Zeitlicher und sachlicher Geltungsbereich der Rechtsquellen
fassung ist abzulehnen; das Einlegen der Rechtsmittel hemmt die
Rechtskraft der Verfügung bzw. eines Beschwerdeentscheids. Die
Rechtsmittelinstanz kann alle Tatsachenänderungen berücksichtigen??;
sie muss konsequenterweise auch alle Rechtsänderungen beachten und
ihrer Sachentscheidung oder ihrem Sachurteil das geltende Recht im
Entscheidungs- oder Urteilszeitpunkt zugrunde legen.
2. Kollisionsregeln
Bei Kollisionen zwischen gleichrangigen Normen gelten die folgenden
sachlichen und zeitlichen Vorrangregeln des allgemeinen Verwaltungs-
rechts?*, Sie sind auch in Liechtenstein anerkannt:
die spezielle Norm geht der allgemeinen Norm vor (“lex specialis de-
rogat legi generali”)?!;
die Jüngere Norm geht der älteren vor (“lex posterior derogat legi pri-
ori”); ;
die Jüngere spezielle Norm geht der älteren allgemeinen Norm vor?®;
die ältere spezielle Norm geht der jüngeren allgemeinen Norm vor,
soweit das Gesetz nichts anderes bestimmt?*.
3. Rückwirkung
Das Gesetz muss vorhersehbar sein; die einzelnen müssen wissen, was
auf sie zukommt, wenn sie rechtlich relevante Tatbestände setzen. Nur
auf diese Weise vermag das Gesetzmässigkeitsprinzip der Rechtssicher-
heit und dem Vertrauensschutz zu dienen?*. Aus diesem Grunde sind
29 Vgl. S. 270 f.
240 Vgl. Wolff I, S. 128 ff.
241 Vgl. StGH 1992/3, Urteil vom 17.11.1992, LES 1993, S. 1 (3); StGH 1991/14, Urteil
vom 23.3.1993, LES 1993, S. 73 (75) zum Verhältnis der Abs. 1 und 2 des Art. 31 LV;
StGH 1993/21, Urteil vom 4.10.1994, LES 1995, 5. 10 (16).
2 Vgl. SCGH 1979/3, Entscheidung vom 16.10.1979, LES 1981, S. 109 (110); StGH
1979/5, Entscheidung vom 11.12.1979, LES 1981, S. 113 (114); StGH, Gutachten vom
4.12.1966, ELG 1962-66, S. 270 (271); Walter/Mayer, Bundesverfassungsrecht Nr. 496.
43 Vgl. Wolff I, S. 129.
244 Vgl. Wolff I, S. 129; OGH vom 2.2.1984, 6 OG 613/83, EvBl.1984/90.
45 Vgl. Antoniolli/Koja, S. 214; Wolff I, S. 130.
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