zeit fuhr dann s’Wachters Johann mit seiner Fanny
nach Mels und überbrachte dem Guardian den Lohn
für die geistliche Betreuung während des Jahres...
Die Tradition des Kapuzinerweines wird heute
noch durch die Genossenschaft aufrecht erhalten.
Allerdings erhalten sie ihn in unserer Zeit nach deı
Ausreifung im Keller in Flaschen abgefüllt. Aber der
Präsident und der Kassier der Genossenschaft lassen
es sich nicht nehmen, denselben persönlich zu über-
bringen. 254
St. Florin, Kirchenpatron. Büstenreliquar in der Pfarrkirche
Vaduz. Der Kelch als Attribut deutet auf das in der Legende
überlieferte Wunder hin: Als der Knabe Florin den für die
Messfeier bestimmten Wein einem Armen zu trinken gab,
wurde das Wasser, das er hierauf schöpfte, wieder zu Wein
(Verlag Hubert Gassner)
Spenden für besondere Funktionen und Anlässe
Der Vaduzer Mesner bezog “wegen Läutung deı
Angst Christi” jährlich fünf Viertel Bockerwein.®® Es
dürfte sich dabei um das Läuten der Sterbe- odeı
Totenglocke gehandelt haben.
“Fürs Wetterläuten am Schloss” erhielt der Torwär-
ter vier Mass Wein. Offensichtlich war es üblich, bei
heranziehendem Unwetter die kleine Glocke am
Schlosseingang zu läuten.
Am “Vorabend St. Annae” wurden den Herren
Geistlichen seit alter Zeit Bockerwein gereicht. 1726
waren es beispielsweise vier Mass, 1810 gar ein Viertel
vier Mass und 1841 ein Viertel. Die Schlosskapelle ist
der heiligen Anna geweiht. Das Heiligenfest wird am
26. Juli begangen. Der Tag danach war der “Jakobi-
tag”, der wohl wichtigste Festtag im bäuerlichen
Dorfleben. Am Jakobisonntag ging es früher auf dem
Schloss hoch zu und her. Die ganze Dorfbevölkerung
war bei diesem Fest zugegen. Es wurden auch beson-
dere Brote, die sogenannten “Jakobimegga”, ge-
backen. Bereits 1726 ist auch eine Weingabe von vier
Mass “in Festa St. Annae denen Musicanten” verzeich-
net. In späteren Jahren wird dieser Trunk auf ein
Viertel Wein erhöht und den “Amtssingern” oder
“den Vaduzer Kirchenmusikern” gereicht.
Auch am Namens- und Geburtsfest des regieren:
den Fürsten erhielten “Kirchensänger” Wein als
Gegenleistung für die Mitgestaltung des Festgottes-
dienstes in der St. Florinskapelle. 1841 sind für diesen
Trunk zwei Viertel ein Mass roter Bockerwein ausge-
geben worden. Bis in unsere Zeit erhält der Kirchen:
chor Vaduz eine Weinspende aus der fürstlichen
Hofkellerei.?%
Am Fronleichnamsfest wurde den “Schützen in
festo Corporis Christi so die Stueckhl und Doppel
hagen abgefeuret” und den “Schützen im M{(arkt)
Liechtenstein, so bey denen 4 Evangelien die ge-
wöhnliche Salve gegeben” ein Trunk gereicht. Aus
den Rentrechnungen des 18. Jahrhunderts ist ersicht-
lich, dass in Vaduz damals zwei Schützenkompanien
bestanden hatten. 1726 sind zum Beispiel Weingaben
von einem Viertel und einem Viertel sechs Mass für
die Mitwirkung dieser Schützenkompanien bei der