Dazu brauchen wir genaue Pläne; hievon können wir
nicht abgehen.
Reg.-Kommissär: Man hat den Triesnerbergern
den Vorwurf gemacht, daß sie nichts thun, und deßwegen
könne ihnen keine Unterstützung gegeben werden. Nun
trat die Negierung ins Mittel und bewog die Gemeinde,
den Bau zu beginnen. Dabei stellte ihr die Regierung
einen Staatsbeitrag in Aussicht. Die Bauten wurden
mutbig begonnen und hatten bisher den besten Erfolg,
so daß die Regierung bereitwillig die Unterstützung von
400 fl. beantragte. Sie setzte nicht mehr in das Bud
get, weil die Gemeinde nur um diesen Beitrag eingeschrit
ten war.
Bei der Abstimmung wurde Kirchthaler's Antrag aus
800 fl. mit 12 gegen 2 Stimmen verworfen; dagegen
der Kommissionsantrag auf 400 fl. mit 13 gegen 1 St.
angenommen.
Der Budgetsatz für Dammherstellung bei der Ben-
derner Brücke per 640 fl. wurde mit 12 gegen 2 St.
bewilligt. Die Hälfte dieser Summe ist jedoch als Vor
schuß an die Gemeinde Gamprin anzusehen, da ihr nach
dem vorhandenen Uebereinkommen die Hälfte der Herstel
lungskosten dieses Dammes obliegt. Die andere Hälfte
der Kosten ist Landschaftssache.
Hierauf schritt man zur Diskussion über die Kosten
des Binnenwasserab leitungskanals pr. 3000fl.
Der Kommissionsbericht sagt:
Die Entwässerung des Flachlandes ist die erste Be
dingung des Fortschritts unserer Agrikultur. In allen
Gemeinden, wo die Entwässerung durchgeführt wurde,
entwickelte sich der Volkswohlstand auf eine rasche Weise.
In wenigen Jahren sind die Entwässerungskosten durch
ein erhöhtes Erträgniß des Bodens ersetzt worden. Ein
zelne Gemeinden sind mit diesem Unternehmen noch im
Rückstände. Die Hauptursache dieser Verzögerung liegt
in dem Widerstreben der untern Landgemeinden, den obern
das Binnenwasser abzunehmen, da sie eine Rückstauung
auf ihrem Gebiete befürchten und größere Kanäle brau
chen. Der Umstand, daß die Rheinsohle höher liegt als
das Binnenland, bringt es mit sich, daß das Binnen
wasser der obern Gemeinden nicht in kürzester Richtung
dem Rheine zugeführt werden kann, sondern landabwärts
nach Bendern geleitet werden muß.
Infolge des Zusammenflusses fast sämmtlicher Bin
nenwässer bei Bendern ist die Tieferlegung des Ablei
tungskanals nothwendig, damit keine Rückstauung zum
Nachtheile der Gründe der untern Gemeinden stattfinde.
Zur zweckentsprechenden Erweiterung des Kanals erscheint
in dem vorliegenden Budget eine Position von 3000 fl.,
deren Bewilligung die Kommission beantragt, jedoch mit
dem Zusätze, daß der Betheiligung der Landeskasse bei
Erhaltung des Kanals nicht präjudizirt werde.
Erni: Diese Post muß vermindert werden. Ich bin
zwar einverstanden, daß man das Wasser hinunterleitet.
Aber ich finde, daß das Land zu stark in Mitleidenschaft
gezogen wird. Andere Gemeinden haben auch entwässert,
aber ohne Subvention. (Kieber: „unterstützt.") Ich finde
diese Summe zu groß, als daß sie zwischen der Bender-
ner Brücke und der Rheinmündung verbaut werden kann,
außerhalb dieser beiden Punkte ist das Land beizutragen
nicht schuldig. Oberhalb der Brücke trifft der Bau die
Bodenbesitzer.
Wol fing er: Auch Balzers hat entwässert ohne
Unterstützung. Diese Post ist zu hoch. Balzers hat so
gar auf der Triesner Markung Gräben öffnen müssen
ohne Unterstützung. Es sollen nun diejenigen Gemeinden
zahlen, welche am Boden becheiligt sind. Ich trage dar
auf an die ganze Post zu streichen, oder man bewillige
auch den Balznern eine Unterstützung zur Entwässerung
des untersten Theils ihres Territoriums resp. Ausleitung
des Wassers in den Binnenkanal.
Kind: Ja aber dann soll Balzers erst die Rüfe
verstopfen!
Präsident: Wenn man dies? 3000 fl. verweigert,
so wird die Entwässerung der ausgedehntesten Kultur
fläche noch lange in Frage gestellt; denn die untern Ge
meinden wollen außerdem kein Wasser hinterlassen. Aber
dann tritt für die sämmtlichen Güter abwärts von Schaan
die größte Gefahr ein.
Reg.-Kommissär: Balzers ist nicht in den glei
chen Verhältnissen gewesen, wie die hier betheiligten Ge
meinden. Es hat allein entwässert aber aus seinem Ge
biet. Bei Bendern ist ein großer gemeinschaftlicher Ka
nal nöthig.
Kind: Der Landestechniker kann am besten Aus
kunft geben über die Natur dieses Kanals.
Landestechniker Oberl. Rheinberg er: Ich kann nur
das Gesagte bestätigen, und bemerke, daß nicht nur un
terhalb der Benderner Brücke, sondern auch oberhalb der
selben Bauten nothwendig sind, welche von den gewöhn
lichen Entwässerungsarbeiten der Gemeinden ganz ver
schieden und unmöglich den Bodenbesitzern zuzumuthen sind.
Reg.-Kommissär: Wenn man hier die Gemein
den verbindlich macht, dann kommt gerade Eschen in die
größte Gefahr. Der ganze Kanal, soweit er projektirt
ist, betrifft alle. Ich bin nur erst 2 Jahre im Lande
und alljährlich mußte ich mit Bedauern sehen, wie durch
Zurückstauung des Rheines ob Schaan das ganze bereits
entwässerte Gebiet und sämmtliche Rheinbauten in Ge
fahr kamen. Dieser Kanal muß unter allen Umständen
erstellt werden.
Kind: Sollte der Kanal nicht in der gegebenen
Weise erstellt werden, so muß ich im Namen der untern
Gemeinden Protestiren.
Erni: Nur eins ist nicht zu vergessen: die unmit
telbar Betheiligten sollen am meisten beitragen.
Fischer erinnert an die Rentabilität der Auslagen;
das entwässerte Terrain werde die Kosten mit guten Pro
zenten verzinsen. Die betreffenden Gemeinden seien zur
Ausführung des Unternehmens zu schwach. Die Aus
lage gelte dem ganzen Lande. Die Wohlfahrt der Berg
gemeinden hänge mit dem Wohlstand der Tbalgemeinden
enge zusammen; dem allgemeinen Interesse müsse man
Rechnung tragen.
Gmelch tritt dem Antrage Wolfingers bei.
Referent Keßler: Die proponirten 3000 fl. sind
nicht als ^ein Staatsbeitrag zur Bestreitung der Entwäs
serungskosten der betreffenden Gemeinden anzusehen; sie