Volltext: Grundriss des liechtensteinischen Verwaltungsrechts

Auslegungsmethoden 
lichen Organ kundgemacht worden ist!*. Jede Auslegung geht zunächst 
vom Gesetzeswortlaut aus'*. Erst wenn das Gesetz aufgrund dieser Me- 
thode keine Antwort gibt, sind die andern Elemente heranzuziehen, und 
es ist zu fragen, “was das Gesetz vernünftigerweise meint”!®, 
Eine Abweichung vom klaren Wortlaut einer Gesetzesbestimmung 
ist grundsätzlich nicht zulässig. Nach der älteren Rechtsprechung des 
Staatsgerichtshofs darf “der Grundsatz, dass Rechtssätze vernünftig und 
teleologisch auszulegen sind”, nicht dazu führen, einen klaren Gesetzes- 
wortlaut in sein Gegenteil umzukehren!’. Umgekehrt darf und muss so- 
gar vom Wortlaut einer gesetzlichen Bestimmung abgewichen werden, 
wenn dieser nicht den wahren Sinn wiedergibt. Dies ist namentlich der 
Fall, wenn die dem Wortlaut entsprechende Auslegung zu Ergebnissen 
führt, die der Gesetzgeber nicht gewollt haben kann und die gegen die 
Gerechtigkeit und die Rechtsgleichheit verstossen!®. 
3. Logisch-systematische und vertfassungskonforme 
Auslegung 
Die logisch-systematische Auslegung knüpft an die Stellung einer Vor- 
schrift innerhalb eines Kontextes (Verfassung, Gesetz, Verordnung, Ver- 
trag) an. Dabei geben insbesondere Titel, Untertitel und Marginalien 
* Vgl. VwGH v. 24.9.1979, ÖJZ 1980, S. 332. 
5 Vgl. SCGH 1992/3, Urteil vom 17.11.1992, LES 1993, S. 1 (3): “eine dem Wortlaut nach 
völlig klare und abschliessende Regelung” seı wesentlich; VBI 1994/7, Entscheidung vom 
30.3.1994, LES 1994, S. 120 (121); VBI 1993/52, Entscheidung vom 23.2.1994, LES 1994, 
5. 117 (118); StGH 1990/9, Urteil vom 22.11.1990, LES 199, 5. 36 (39); SIGH 1984/17/V, 
Urteil vom 7.4.1986, LES 1986, S. 105 (107); SIGH 1981/20, Urteil vom 1.7.1982, LES 
1985, S. 2 (3); SIGH 1982/29, Urteil vom 15.10.1982, LES 1983, 5. 77 (80); VBI 1979/31, 
Entscheidung vom 17.10.1979, LES 1982, S. 63; StGH 1980/4, Entscheidung vom 
27.8.1980, LES 1981, S. 185 (187); SCGH 1967/2, Entscheidung vom 6.5.1968, ELG 
1967-72, S. 219 (221); VBI 1995/58, Entscheidung vom 6.12.1995, LES 1996, S. 72; VBI 
1996/17, Entscheidung vom 29.5.19%, LES 1997, S. 40 (42); Adamovich/Funk, 
5. 59; Antoniolli/Koja, S. 101 f. 
$ StGH 1984/17/V, Urteil vom 7.4.1986, LES 1986, S. 105 (107). 
7 Vgl. StGH 1981/17, Urteil vom 10.2.1982, LES 1983, S. 3 (4); vgl. ferner StGH 1980/4, 
Entscheidung vom 27.8.1980, LES 1981, S. 185 (187); VBI 1995/13, Entscheidung vom 
10.5.1995, LES 1995, S. 80 (83); VBI 1994/17, Entscheidung vom 11.5.1994, LES 1994, 
5. 130 (133) unter Hinweis auf Rhinow/Krähenmann, S. 111; Höfling, S. 44; Adamovich/ 
Funk, S. 59 m.H. auf die Rechtsprechung des österreichischen Verwaltungsgerichtshofs. 
So das schweizerische Bundesgericht in BGE 103 Ia 117, 103 Ia 480, 108 Ia 80, 120 Ib 195 ff. 
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