Volltext: Die Schlossabmachungen vom September 1920

1920 
In Triesen entsteht der 
«Liechtensteinische katholische 
Arbeiterinnenverein» (14.3.). 
Gustav Schädler spricht zu einer 
Versammlung vor der «Au» 
in Vaduz (26.2.), 
Landesverweser Peer kündigt ein 
Disziplinarverfahren an. 
Unterzeichnung des Postver- 
trages mit Österreich (1.3.). 
Die Volkspartei veröffentlicht ein 
Programm (27.3.). 
Die Bürgerpartei begrüsst die 
Wahl des österreichischen 
Verwaltungsjuristen Josef Peer 
zum Regierungschef (Landes- 
verweser) an einer Versammlung 
ın Eschen (28.4.). 
Der Tiroler Dr. Josef Peer war Ju- 
rist, Hofrat beim Wiener Verwal- 
tungsgericht, 1900-1909 Bür- 
germeister von Feldkirch und 
Mitalied einer liberalen Partei. 
Krisenhafte Höhepunkte erreichte die Auseinandersetzung während der Session 
von 1916 und 1917. Es ging um Kompetenzfragen der Landesnotstandskommis- 
sion* im Verhältnis zur Regierung, um Teuerungszulagen an die Landesangestellter 
und um die Einführung des direkten Wahlrechtes. Wilhelm Beck verlangte, dass die 
Landesnotstandskommission nicht nur beratend tätig sein sollte, sondern auch 
berechtigt sein müsse, Beschlüsse zu fassen. Landesverweser v. Imhof wehrte sich 
vehement dagegen und bemerkte, er wolle «nicht Handlanger der Notstandskom 
mission sein».” Nach ihm war der Wirkungskreis des Landtages überhaupt auf der 
beratenden Bereich zu beschränken.” Beck beklagte sich, er sei durch v. Imhof 
«unter Strafandrohung gemäss Polizeiordnung 1858» zur Sitzung der Notstands- 
kommission geladen worden.“ Imhof bemerkte dazu spitz, Dr. Beck sei verpflichtet 
an den Sitzungen teilzunehmen. Einmal habe Dr. Beck sogar eine Sitzung frühzeitig 
verlassen und er, Imhof, würde es nicht bedauern, wenn Dr. Beck nicht mehr in die 
Notstandskommission gewählt würde. Dies wiederum veranlasste Beck zur Replik. 
er würde eine Nichtwiederwahl sogar mit Freuden begrüssen. 
Die Streitigkeiten zogen sich über mehrere Sitzungen hin und zeigen das Taktierer: 
Wilhelm Becks: Als der Landtagspräsident gegen den Regierungskommissär 
Stellung nahm, gab dies Beck Gelegenheit, zu bemerken, der Regierungskom- 
missär habe sich korrekt verhalten und dieser sei eine konziliante Natur; er lud v 
mhof zum Einlenken ein, und in der Sitzung vom 31. Dezember 1917 wurde eine 
Kompromissformel gefunden, die vom Landtag mit 14:1 angenommen wurde 
Beck hatte als einziger dagegen gestimmt, weil er mit der Formulierung nicht 
einverstanden war. 
31 Die Landesnotstandskommission war 1914 eingeführt worden. Sie sollte der Regierung bei den 
Massnahmen zur Seite stehen, die es nach Kriegsausbruch zur Bekämpfung verschiedener Not- 
situationen zu ergreifen galt. 
32 0.N.3/20. Januar 1917: Bericht über die Landtagssitzung vom 30. Dezember 1916, 
33 ON. 31917. 
34 ON. 3/20. Januar 1917: Bericht über die Landtagssitzung vom 30. Dezember 1916. 
35 ON. 31917
	        

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