Volltext: Vaduzer Wein

Verteilung der “Weinfechsung” auf die Torkel 
Die gesamte Vaduzer “Weinfechsung” 1875 verteilte 
sich auf die einzelnen Torkel wie folgt: 
Mass Mass 
] Rotwein Weisswein 
St. Johanner Torkel 20’3038 6’735 
Fr. Josef Seger-Torkel 9’320 5’880 
Baptist Seger-Torkel 10’280 4’860 
Andreas Wachter-Torkel 10’950 4’050 
Johann Verling-Torkel 7’500 3’500 
Alois Rheinberger-Torkel 3’500 500 
Engelwirt Schlegel-Torkel 1’200 860 
Privat zusammen 63’053 26’325 
Fürstlicher Bockerwein 14’862 2’201 
Summe 77915 28’526 
Torkel 
Die Vaduzer Weinernte des Jahres 1883 stammte aus 
folgenden Torkeln:180 
Torkel Liter Liter Summe 
Roter Weisser 
Bocktorkel 14700 18’408 16’540 
Rotes Haus 18’240 7’360 25’600 
Im Löwen 3’600 400 4’000 
Im Engel 1’100 900 2’000 
Fr. Jos. Segers!8! 12’000 
Mechanik Segers!8? 9’728 
J. Verlings 9’064 1’500 10’564 
Wachters 13’620 
Summe 94’0592 
Ernst Ospelt über den früheren Torkelbetrieb 
Das Kapitel über das Torkelwesen sei abgeschlossen 
mit Auszügen aus einem von Agraringenieur Ernst 
Ospelt um 1985 verfassten Text über die Weinbautra- 
dition in Vaduz, Er zeigt uns, dass der Torkelbetrieb 
bis vor wenigen Jahrzehnten noch weitgehend in den 
geschilderten uralten Traditionen ablief. 
“. .. Neben zwei privaten Torkeln, Rotes Haus und 
Gasthof Löwen, bestand von jeher derjenige der fürst- 
lichen Domäne, und 4 weitere Torkel in Privatbesitz 
dienten der Weinbereitung für die Genossenschaft. 
In diese Torkel brachten die Genossenschaftsmit- 
glieder ihre Trauben. Sie befanden sich alle im 
Mitteldorf, nämlich s’Rischa (heute Haus Batliner), 
s’Jonassa, s’Wachters und s’Verlinga. Wenn man 
früher beim Mitteldorf gelegentlich auch vom Lum- 
penviertel sprach, so war dies nicht wegen dessen 
Bewohnern, sondern weit eher, weil zur Sauserzeit 
viel Volk sich gerne dort aufhielt und den jungen 
Wein genoss. 
Die Genossenschaftsmitglieder waren fest einem 
Torkel zugeteilt und hatten dort auch ihre eigenen 
Bottiche (Bötti), deren Besitz treu gehütet wurde, 
und man stets darauf bedacht war, dass der Torkel- 
meister sie auch richtig pflegte. 
Wenn anfangs September die Rebberge geschlos- 
sen wurden — nicht einmal der Besitzer durfte sie 
ohne Erlaubnis betreten —, so war dies das erste 
Zeichen des beginnenden Herbstes, und wenn in den 
Höfen vor den Torkeln das Geschirr verschwellt 
wurde, dann wusste man, dass die Traubenlese vor 
der Tür stand. 
Selber in einem Hause mit Torkel aufgewachsen, 
bekam man hautnah mit, wie ernst der Vorgang des 
Wimmelns und Torkelns genommen wurde. 
War der Termin der Traubenlese durch die Kom- 
mission bestimmt, so verkündete am vereinbarten 
Tag das Läuten der grossen Glocke deren Beginn, ein 
Brauch, der bis heute hochgehalten wird. 
Beeidete Messer fanden sich im Torkel ein. In der 
Regel waren es die Lehrer des Dorfes, und während 
dieser Zeit erlebte man sie nicht als gestrenge Lehrer, 
sondern als Menschen zum Anfassen. 
Bei jedem in den Torkel gebrachten Tragbottich 
(Körbsa) wurde eine Saftprobe genommen, um die 
Öchslegrade festzustellen, und jedesmal wurde auch 
das Gewicht ermittelt. 
76 LLA RC 46/23, Oberamt an Fürst, 27. Juli 1836. 
7 LLA RB W 4, Weinabzugs-Consignationen. 
78 FamARh H 32. 
179 FamARh H 32, “Torkelbüchel” (1876 -1897). 
180 FamARh H 81, Notiz von Peter Rheinberger. 
81 Heute Haus Hindergass Nr. 18. 
8? Heute Haus Jonas Ospelt, alte Haus-Nr. 81 und 81%.
	        

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