Volltext: Liechtensteiner Landeszeitung (1863)

eine gründliche Umbildung der technischen und Real- 
Schulen thäten viel mehr noth, als ein Kriegsbudget 
von 3—4 fl. per Kopf der Bevölkerung. 
Nassau. In Wiesbaden hat sich ein junger 
Mann von 21 Jahren, der all sein Geld verspielt hatte, 
vor der Spielbank, mitten unter dem Publikum erschossen. 
Schweiz. St. Gallen. Der Regierungsrath.hat 
die Erstellung einer Fahrstraße zur Rheinfähre in Haag 
aus Staatskosten beschlossen und damit einem wesentli 
chen Bedürfnisse entsprochen. 
— Salez. Vor Kurzem legte ein 12jähriger Knabe 
einen Eisenbahnschiennagel auf die Schienen, um zu se 
hen, wie derselbe von den Rädern zerquetscht werde. Die 
vorderen Räder der Lokomotive gingen darüber und diese 
empfing dadurch einen starken Stoß, dann fiel der Nagel 
herunter, ohne weiteres Unglück zu verursachen. Bereits 
ist der Thäter beim Bezirksamt Werdenberg in Verhör 
genommen. 
— Die Gesammtkosten, welche die Hebung des Lud 
wig verursachte, steigen auf etwa 80,000 Fr. Hievon 
wurden in Rorschach 26,124 Fr. verausgabt. 
— Rhein eck. Letzten Freitag Morgen wurden in 
der Rheinausmündung am östreichischen Ufer die Leich 
name eines Mannes und eines Kindes gefunden. Der 
Mann ist circa 40 Jahre alt und scheint ein oberländi 
scher Bauer zu sein; er hatte noch etwas Geld bei sich; 
es ist anzunehmen, daß er schon längere Zeit im Was 
ser gelegen habe. Das Kind ist kaum 2—3 Tage alt, 
und eS ist wahrscheinlich, daß hier vorsätzlicher Mord 
waltete; es wurde ganz nackt aus dem Wasser gezogen. 
Ein genaueres Resultat hat die Untersuchung bis dahin 
nicht ergeben. Ob. Anz. 
— Die Kauflust für Rindvieh Seitens italienischer 
Viehhändler ist gegenwärtig im Toggenburg bemerkbar. 
Nachdem ein Trupp von 100 schönen Kühen die Reise 
nach dem Süden bereits angetreten hat, zeigen sich wie 
der neue Käufer. O. Anz. 
G-raubünde n. Maienfeld hat beschlossen, daß bis 
zum 1. Oktober alle Gebäude der Gemeinde gegen Feu 
ersgefahr versichert werden müssen. 
Italien. Man berichtet dem „Pungolo": Die Mai 
länder Quastur hat die Räuber, welche, mit Tromblons, 
Sületten und Pistolen bewaffnet, in der Nacht vom 20. 
August die schweizerische Post zwischen Colico und Eleven 
angriffen, die Reisenden ihres Geldes und ihrer Kostbar 
keiten, und die Postkasse ihres Inhaltes beraubten, ent 
deckt und verhaftet. Die entwendete Summe belief sich 
auf 13,400 Fr. Einen Theil des Geldes hat man wie 
der erlangt, und auch die Effekten wieder zu Handen 
gebracht, welche als Beweis für die That dienen. 7 der 
Räuber sind bereits nach Sondrio (Veltlin) abgeliefert 
worden. 
Griechenland. Das Land befindet sich in einem jäm 
merlichen Zustande. Das Militär ist nicht besser als 
eine organistrte Räuberbande; niemand wagt es sich 
demselben zu widersetzen. „Was können wir dem neuen 
Könige übergeben?" ruft ein griechisches Zeitungsblatt. 
„Unsere wenigen Wälder sind vollends ausgebrannt, un 
sere Staatskassen leer, und niemand wird sich getrauen, 
dem Könige eine Kompagnie von 7 Mann, geführt vott 
308 Officieren und Unterofficieren, vorzuführen!" -- 
Dazu im östlichen Griechenland Hitze, Dürre und Was 
sermangel in solchem Grade, daß die Weintrauben am 
Stocke vertrocknen und die Früchte des Oelbaumes un 
reif abfallen; im westlichen Theile hingegen so außer 
ordentlicher Regen, daß die Weinbeeren, die eben zur 
Trocknung ausgebreitet waren, fast ganz zu Grunde 
gingen. — Eine Räuberbande, eine von jenen, welche 
in Athen organisirt werden und dann in die Umgegend 
ziehen, nahm einen Athener Bürger mit seinen beiden 
Söhnen 3 Stunden von der Stadt gefangen, wohin sie 
ihre Bienenstöcke zu besuchen gegangen waren. Den 
Vater entließen sie zwar sogleich wieder, verlangten aber 
für die beiden Söhne ein Lösegeld von 30,000 Drach 
men, d. h. sein ganzes Vermögen. A. Z. 
Nordamerika. Ueber das neulich zu Lawrence in 
Kansas von dem Konföderirten-Führer Quantrell ange 
richtete Blutbad wird der National-Zeitung geschrieben: 
Alle Schandthaten, die während des dreijährigen Bür 
gerkrieges von 1855 —1858 dort von den Missourier 
Grenzbanditen verübt wurden, bilden zusammen nicht ei 
ne solche Unsumme namenlosen Entsetzens, wie das, wo 
von die Stadt Lawrence in einer Schreckensnacht (21. 
zum 22. August) heimgesucht ward. Der Missourier- 
Bandenführer Quantrell drang in jener Nacht mit einer 
Horde seiner Kehlabschneider über die Grenze, sprengte 
nach Lawrence, wo die nichts Arges ahnenden Bürger 
im ruhigen Schlafe lagen, und gab den Seinen das 
Signal zu einer Bluthochzeit. Wie Mongolen drangen 
die Scheusale in die Häuser, rissen die schlafenden Bür 
ger aus den Betten und metzelten sie inmitten ihrer 
Frauen und Kinder nieder. Alle Männer, die sie fan 
den, gegen 200 an der Zahl, darunter die geachtetsten 
und angesehensten Bürger des Ortes, wurden mit kaltem 
Blute geschlachtet, alle tragbaren Werthgegenstände aus 
den Häusern geraubt und dann die Stadt in Brand ge 
steckt. Wenige Stunden reichten hin, um das gräßliche 
Zerstörungswerk zu vollenden. 
Volkswirthschaftliches. 
Zur M o st b e r e i t u n g. 
Um guten Most zu erzeugen, kommt es natürlich haupt 
sächlich auf das Obst an, welches hiezu verwendet wird. 
Es soll dasselbe saftreich sein, beträchtliche Zuckerantheile 
und eine gewisse Menge Säure enthalten. Diese Eigen 
schaften kann aber das Mostobst begreiflich nur im Zu 
stande der Reife haben, weswegen aber nur völlig rei 
fes Obst gemostet werden sollte. Da es indessen vieles 
Obst giebt, das seine völlige Reife erst auf dem Lager 
erhält, besonders Winterobst meist erst im November, 
Dezember und noch später, da man aber mit der Most 
bereitung nicht so lange zuwarten kann, weil dann we 
gen zu geringer Wärme nur eine unvollkommene Gäh- 
rung eintreten würde, so wendet man bei der Mostung 
des Winterobstes vielfach folgendes Verfahren an: So-
	        

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