Bei der Anwendung der Blattdüngung muss aber
ınbedingt die genaue Vorschrift über die Konzentra-
äjon eingehalten werden. Dieselbe soll in keinem
Falle mehr als 0.6 Prozent betragen. Höhere Konzen-
ırationen bewirken Verbrennungserscheinungen und
Uhren besonders in dem Weinberg zu Schäden.
Auf 100 Liter Wasser dürfen nicht mehr als 5—600
Gramm Harnstoff beigegeben werden.
Die gegenwärtige Witterung begünstigt ganz be-
sonders das Ausbreiten der verschiedenen Pilzkrank-
heiten. Eine Kontrolle der Weinberge und rechtzeiti-
ges Spritzen mit den entsprechenden Mitteln ist
daher angezeigt, Weinbaukommissariat.472
7. September 1963
Situationsbericht aus den Vaduzer
Weinbergen
Bei dem schönen Stand der Reben hat es sich heraus-
gestellt, dass die befürchteten Winterschäden nicht so
zross ausgefallen sind, wie man vermutet hatte. Von
Frühlingsfrösten blieben wir verschont, die Blütezeit
verlief günstig. Man sieht Weinberge, die weniger
frostschäden zeigen, mit sehr gutem Gehang. Andere
wieder mit schwachem. Die Trauben sind gross und
voll, das gleiche gilt leider nicht für die frostgeschä-
digten Weinberge. Die Trauben sind im Reifezustand
ım diese Jahreszeit leider noch weit zurück. Eine alte
Bauernregel bei den Vaduzer Weinbauern heisst: “An
Maria Geburt, also am 8. September, soll ein Drittel
der Trauben scheckig sein”, das ist leider heuer nicht
der Fall. Eine schöne Wetterperiode, wie wir sie letz-
tes Jahr zum Ausreifen der Trauben hatten, wäre jetzt
sehr notwendig. Hoffen wir, dass sie nicht ausbleibt,
dann wäre noch eine mittelgute Ernte von Qualität
möglich. 48
22. Oktober 1963
Vaduz. Beginn der Weinlese
Gestern vormittag um 10.00 Uhr läuteten in Vaduz
traditionsgemäss die Glocken der Pfarrkirche und
verkündeten den Beginn der diesjährigen Weinlese.
Kurze Zeit später zogen die ersten “Wimmler” in die
Weinberge ein. Die Lese wird noch heute den ganzen
Tag über andauern.
{m fürstlichen Weinberg wird am kommenden
Freitag mit der Ernte begonnen. 474
Weinernte Vaduz 1963
9. November 1963
Mit Ende Oktober war die Weinernte in Vaduz been-
digt. Diese war dieses Jahr verhältnismässig spät im
Vergleich z. B. zum Jahre 1947, als die Ernte bei gros
sem Quantum und sehr guter Qualität am 17. Sep-
‚ember begonnen werden konnte. Laut Erhebung
der schweizerischen Wetterstation war der Sommer
1963 seit Jahrzehnten der sonnenärmste. Das war
nebst viel Regenperioden eine Hauptursache des lan-
gen Hinauszögerns der Traubenreife. Nach alten
Überlieferungen unserer Winzer sollte am 8. Septem-
ber, Maria Empfängnis, ein Drittel der Trauben fertig
sein. Heuer waren es um diese Zeit kaum 10%, Das
Srgebnis der Weinernte steht in diesem Jahr hinter
dem Durchschnittsergebnis. Die letztjährige kalte
Winterperiode setzte den Reben in einzelnen Lagen
stark zu. Auch die in Folge häufiger Niederschläge
anfangs Oktober begonnene Fäulnis der Trauben re-
duzierte die Ernte in einzelnen Lagen auf 10-15%.
Der grösste Teil der geernteten Trauben wurde als
Süssdruck (Kretzer) abgepresst. Die Durchschnitts-
grade waren beim roten Gewächs 82—84°, beim Weiss-
wein 80°. Zum erstenmal seit vielen Jahren wurden
dieses Jahr wieder von einem vor drei Jahren ange-
setzten Weinberg mit 300 Klafter 600 Liter Weisswein
gewonnen, der nächstes Jahr in Vaduz zum Aus
schank kommt. Von den geernteten Trauben ver-
kaufte die Winzergenossenschaft 6’°000 Liter Wein in
die Schweiz an langjährige treue Kundschaft. — Das
Ergebnis 1963:
68 J Volksblatt, 23. Oktober 1962, Nr. 163.
69 LVolksblatt, 6. November 1962, Nr. 170.
70 GAV, Signatur Nr. 725.
71 LVolksblatt, 26. Juni 1968, Nr. 94.
72 J Volksblatt, 4. Juli 1963, Nr. 99,
73 J Volksblatt, 7. September 1963, Nr. 135.
4 ] Volksblatt, 23. Oktober 1963, Nr. 160.
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