1927
Als ein wichtiger Korrekturfaktor für die Zusammensetzung des Landtages er-
wies sich nun das Recht des Fürsten, drei Abgeordnete zu ernennen. Er tat dies
ım April 1918 und entschied sich für den bischöflichen Landesvikar Kanonikus
Johann Baptist Büchel, den fürstlichen Sanitätsrat Dr. Albert Schädler und den
_andwirt Johann Wohlwend aus Schellenberg.
Die Entscheidung weist eindeutig auf eine korrigierende Massnahme hin. Der
-ürst, bzw. seine Berater, wollten die neue Partei einrahmen und ihren Einfluss
m Landtag begrenzen.
2.4. Die Entmachtung des Landesverwesers Leopold von Imhof
Trotz ihrer Wahlerfolge stellte die Volkspartei im Landtag von 1918 eine Min-
derheit dar. Je nach Umstand und Gewichtung der Probleme im Ober- und
Jnterland konnte sie zum Kern der fünf Abgeordneten noch fallweise einzelne
für sich gewinnen. Ihre zahlenmässige Vertretung im Landtag entsprach aber
ıach Auffassung der Volkspartei nicht dem Willen der Mehrheit der Bevöl-
<erung.
\loch immer stand das Volksblatt der Volkspartei und dem Parteiwesen miss-
trauisch gegenüber und verlangte, jeder müsse über den Parteiungen stehen,
dann seien «alle Partei und diese heisse Vaterland».”
Die Exponenten der Volkspartei waren jedoch keineswegs bereit, sich in eine
Statistenrolle zurückdrängen zu lassen. Sie forderten bereits im August 1918 die
zinberufung eines ausserordentlichen Landtages, weil die Notlage des Landes
dies verlange. Sie drangen mit ihrer Forderung beim Landtagspräsidenten und
Jeim Regierungskommissär aber nicht durch.
Die ordentliche Eröffnung des Landtages fand am 3. Oktober 1918 statt. In den
3ureau-Wahlen wurde Albert Schädler mit 10 gegen 5 Stimmen zum Präsidenten
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LVobl. 41/1918.
Verschiedene Leute müssen 1927
aus Ihren Häusern evakuiert wer-
den, hier Mitglieder der Familie
Martin Kind, sen.
Vorwurf der «Religions-
feindlichkeit» einbringt.
Die Partei diskutiert die Errich-
tung einer Gesandtschaft beim
Heiligen Stuhl in Rom.
Abschluss des ersten Kollektiv-
arbeitsvertrages.
Die Rheinüberschwemmung ver
wüstet grosse Teile des Liech-
tensteiner Unterlandes (25.9.).
Die regierende Volkspartei wird
politisch verantwortlich gemacht.
Nicht zuletzt dank der guten
Beziehungen von Regierungs-
chef Gustav Schädler leistet die
Schweiz hervorragende Hilfe-
stellung.
Beschluss zur Einführung einer
Alkoholsteuer zur Finanzierung
der Wiederaufbauarbeiten nach
dem Rheineinbruch (29.12.).