schenkte, die sich für die Traubenreife sehr wohltätig
auswirkten. Der diesjährige Wein, soweit es den
Vaduzer betrifft, war wieder zum voraus verkauft, das
doppelte Quantum hätte schlanken Absatz gefunden.
Das gesamte Vaduzer Rebareal beträgt ca. 12 Hektar,
wovon dem Fürsten vier gehören. Der fürstliche
Weinberg, der als Musterweinberg gilt, zählt rund
70’000 Weinstöcke und lieferte dieses Jahr ca. 10’000
Liter Sauser. Neben dem Vaduzer Wein, von dem be-
hauptet wird, er sei ein heimtückischer Geselle für
den, der dessen Kraft nicht kenne, verdient der
“Gutenberger” eine beste Note. Er wächst an der süd-
lichen Halde des sagenumwobenen und burgbewehr-
ten Gutenbergs bei Balzers, wo auch in Dorfnähe
Wein wächst, allerdings kein “Gutenberger”, aber im-
merhin ein recht bekömmlicher Tropfen.286
Weinlese- und Torkelergebnis 1940287
Blaues Gewächs
Torkel Trauben kg Wein Liter Ausbeute
J. Ospelt 4’030 3’117 77.3%
Rheinberger 746.5 545 73.0%
B. Risch 4'611 3’549.5 76.9%
A. Verling 2°674 2’118 79.2%
Geschw. Wachter 2’394 1’808 75.3%
Total 14’455,5 11’132.5 77.0%
Weisses Gewächs
Torkel Trauben kg Wein Liter Ausbeute
J. Ospelt 99 80 80.8%
1941
11. März 1941
Weinbauliches
In einigen Weinbergen des Landes zeigt sich starker
Befall der Reben durch die Schildlaus. Es empfiehlt
sich, die Reben mit der Hand oder der Rebschere,
besser noch mit einer Stahlbürste, gut zu reinigen.
Um besonders auch die Kräuselmilbe zu bekämpfen,
sollte dann nach dem Rebschnitt, wenn möglich noch
im März, mit einer 15-prozentigen Schwefelkalkbrüh-
Lösung kräftig gespritzt werden. Auch die jungen
Reben spritzen, da besonders diese von der Kräu-
zselmilbe befallen werden! Der Weinbaukommissär.28®
23. August 1941
Vaduz. Vom Weinbau
Angesichts der ernsten Sorge um die Volksernährung
scheint es vielleicht manchen fast als etwas Überflüssi-
ges, vom Wein und vom Weinbau zu reden. Man ver-
gesse aber nicht, dass der Weinerlös für etliche Fami-
'ien eine der wichtigeren Bareinnahmen darstellt, aus
welcher nötige Auslagen bestritten werden sollen.
Leider wird der heurige Herbst hier die Hoffnungen
nicht erfüllen, mit denen man letztes Jahr die Wein-
berge angesichts des schön ausgereiften Holzes ver-
liess. Der ausserordentlich kalte Winter und die fast
aoch böseren Maifröste haben grossen Schaden an
ınseren Pfleglingen angerichtet, und besonders in
den unteren Lagen, die sonst als die besseren gelten,
Nuss man von einer eigentlichen Fehlernte reden.
Wenn auch die mittleren und oberen Lagen etwas
freundlicher dastehen, so wird das Gesamtergebnis
des heurigen Herbstes nur ein Bruchteil einer nor-
malen Ernte sein. Die vorhandenen Trauben stehen
zwar sehr schön da und sind normal weit voran, so
dass bei gutem Herbstwetter mit einer sehr guten
Sorte zu rechnen ist, die auch einen guten Preis
rechtfertigen wird. Aber auch dieser zu erwartende
gute Preis wird den Ausfall an Frucht bei den allerwe-
nigsten Winzern auch nur einigermassen ausgleichen
vermögen. — Dagegen darf festgestellt werden, dass
weniger Reben infolge der Frostschäden abgestorben
sind, als man im Frühjahr befürchten musste.?289
20 [Volksblatt, 19. März 1940, Nr. 33.
31 Landtagsprotokoll vom 7. Mai 1940.
2 TVolksblatt, 30. Mai 1940, Nr. 60.
3 [ Volksblatt, 2. Juli 1940, Nr. 74.
24 J Volksblatt, 10. Oktober 1940, Nr. 116.
®5 J Volksblatt, 12. Oktober 1940, Nr. 117.
?6 ] Volksblatt, 9. November 1940, Nr. 127.
37 GAV, Signatur Nr. 725,
#8 J Volksblatt, 11. März 1941, Nr. 28; s. auch LVolksblatt, 29. April
1941, Nr. 47; 15. Juli 1941, Nr. 77; 17. Juli 1941, Nr. 78.
%9 J Volksblatt, 23. August 1941, Nr. 93,
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