Volltext: Vaduzer Wein

Verteilung der Rebsorten 
Die Verteilung der Rebsorten in den herrschaftlichen 
Weingärten kann aus den Aufzeichnungen über die 
Ernteerträge entnommenn werden. 1820 wurden im 
Bocktorkel 517 Viertel roter und 70 Viertel weisser 
“Bocker” gepresst, 1823 standen 366 Viertel rotem 
“Bocker” 127 Viertel weisser gegenüber. Und 1826 
bestand der Ertrag aus 948 Viertel rotem und 210 
Viertel weissem Weinmost. 188 
Im Jahr 1836 berichtet das Oberamt von einer 
Änderung der Konsumgewohnheiten in unserer 
Gegend. Der weisse Wein sei “seit mehreren Jahren” 
in der hiesigen Gegend beliebter geworden. Der 
Rotwein fände, solange weisser Wein zu haben sei, 
“keinen so günstigen Absatz”. “Durch diesen Wechsel 
geleitet”, habe man daher seit 1833 aus roten Trau- 
ben weissen Wein pressen lassen, “welcher hierlandes 
unter dem Namen ‘Krezer’ bekannt ist”. 1833 wurden 
“als Probe” 56 Viertel 2 Mass, 1834 201 Viertel 
3 Mass und 1835 298 Viertel “von diesem sogenann- 
ten Krezerwein gemacht, welcher einen günstigeren 
Absatz als der rote Wein gefunden hat”. Noch 1832 
war eine amtliche Weisung an den Weingartenauf- 
seher ergangen, rote Reben statt weisse zu pflan- 
zen. !89 Es gibt keine Hinweise, dass sich an dieser Ten- 
denz zu roten Sorten etwas geändert hätte. Die Nach- 
Trage nach Weisswein war offenbar nur vorübergehend. 
Trauben an der landwirtschaftlichen Ausstellung 
Weitere Angaben über die bei uns gepflanzten Reb- 
sorten finden sich 1863 im Bericht über die erste 
iandwirtschaftliche Ausstellung in Vaduz. Ausgestellt 
waren “meistens blaue Klevner und sogenannte 
weisse Burgauer; ein Aussteller hatte weisse, ein ande- 
:er blaue Müuskateller gebracht; einer Traminer, 
durch Süssigkeit vor allen ausgezeichnet; auch blaue 
Portugieser und ungarische weisse und rothe Trau- 
ben waren zu sehen”. Der Berichterstatter erachtete 
es sodann als wünschenswert, “dass die bei uns vor- 
kommenden Traubensorten endlich von einem zu- 
verlässigen Kenner beurtheilt . . . würden. ”190 
Rebsorten im neu angelegten Maree-Weingarten 
Als Peter Rheinberger 1870 den Weinberg in der 
Maree neu anlegte, pflanzte er verschiedene Rebsor- 
ten. Weitaus die grösste Fläche wurde für die Blaubur- 
gunderreben bestimmt. Auf den kleineren Flächen 
setzte man “blaue Portugieser”, “schwarze Burgun- 
der”, weisse Riesling-Burgauer- und die “Räuschling” 
Reben. An weissem Riesling, “der die edelste aller 
Weintrauben, welche die bekannten kostbaren Rhein- 
gauer Weine liefert”, setzte Rheinberger 350 Stück. 
Weitere Sorten wurden nur versuchsweise in kleiner 
Stückzahl gepflanzt, so die “Basilikum ”-Rebe, eine 
“geschlitztblättrige weisse Muskattraube”; die “Pariser 
Gutedel, eine grossbeerige ausgezeichnete Tafel- 
traube”; die blaue “Radenka”(?) aus Ungarn, “aus der 
die feurigen Ungarweine bereitet werden”; schliess- 
lich die “St. Laurent” aus Frankreich, “eine der vor- 
züglichsten schwarzen, frühreifenden Tafeltrauben”. 
Einen Teil der Reben, insbesondere die Sorten zu 
Versuchszwecken, bezog Rheinberger über Vermitt- 
lung von Oberlehrer Anton Hinger aus der Reb- 
schule von Carl Bronner in Wiesloch, Deutschland. 191 
Ernteerträge und Qualität 
Grosse Ertragsschwankungen bei fast gleichbleiben- 
den Betriebskosten kennzeichnen den Weinbau. Eine 
Vielzahl von Einflüssen, die Entwicklung des Klimas, 
Wetterereignisse wie Fröste, Hagelschläge, aber auch 
die Art der Düngung, die Bearbeitung, die Kultur- 
methode und die Verjüngung der Stöcke bestimmen 
3 Die allgemeinen Ausführungen über die Reb- und Weinsorten 
folgen Spahr, Zeller, Schlegel und Pfister. 
LLA RA 9/1/1, Bestandskontrakt für den Herrschaftswein- 
garten Bock, 13. März 1790. 
8 LB Schuppler (1815), S. 305. 
3% A.a.O., S. 390. 
87 Ospelt, Wirtschaftsgeschichte, S. 171f. 
58 LLA RB W 4, Weinpressungs-Consignationen. 
59 LLA RC 46/23, Oberamt an Fürst, 27. Juli 1836. 
9% “Liechtensteiner Landeszeitung”, Nr. 18, 1. November 1863. 
” FamARh H 9, Aufzeichnungen, Korrespondenz und Plan 
skizzen über die Neuanlage des Weinberes in der Maree 1870. 
AS
	        

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