Volltext: Liechtensteiner Landeszeitung (1863)

etwas dickflüssige Kalkmilch, die aber niemals warm 
aufgetragen werden dürste. 
Die Anwendung beider angegebenen Mittel ist billiger 
und weniger zeitraubend, als das Einbinden mit Stroh 
zc. Nur ist darauf Rücksicht zu nehmen, daß der An 
strich am Stamme des Baumes stets so hoch hinauf geschehe, 
daß nie ein Hase die darüber befindlichen unbeürichenen 
Rindenstellen erreichen kann. Diese Vorsicht ist beson 
ders geboten wegen des Schneefalles im Winter und 
namentlich bei Bäumen an solchen Stellen, wo der Wind 
hohe Schneemassen hinzuwehen pflegt; denn der aufge 
häufte Schnee macht es den Hasen möglich, die Rinde 
weiter oben an dem Stamme und selbst an den Aesten 
der Bäume zu benagen. 
Beschädigte Bäume wären auf folgende Art zu be 
handeln : 
Man schneidet die beschädigte Stelle glatt aus, so daß 
Rinde und Holz keine Fasern mehr zeigen, und überzieht 
sie mit kaltflüssigem Baumwachs oder umbindet sie mit 
einer Salbe aus Lehm, Rindsmist und etwas Asche, 
welchen Theilen noch eine kleine Partie Kälberhaare 
beigemischt werden kann, damit die Salbe mehr Zusam 
menhang bekommt. Je schneller nach der Verwundung 
das Beschneiden und Verstreichen der Wunden geschieht, 
desto besser ist es, um das Austrocknen der blos liegen 
den Gefässe zu verhüten. Unter der Bedeckung bildet 
sich dann bald wieder eine neue Rinde, und nicht allzu 
starke Verletzungen verheilen öfters wieder in einem 
Sommer. 
Ist die Rinde um den Stamm über die Hälfte 
benagt, so schneide man denselben bei noch jüngeren 
Bäumchen bis unter die Wundstelle zurück und erziehe 
aus dem stärksten der folgenden Sommertriebe einen 
neuen Stamm. Auch bei schon größeren Bäumen wird 
man bei starken Verwundungen öfters zu letzterem Mit 
tel seine Zuflucht nehmen müssen, wenn Beschneiden und 
Verstreichen der Wunde nicht mehr helfen wollen. Uebri- 
gens sind gewöhnlich die Triebe aus abgeschnittenen 
Stämmen so stark, daß bei kleinen Bäumchen dadurch 
gar kein Zeitverlust entsteht und größere höchstens einige 
Jahre hinter ihren unbeschädigten Kameraden zurückbleiben. 
Die Zwiebeln als Hühnerfutter. In einer 
englischen Zeitschrift werden die Zwiebeln als ganz vor 
zügliches Hühnerfutter, sowie als Präservativ- und Heil 
mittel gegen verschiedene Hühnerkrankheiten, namentlich 
bei Verwundungen und Entzündungen des Schlundes, 
der Augen und des Kopfes empfohlen (.der wirksame 
Bestandtheil der Zwiebeln besteht in einem scharfen flüch 
tigen Oele). Man gebe den Hühnern, und besonders 
den jungen, kleingehackte Zwiebeln mit Mehl vermengt 
wöchentlich 2 —3 mal, so viel als sie verzehren wollen. 
(Fr. Bl.) 
In Böhmen kam unlängst ein Bauer mit seinem 
Sohne vor eine Kanzlei, aus deren Thür ziemlich unle 
serlich geschrieben war: „Alle Freitag ist hier Amtstag." 
Der Bauer, der nicht lesen konnte, ließ sich von seinem 
Sohne die Inschrift erklären und dieser brachte endlich 
heraus: „Alle Freitag ist hier Samstag." — „Schau, 
schau," sagte der Bauer kopfschüttelnd, „schon wieder 
eine neue Einrichtung!" 
Merkwürdige Erstarrung der Lebenskraft. 
In New-Orleans wurde im vorigen Sommer ein Mann 
vom Blitze getroffen; die Leichenschau ergab, daß sein 
Leben erloschen. Tags darauf traf man Vorbereitungen 
zum Begräbnisse, die Bekannten der Familie hatten sich 
eingefunden, die Verwandten Trauer angelegt, der Lei 
chenwagen war bereit, die Leiche abzuholen. Man wollte 
eben den Deckel auf den Sarg legen, flehe, da bewegten 
sich des Todten Arme und bald saß derselbe aufrecht im 
Sarge, erstaunt sich umblickend, und fri-g nach der Ur 
sache aller dieser traurigen Vorbereitungen. Die elektri 
sche Erschütterung hatte die Lebenskrqst 24 Stunden lang 
so vollkommen in Unthätigkeit versetzt, daß selbst der Lei 
chenbeschauer sich täuschen ließ und ihn für todt hielt. 
' Warum sich die Russen berauschen. Ein Kor 
respondent des „Wanderer" gibt die Aufklärung, warum 
die russischen Soldatenhorden so sehr dem Trunke erge 
ben sind. Diese Aufklärung soll jüngst ein Russe selbst 
gegeben haben, welcher meinte: „Wenn wir siegen, trin 
ken wir aus Freude, verlieren wir aber eine Schlacht so 
trinken wir aus Herzeleid. Sonst aber trinken wir nie, 
außer aus Langweile." 
Anzeigen. 
Holzverkauf. 
Die Gemeinde Triesen versteigert den 26. d. M. Nach 
mittags im Adler zu Triesen 290 Klafter buchenes 
Scheitholz und eine Partie Werkholz, und ladet hiemit 
die allfälligen Kauflustigen dazu ein. 
Ueber die Zahlungsbedingungen gibt der Unterzeichnete 
Aufschluß. 
Triesen, den 9. Dezember 1863. 
Jos. Walser, Richter. 
Silberkurs. 
Samstag, den is. Dezember It8.75 
Mittwoch, den 16. Dez. li7. 
Herausgegeven von G. Fischer. 
Verantwortlicher Redaktor: vr. Schädler. 
Druck von Z. Graff'S 
Wittwe in Feldkivch,
	        

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