Volltext: Grundriss des liechtensteinischen Verwaltungsrechts

Vertrauensschutz 
meinde darf nicht einfach davon abweichen!®. Selbstverständlich muss 
sich die mündliche Zusage einwandfrei beweisen lassen; in der Praxis be- 
stehen vielfach Beweisprobleme!’. In der Regel ergeben nur schriftliche 
Zusagen eine beweismässig ausreichende Vertrauensgrundlage!?. 
3. Guter Glaube 
Der Betroffene muss gutgläubig sein. Das bedeutet, dass er um die Feh- 
lerhaftigkeit der Vertrauensgrundlage nicht wusste und sie auch bei 
gehöriger Sorgfalt nicht erkennen konnte!®. Die verlangte Sorgfalt richtet 
sich nach den Kenntnissen und der Erfahrung des Betroffenen. So sind 
beispielsweise an die Sorgfaltspflicht von Rechtsanwälten wesentlich er- 
höhte Anforderungen zu stellen als an jene von juristischen Laien?2°. 
4. Nachteilige und unwiderrufliche Dispositionen 
Der einzelne muss im Hinblick auf die erteilte Auskunft nachteilige Dis- 
positionen getroffen haben, die unwiderruflich sind oder zu Schaden 
führen?. Allerdings muss die Auskunft für das Vornehmen der Disposi- 
tionen kausal gewesen sein. Hatte sich der Betroffene auch ohne Aus- 
kunft zur nachteiligen Disposition entschlossen oder stand ihm gar keine 
andere Handlungsmöglichkeit offen, so fehlt es an der Kausalität?. 
16 Vgl. VBI 1978/20, Entscheidung vom 9.5.1979, LES 1981, S. 11. Vorbehalten bleibt, dass 
der Bauwerber die Zuständigkeit der Landesbehörden gemäss Art. 3 Abs. 4 BauG nicht 
kannte, vgl. VBI 1995/21, Entscheidung vom 23.11.1993, LES 1994, S. 35 (37). Diese 
bürgerfreundliche Rechtsprechung steht allerdings mit der Fiktion der allgemeinen Ge- 
setzeskenntnis im Widerspruch, vgl. S. 57. 
17 Vgl. zur Beweislastverteilung S. 269 f. 
18 Vgl. als Beispiel VBI 1995/21, Entscheidung vom 5.7.1995, LES 1995, S. 137 (141). 
»” Vgl. StGH 1970/2, Urteil vom 11.1.1971, ELG 1967-72, S. 256 (261); VBI 1995/21, Ent- 
scheidung vom 5.7.1995, LES 1995, S. 137 (141); VBI 1996/31, Entscheidung vom 
17.7.1996, LES 1997, S. 164 (168). 
20 Vgl. Häfelin/Müller Nr. 571. 
2 Vgl. StGH 1979/7, Gutachten vom 11.12.1979, LES 1981, $. 116 (118); VBI 1995/21, 
Entscheidung vom 5.7.1995, LES 1995, S. 137 (141); VBI 1996/25, Entscheidung vom 
5.12.1996, LES 1997, S. 109 (113); VBI 1996/31, Entscheidung vom 17.7.1996, LES 1997, 
S. 164 (168). 
22 Vgl. Rhinow/Krähenmann, S. 242. 
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