von durchschnittlich 1,4 Prozent pro Jahr. Auch die Korrelation zwischen Wirtschaftswachs-
tum und Energiebedarf wird es weiterhin geben. Eine Zunahme wird beim weltweiten
Energieaustausch erwartet: Heute sind etwa 50 Prozent der Weltbevölkerung von
Energieimporten abhängig; innerhalb der nächsten 20 bis 25 Jahre wird dieser Anteil auf
80 Prozent steigen.
Dies wird nicht ohne Auswirkungen auf die Marktstruktur der Elektrizitätswirtschaft bleiben
Bisher war das Prinzip der Gebietsmonopole mit geschlossenen regionalen Versorgungs
bereichen vorherrschend. Diese Strukturen brachten Planungs- und Versorgungssicherheit
sowie weitgehend gleiche Preise innerhalb der einzelnen Kundengruppen. Nun aber ist
ain neues Zeitalter angebrochen. Die Forderungen nach Liberalisierung der Märkte, nach
mehr Wettbewerb und tieferen Strompreisen sowie der Kapitalmangel in den sich wirt
schaftlich entwickelnden Ländern führt zu zunehmender Deregulierung und Globalisierung
Damit verbunden ist die Auflösung vertikaler Hierarchien, was zu einer unternehmerischer
Trennung von Erzeugung und Verteilung sowie zum Verlust angestammter Versorgungsge-
biete führen wird. So entstehen völlig neue Wettbewerbsstrukturen. Die Freigabe der Sirom-
arzeugung für private Investoren bewirkt zudem, dass sich traditionelle, im Besitz der öffent
ichen Hand befindliche Energieversorgungsunternehmen zunehmend dem Weitbewerb
stellen müssen.
Diese Perspektiven haben dazu geführt, dass sich zahlreiche Energieversorgungsunterneh-
men in einem tiefgreifenden Umbruch befinden, dessen Ausgang in vielen Fällen noch
offen ist, weil auch die ihm zugrunde liegenden Fragen noch offen sind: Wie wird die
Struktur der Energiewirtschaft in fünf oder zehn Jahren aussehen? Welche Unternehmens-
iypen werden unter den veränderten Rahmenbedingungen erfolgreich sein? Wie wird sich
die Öffnung des Strommarktes in Europa auswirken? Wo liegen die erfolgreichen Überle-
bensstrategien für kleine Versorgungsunternehmen?
Ergebnisse aus Umfragen über die Branche liefern ein Indiz dafür, dass für die Zukunfts-
fähigkeit der Unternehmen einerseits die richtige Positionierung im Markt massgebend seir
wird, andererseits aber auch Massnahmen, die über reine Kostensenkungen hinausgehen.
Auch wenn die Rahmenbedingungen in den einzelnen Ländern unterschiedlich sind und
sich kommende Entwicklungen schwerer vorhersagen lassen als je zuvor, ist man sich einig
dass in den nächsten fünf bis zehn Jahren mit weit mehr Wettbewerb zu rechnen ist.
Die Schweiz, mit der Liechtenstein wirtschaftlich und in der Energieversorgung sehr eng ver-
bunden ist, begegnete dem politischen und wirtschaftlichen Integrationsprozess in Europa
bisweilen etwas distanziert. In jüngster Zeit ist allerdings die Erkenntnis gewachsen, dass
sich die schweizerische Elektrizitätswirtschaft nicht von der Liberalisierung in der EU ab-
koppeln kann. Aus diesem Grunde hat der Bundesrat im Februar 1998 den Entwurf für