Volltext: 75 Jahre Liechtensteinische Kraftwerke

iche Vorgänge. Marktorientierung bedeutet vorerst in 
einem sehr einfachen Sinn die Schaffung von Rahmenbe- 
dingungen, welche die Position der Kunden verbessern. 
Dies wiederum heisst, dass auch in liberalisierten Märkten 
staatliche Vorkehrungen zur Garantie des Wettbewerbes 
iz. B. Verhinderung von Machtmissbrauch) notwendig sind. 
Die entsprechende EU-Richtlinie, aber auch bereits vorlie- 
gende Erfahrungen aus den USA oder Grossbritannien 
zeigen deutlich, dass trotz der Existenz «natürlicher Mono- 
sole» (die durch die Unteilbarkeit einzelner Infrastrukturen 
gegeben sind) Marktöffnungstendenzen verbunden mit fort 
geschrittenen Informationstechnologien die Branche fundar 
nental umgestalten und zu speziellen Formen der Globali 
sierung führen. Dazu gehören einerseits internationale 
Preisvergleiche (z. B. Arbeits- und Leistungskosten für Elektri- 
zität), andererseits weltweite Beteiligungsverhältnisse und 
Kapitalverflechtungen, die noch vor wenigen Jahren un- 
denkbar erschienen. Gas- und Elektrizitätswirtschaft wer- 
den so zu «normalen» Industrien, die sich im Rahmen des 
Strukturwandels mit andern Industrien und (wieder) mit der 
Olwirtschaft verbinden. Prozess- und insbesondere Produkt- 
nnovationen werden stärker zur unternehmerischen Ange- 
agenheit, wos für F & E tiefgreitende Effekte besitzt. Vor- 
dergründig steht zwar vermehrt der Aspekt «time io market» 
im Vordergrund. Dies kann aber durchaus auch positiv 
beurteilt werden, weil so mit mehr Biss und spezifischerem 
Bezug zu den jeweiligen Kundenbedürfnissen vorgegan- 
gen wird. Die Neuorientierung des reputierten Energy Re- 
search Institutes (EPRI}, Palo Alto, darf als Beweis angese- 
hen werden, dass in diesem Umfeld auch leistungsfähige- 
re Forschungsstrukturen geschaffen werden können. Ich 
wage zudem die Prognose, dass die Anliegen der soge- 
nannten Integrierten Ressourcenplanung nun einfacher, 
ohne Angst vor einem antinuklearen Unterton verwirklicht 
werden können. Im übrigen zeigen verschiedene Anwen- 
dungen im Bereich der elektrischen Lastführung, dass zwi- 
schen Anbieter und Kunden technisch-kommerziell attrakti- 
ve Regelungen gefunden werden können, die bis in den 
Bereich der Finanzinnovationen reichen (z. B. Risikoprämie 
statt Volllastdeckung). Für die energiewirtschaffliche F & E 
der Hochschulen und Forschungsanstalten beinhaltet diese 
Entwicklung die Chance, sich stärker auf längerfristige, mit 
höheren Risiken behaftete Felder und Projekte zu beschrän- 
ken. Dies sollte, wie mir scheint, die wissenschaftliche 
Qualität im ganzen eher erhöhen.
	        

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