Volltext: Very small countries: economic success against all odds

Immer wieder genannte Vorteile von Kleinstaaten sind die grössere sprachliche, religiöse und ethnische Homogenität, die grössere Flexi bi - lität der Bürgerinnen und Bürger sowie die höhere Entscheidungs - effizienz, die internationale Vernachlässigung, die es erlaubt ökonomi- sche Nischen teilweise auf Kosten anderer Staaten zu besetzen und zu schützen, die hohe Effektivität der Gesetzgebung, wobei oft ein «Ge - setz gebungs gefälle» (Gantner und Eibl, 1999) zwischen dem Klein staat und benachbarten Staaten angestrebt wird, der direkte und einfache Zugang zur Bürokratie und Politik, weil oft persönliche Bekanntschaf - ten bestehen, und die geringe Präferenzheterogenität. Allerdings ist ein Grossteil dieser Argumente schwer quantifizier- bar und daher nicht empirisch untermauert. In einer fallstudienartigen Untersuchung besonders erfolgreicher Kleinstaaten haben wir versucht, den Erklärungsgehalt der oftmals genannten Argumente einzeln zu be- leuchten. Dabei zeigt sich, dass z.B. das Homogenitätsargument einer empiri- schen Überprüfung nicht standhält, wenn man es auf die sprachliche und ethnische Zusammensetzung von Kleinstaaten bezieht. Viele, auch wirt- schaftlich erfolgreiche Kleinstaaten weisen diesbezüglich eine hohe Heterogenität auf, die umgekehrt wahrscheinlich sogar dazu beiträgt, die für Kleinstaaten so wichtige internationale Orientierung zu erleichtern. Die souveräne Gesetzgebungshoheit scheint einer der ganz wichti- gen Hebel des Kleinstaats zu sein, der ökonomischen Erfolg ermöglicht. Gesetzgebung kann ökonomisch als territoriales Monopol zum Be - schluss und zur Durchsetzung von Gesetzen betrachtet werden. Klein - staa ten nutzen diesen souveränen Spielraum, um ökonomische Nischen zu besetzen und ein Gesetzgebungsgefälle zu Nachbarstaaten herzustel- len. Eine notwendige Bedingung für diese Strategie ist die Tatsache, dass die meisten Kleinstaaten international unbeachtet agieren können, weil ihre Strategie teilweise auf Kosten grösserer Länder geht. Dies ist insbesondere der Fall im Bereich der Finanzdienstleis tun - gen, die neben den gegebenenfalls vorhandenen natürlichen Ressourcen und dem Tourismus die Haupteinnahmequelle der reichen Kleinstaaten darstellt. Tatsächlich stützt sich aber die Wirtschaft in den reichen Klein - staaten nur zu einem relativ geringen Prozentsatz auf diese Hauptein - nahme quellen. Zweifelsohne sind sie ein Motor der wirtschaftlichen Ent wicklung, die kleinen Volkswirtschaften sind aber in Wirklichkeit re- lativ differenziert, d.h., sie sind von den Volkswirtschaften grösserer 243
	        

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