1970
Die Stimmbürger nehmen eine
Vorlage auf Erhöhung des
Finanzausgleichs zwischen
Staat und Gemeinden an (1.3.).
Einführung der
Arbeitslosenversicherung.
Der erste Mai wird Feiertag.
Wiedereröffnung der
Gemäldegalerie (22.6.).
Einsturz der Rheinbrücke
Schaan-Buchs (14.8.).
Freigabe einer Behelfsbrücke
Schaan-Buchs (28.11.).
Abbruch der alten Real-
schule Vaduz (2.12.).
_iechtenstein wird kirchlich
zum Dekanat (9.12.).
Der Schweizerische Bundesrat
Nello Celio besuchte Liechten-
stein am 20. August 1970. Ge-
spräch zwischen (v. I.) Protokoll-
chef Walter Kranz, Vizeregie-
rungschef Dr. Walter Kieber, Re-
gierungschef Dr. Alfred Hilbe und
Bundesrat Nello Celio.
Schlimm sei es um den Kinderschutz bestellt. Es seien «doch kaum zehn Jahre
her, seit die letzten Kinder öffentlich an den für deren Unterhalt Mindestfordern-
den versteigert wurden»!
Beck bemängelt, dass neben Landrichtern auch Ärzte in Österreich ausgebil-
det werden müssten, obwohl Liechtenstein auf die schweizerischen Spitäler
angewiesen sei! Er hielt es für stossend, dass In Österreich studierende
Liechtensteiner als «Ausländer behandelt werden, die sich behufs Ausübung
des Berufs naturalisieren lassen müssen, während umgekehrt Österreicher
den Liechtensteinern als Staatsangestellte in Liechtenstein bevorzugt wer
den». Der Gesetzeswirrwarr sei «ungeheuerlich», die Verhältnisse seien
«misslich».
Bemerkungen wie: die Abhängigkeit von Österreich sei für das rückständige
Recht Liechtensteins verantwortlich, verärgerten einen Rezensenten in einem
österreichischen Fachblatt. Becks Buch habe «nicht viel Gutes». Es sei schlecht
eingeteilt, Beck mache Sprachfehler und zitiere unzichtig. Er beweise eine «kras:
se Unkenntnis» liechtensteinischer Belange und verwende zuviel Frage- und
Ausrufezeichen. Die Darstellung sei ganz «auf schweizerische Verhältnisse
zugeschnitten» und gegen Österreich eingenommen, obwohl Liechtensteins
Existenzmöglichkeit durch die Zugehörigkeit zum Haus Liechtenstein und durch
die Anlehnung an Österreich bedingt sei. Die Gesetzgebung, wehrte sich der über
Liechtenstein gut informierte, aber teilweise unsachlich und höhnisch schreiben-
de Rezensent, sei brauchbar und werde sich «auch weiter in den Bahnen des
Fortschritts bewegen». Im Jahrbuch des Historischen Vereins wurde Becks Stu
die «als eine von namhaftem Fleisse zeugende, beachtenswerte Erstlingsarbeit»
gewürdigt, die aber dort, «wo sie sich mit einer Kritik liechtensteinischer Gesetze
und Einrichtungen beschäftigt, nicht immer das Richtige» treffe. Das «Volks-
blatt» brachte kurze Besprechungen. Anerkennend äusserte sich die Zeitschrift
des internationalen Anwaltsverbandes