheilung auf alle Baumtheile und wegen der Säf
teverdunstung durch die Blätter. Wie stark diese sei,
mag daraus entnommen werden, daß, nach genauen Be
obachtungen, ein mäßig großer Zwerabaum täglich 15
Pfund Wasser ausdünstete.
3. Die dem Baume zu dieserZeit verursach
ten Wunden bleiben gesunder und verheilen
leichter und besser als solche, die beim Ausputzen im
Frühlinge, Herbst und Winter entstehen. Jedoch ver
gesse man ja nie, beim Sommerausputzen die
Wunden sogleich sorgfältig zu bedecken!
4. Die längeren Sommertage und die warme Witte
rung begünstiget die Arbeit des Ausputzens und machet
sie billiger für den Baumbesitzer, det sie um Lohn ver
richten lassen muß.
Bei rauher Witterung, wie wir sie oft im Frühlinge
und Vorwinter haben, ist solche Arbeit entweder gar nicht
auszuführen oder sie ist äußerst unangenehm und wenig
förderlich.
Durch Erfahrung ist bewiesen, daß ein selbst starkes
Ausputzen der Bäume im Sommer denselben bei ge
höriger Vorsicht niemals Nachtheile gebrachthat,
wohl aber, daß es den Vorzug verdiene vor dem Aus
putzen zu einer anderen Jahreszeit, besonders spät im
Frühlinge.
Zur Zeit der ersten Saftbewegung im Frühlinge, dann
während der Blüthe und beginnenden Entwickelung der
Früchte verschone man den Baum mit Messer und Säge;
nach der Heuernte dagegen kann mit dem Ausputzen be
gonnen und solches von dort ab fortgesetzt werden bis