Volltext: 75 Jahre Liechtensteinische Kraftwerke

3 Die Frage stellt sich ganz 
anders in Ländern, wie z.B. in 
Deutschland, wo die Liberalisierung 
zur Verdrängung alter umweltbela- 
stender Kohlekraftwerke durch Gas 
<ombi-Krafiwerke führt. 
wirtschaftlich weniger attraktiv. Dies wird längerfristig eine 
Veränderung des Kraftwerkparks zur Folge haben. 
Die reinen Betriebskosten der Produktion von Strom aus 
Wasserkraft belaufen sich auf wenige Rappen pro Kilo 
waltstunde. Dazu kommen staatliche Abgaben (Steuern 
Wosserzins etc.}, welche insgesamt mehrere Rp./kWt 
ausmachen können. 
Bisher war der Absatz ungefährdet und Investitionen ir 
Wasserkraftwerke — oft staatlich garantiert — waren abso 
lut sicher. Es war möglich, für die Investitionen lange Ab 
schreibungsfristen zu wählen und damit die hohen Kapital 
kosten über viele Jahre zu verteilen. Die Kapitalkosten be 
rugen so je nach Lage und Alter der Anlage 0 bis 15, in 
ungünstigen Fällen bis 20 Rp./KWh. Doch solange kon 
kurrierende Technologien (fossil oder nuklear) zu Stromge 
stehungskosten von mindestens 10 Rp./kWh führten, konn 
te für einen sich nicht allzu schnell entwickelnden Park von 
Wasserkraftwerken immer eine Mischrechnung gemach‘ 
werden, welche konkurrenzfähige Kosten ergab. 
Drei Faktoren gefährden die Wirtschaftlichkeit der Wasser 
<raftwerke: 
® Neue, gasgefeuerte Kombi-Krafiwerke produzieren 
Strom zu 6-7 Rp./kWh. 
In einem Markt mit Hunderten von Anbietern und 
schlecht bekannter Absatzentwicklung ist es schwierig 
vorauszusagen, ob ein Kraftwerk nach längerer Pla- 
nungs- und Bauzeit sein Produkt zu einem guten Preis 
absetzen kann. Diese Ungewissheit verlangt bei Was- 
serkraft- und Nuklearanlagen eine schnellere Abschrei- 
bung und für die Kapitalgeber höhere Renditen, was 
die hohen Kapitalkosten zusätzlich erhöht. 
Das Prinzip der Mischrechnung steht im Gegensatz zu 
den Grundideen eines liberalisierten Marktes und wird 
sich langfristig kaum mehr bewähren. 
Eine Umstellung von Wosserkraftwerken zu Gas-Kombi 
Kraftwerkenhätte.eine wesentliche Erhöhung der Umwelt 
selastung zur Folge (vergl. Tabelle 1). Ob diese Verände 
rung eintritt oder nicht, ist besonders für Österreich, die 
Schweiz und damit für die Liechtensteinischen Kraftwerke 
eine wichtige Frage.® Es bleibt zu hoffen, dass Finanzie 
‚ungsmodelle gefunden werden, welche anstehende kapi- 
alintensive Konzessionsverlängerungen und Erneuerungen 
von Wasserkraftanlagen möglich machen. 
b 
Detailhandel 
Eine Idealvorstellung des liberalisierten Strommarktes sieh! 
die freie Wahl des Produzenten für alle Stramkunden vor.
	        

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