erfolgreich. Das Oberamt liess das Massverhältnis ge-
nau ermitteln. Die Angelegenheit war damit erle-
digt. 76
Ab 1. Januar 1876 wurden die Wiener Masse durch
das metrische System abgelöst. Die Umrechnung der
bisherigen Weinmasse in Liter wurde genau definiert,
so dass wir unter anderem auch den Inhalt des alten
Fuders genau bestimmen können.”
Die geschilderte Entwicklung der in Liechtenstein
gängigen Hohlmasse und deren Umrechnung in das
heutige metrische System wird aus den folgenden
Tabellen ersichtlich:
Die Liechtensteiner oder Vaduzer Masse bis zum
71. Oktober 1844
| Fuder”® = 4 Saum”? = 20 Eimer = 80 Viertel = 640 Mass
ı Viertel = 8 Mass
| Ohm® = 5 Viertel = 51,4445 Liter8! (?)
Zum Vergleich: 1 Feldkircher Fuder = 20 Eimer = 640
Stadtmass = 716,8 Liter®?
| Fuder 823,112 Liter
| Saum 205,778 Liter
| Eimer 41,1556 Liter
| Viertel 10,2889 Liter
| Mass 1,28611 Liter
| Vaduzer Fuder 12,9 Eimer österr.
| Vaduzer Viertel 6,75 Mass österr.
| Eimer österr. 63,81 Liter
| Mass österr. 1,5243 Liter
| Feldkircher Stadtmass 1,128 Liter
| Feldkircher Landweinmass 1,255 Liter
| Feldkircher Mostmass 1,339 Liter
Die Wiener Masse ab 1. Oktober 1844
| Fuder = 20 Eimer = 80 Viertel = 800 Mass
| Mass = 2 Halbe = 4 Seidel
| Viertel = 10 Mass
| Zollzentner® = 29% Mass = 42,22 Liter
| Fuder
| Eimer
li Viertel
Mass
| Halbe
Seidel
1131,78
56,589
14,14724
1,414724
0,7073
0.3537
Liter
Liter
Liter
Liter
Liter
Liter
Geldeinheiten®*
Wie im ganzen Bodenseeraum waren auch bei uns bis
ın die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts gleichzeitig
mehrere Münzsorten und Währungen verbreitet.
Vornehmlich werden in den Quellen drei Währun-
gen genannt: der Gulden (ursprüngliche Gold-, später
Silberwährung) sowie die Mark und das Pfund als
Silberwährungen. Mark und Pfund waren keine aus-
geprägten Münzen, sondern Gewichts- und Zählein-
heiten. So bezeichnete das Pfund als Zähleinheit die
Anzahl von Schillingen oder Pfennigen, und die
Rechnungseinheit Mark bezog sich auf das Gewicht
von Silbermünzen.
9 LUB 1/3, S. 287-290, Urkunde, Feldkirch, 1363, 3. Juni. - Vgl
oben S. 16f.
0 LUB 1/1, S. 359-369 und LUB I/4, S. 123-128; vgl. auch oben
S. 16, und unten S. 72£.
1. LUB 1/4, S. 266f.
2 LUB1I1/4,S. 331.
3 LLA Rentamtsrechnungen; vgl. z. B. Rentamtsrechnung 1804.
4 LLA RC 75/38, mehrere Akten 1844-1846.
5 LLA RC 18/9, Kurat Wolfinger an Oberamt, 18. Dezember 1844.
® LLA RC 18/9, Pfarrer Martin Möhrle an Oberamt, 20. Dezem-
ber 1844.
7 Ospelt, Wirtschaftsgeschichte, S. 411f.
8 Das Fuder als Masseinheit stammt aus dem Fuhrwesen.
9 Das Saum als Weinmass geht auf die Zeit zurück, als der Wein-
transport wegen schlechter Strassen vornehmlich durch Saum-
tiere erfolgte.
Das Ohm als Weinmass ist bereits in der alten Torkelordnung
erwähnt. Die Torkelmeister waren verpflichtet, den Wein
ordentlich “bei gemessenen gepfächten Geschirren über die
Nägel auszumessen”. Den Weinmost sollten sie erst aus dem
Ohmen (also einem Messgeschirr) in das Fuhrfass schütten,
wenn er zur Ruhe gekommen war. (Torkelordnung, Punkt 3; vgl.
oben S. 22) Das Wort Ohm steckt auch im Begriff Umgeld =
Ohmgeld.
Die Berechnung des Inhalts eines Ohms ist unsicher. Sie beruht
auf einem Hinweis in einer Berechnung der Durchschnitts-
a