ein Elektrizitätsmarktgesetz in die Vernehmlassung geschickt. Im übrigen gehört die
Schweiz im Elektrizitätssektor zu den Ländern der ersten Stunde, indem sie etwa beim
Aufbau des Europäischen Netzverbundes der Union für die Koordination von Produktion
und Transport von Elektrizität (UCPTE) im Jahre 1951 eines der acht Gründungsländer war
und seither in diesem Verband in führender koordinierender Funktion dabei ist. Nachdem
die Schweiz, aus der wir rund 75 Prozent unseres Strombedarfs beziehen, mit rund einem
Dutzend Ländern in West- und Mitteleuropa tägliche, saisonale und mehrjährige Energie
geschöfte tätigt, wird die grenzüberschreitende Marktöffnung für sie ein sehr wichtiges An
liegen sein, um ihre erfolgreiche Position im europäischen Stromverbund zu halten und wei
ter auszubauen.
Die Liberalisierung der Märkte
Seit Jahren verschärft sich unter dem Schlagwort der Globalisierung der internationale
Wettbewerb. Beim Entscheid über Standorte achten energieintensive Betriebe immer mehr
auch auf die Energiepreise. Energiepolitik muss deshalb auch einen Beitrag zur Verbesse
rung der Standortaualität leisten. Die EU will dieses Ziel durch die Offnung der Elektrizitäts
märkte und die stufenweise Freigabe des Wettbewerbs ab 1999 erreichen.
Für Liechtenstein als EWR-Mitglied ist diese Entwicklung von entscheidender Bedeutung, do
es sich bei der Elektrizitätswirtschaft um einen volkswirtschaftlichen Schlüsselbereich han-
delt, den es möglichst eigenständig zu erhalten gilt. In diesem Sinne benötigen die Liech-
'ensteinischen Kraftwerke faire Rahmenbedingungen, die sie im Wettbewerb — besonders
aufgrund ihrer Kleinheit — nicht diskriminieren. Damit soll allerdings nicht die Verhinderung
von Marktkräften gemeint sein, sondern eine Besinnung auf die Stärken der liechtensteini-
schen Energieerzeugung. Es muss aus ökonomischen und ökologischen Gründen gewähr
leistet werden, dass auch im Wettbewerb Strom aus heimischer Wasserkraft und aus
Wöärmekraftkopplungen bevorzugt eingesetzt wird. Oder anders gesagt: Auch wenn die
ökonomischen Aspekte in der Energiepolitik scheinbar im Vordergrund stehen, müssen die
Skologischen Standards der liechtensteinischen Elektrizitätswirtschaft erhalten bleiben.
Analog zur Schweiz erzeugt Liechtenstein seinen Strom so schadstoffarm wie kein anderes
Land in der EU. Die Erhaltung oder sogar Verbesserung der ökologischen Qualität in der
Energieversorgung und -nutzung kann jedoch nur gelingen, wenn die Prioritäten im Bereich
des Umweltschutzes auch in Zukunft richtig gesetzt und jene Massnahmen zuerst getätigt!
werden, mit denen pro aufgewandte Kapitaleinheit ein Maximum an Schadstoffreduktion
erreicht werden kann. Stichworte dazu sind etwa die Auskoppelung von Fernwärme aus