“’s Rischa Torkel”, Haus Hindergass 18 (oben); beim
Torkel im Bockwingert unterhalb “’s Jonassa” zur Sauser-
zeit (Landesarchiv)
Selbstverständlich war der Winzer am stolzesten,
der am Schluss des Wimmelns die höchsten Öchsle-
grade aufzuweisen hatte. Anonym bleiben war un-
möglich, denn ‘jeder schaute jedem auf die Öchsle-
waage’. Dadurch war die Qualitätskontrolle von sich
aus gewährleistet.
Früher hatte jeder Winzer für seine Menge
Trauben bei der Verarbeitung behilflich zu sein. Spä-
ter wurde dann eine Hilfskraft dafür angestellt.
Für die geleistete Arbeit und das Zurverfügung-
stellen des Torkels erhielt der Torkelbesitzer seinen
Lohn in Form des Torkelmostes, das waren 5 Prozent
des gepressten Saftes .. .
Der Vorstand der Genossenschaft .. . bestimmte,
ob Süssdruck oder Beerli hergestellt wurde. Je nach-
dem wurde schnell abgepresst oder die Trauben an
der Maische vergoren gelassen. In den Torkeln lag
der schwere Geschmack der Gärgase. Der Trester
wurde durch die Gärung in den Bottichen nach oben
getrieben. Der Torkelmeister und die Gehilfen muss-
ten daher von Zeit zu Zeit stösseln, denn die obere
Schicht durfte nicht austrocknen, da es sonst zu Essig-
stich und unsauberer Gärung gekommen wäre.
Da diese Arbeit nicht unbedingt zu den ange-
1ehmsten zählte, wurden wir Buben im Schulalter oft
damit beauftragt. Das hatte auch seine Vorteile, denn
diese Arbeit musste auch am späten Abend verrichtet
werden, und so durfte man ausnahmsweise einmal
länger aufbleiben.
Gepresst wurde noch durchgehend mit den alten
Torkelbäumen. Das bedeutete viel Arbeit, denn Pum-
pen kannte man noch nicht, also musste das Pressbett
von Hand aufgefüllt werden, und nach dem ersten
Pressvorgang wurde der ganze Kuchen durchgere-
belt, damit bei dem zweiten Pressvorgang auch der
letzte Tropfen noch herausgeholt werden konnte.
Wenn der mächtige Baum mit dem daran hängen-
den Stein als Beschwerung hochgedreht war und
über Nacht hängen blieb, so hörte man oft das Kra-
chen des gewaltigen Gebälks, das uns aus dem Schlaf
weckte ...
Auf die gefüllten Fässer wurden die Sauserrohre
aufgesetzt, etwa 20 Zentimeter lange Rohre, die vor-
her in der Werkstatt gedrechselt und verziert wurden.