Liechtensteiner -Lander,zeitung.
Vaduz, Samstag Nrv. ÄS. den 19. Dez. 1863.
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Dieses Blatt erscheint monatlich regelmäßig 2mal, nur zur Zeit der Landtagsverhandlungen öfter, und kostet für das
Fürstentum Liechtenstein ganzjährig 1 fl., auswärts 1 fl. 50. — Einrückungsgebühr für die gespaltene Zeile 4 Nkr. —
Man bestellt die Zeitung in Vaduz bei der Redaktion und in Feldkirch bei der löbl. Wagner'fchen Buchhandlung. — Gesetze
und Verordnungen erscheinen in einer Beilage, wofür ganzjährig 50 Nkr. ferner zu bezahlen sind.
Sammlung
für
Schleswig - Holstein.
Zur Geltendmachung der Rechte des von den Dänen unterdrückten Schleswig-Holsteins und zur
Unterstützung der in Folge ihrer vaterlandstreuen Haltung in Noth Gerathenen, haben sich in ganz
Deutschland patriotische Vereine gebildet und Geldsammlungen beschlossen.
Liechtenstein kann und darf bei dieser nationalen Sache nicht zurück bleiben.
Es ergeht daher an alle Vaterlandsfreunde die Aufforderung, ihrer nationalen Gesinnung durch
monatliche oder einmalige Geldbeiträge Ausdruck zu geben. Das hier gebildete Comite wird durch Herrn
I. A. Kirchthaler die Gelder in Empfang nehmen und an den Bestimmungsort abführen. Von Zeit zu
Zeit wird über die Verwendung der Gelder öffentliche Rechenschaft gelegt werden.
Mit der Annahme von Beiträgen sind in den Gemeinden besondere Agenten aufgestellt.
Vaduz, 15. Dezember 1863.
Das Comite.
vr. Schädler.
Ginladung.
Mit 1. Jänner beginnt ein neues Abonnement
aus die Liechtensteiner Landeszeitung; es kann Haib
und ganzjährig abonnirt werden.
Deutschland.
Liechtenstein. Vaduz, 16. Dezember. (Kurze po
litische Rundschau.) Die wichtigste Angelegenheit ist
jetzt die Schleswig-Holsteins. Der Bundestag läßt end
lich marschiren, und Holstein von den Sachsen und Ha-
noveranern besetzen, damit man den Streit gemüthlich in
den Akten und Protokollen durchführen kann, und damit
dem guten Dänemark kein Schaden werde, von den in
Aussicht stehenden Freischaaren, Preußen und Oestreich
trugen am Bundestag die Mehrheit davon; sie brauchen
nun ihr Gewissen nicht zu belasten mit der Verletzung
des Londoner Vertrags, welcher den Schleswig-Holsteinern
einen nicht erbberechtigten Herzog aufzwingt. Indeß ge
nießen unsere deutschen Großmächte doch keine vollstän
dige Gewissensruhe, sie sehen hinter den hochgehende»
Wellen der vaterländischen Begeisterung das Gespenst
der Revolution! Das wäre allerdings das Schlimmste
was kommen könnte; wir hoffen aber, um mit den Wor
ten einer englischen Zeitung zu reden, daß e6 „diesen bei
den Thierbändigern gelingen werde" den ungebärdigen
deutschen Patrioten den Zaum einzulegen. Die Mit
telstaaten: Bayern, Würtemberg, Sachsen Zc. verlangten,
daß man auch Schleswig besetzen sollte, bis nach Aus
trag der Sache; allein sie konnten das nicht durchsetzen.
Etwas muß aber noch geschehen, denn die Landtage die
ser Staaten z. B. Würtemberg, Baden, verlangen un
bedingte Anerkennung des Herzogs Friedrich, und Ber-