gleich mit obigem Weingarten ausgelöst werden
kann.? 1395 stiftet Graf Heinrich von Werdenberg-
Sargans, Herr zu Vaduz, zur Jahrzeit seiner Frau
Katharina sowie seiner Vorfahren und Nachkommen
einen zweiten Altar zu Ehren Unserer Lieben Frau in
der Kapelle St. Florin samt einer zweiten Pfründe
oder Kaplanei. Im Stiftbrief wird unter anderem auch
angeordnet: “Aus unserem Weingarten in Vaduz, der
Bock heisst, und aus allem seinem Umgebiet und sei-
nen Zubehörden müssen gleicherweise alljährlich zur
Herbst- oder Winzerzeit für den Kaplan vier Saum
Weines in unseren Torkel geliefert werden.” Dieser
Weinzins bildete einen wichtigen Teil des Pfrundein-
kommens. Er wurde als sogenannter Kompetenzwein
(823 Liter) vom Inhaber der unteren Kaplanei-
pfrund, der späteren Pfarreipfrund, bis zur Ablösung
im Jahr 1956 aus dem Bock- oder Herawingert bezo-
gen.® Bei diesem Weinberg, der heute grössten
zusammenhängenden Rebfläche unserer Gemeinde,
muss es sich schon im 14. Jahrhundert um eine alte
Kultur gehandelt haben.
Der Name Bockwingert stammt von der einflussrei-
chen Feldkircher Familie Bock.?” Der gräfliche Wein-
garten war wohl über längere Zeit im Pfandbesitz der
Familie Bock gestanden und hatte so seinen Namen
erhalten.
Der Stöckler
Weingüter tragen gerne die Namen ihrer Grund-
besitzer. Ein weiteres Beispiel dafür ist der Flur- und
ehemalige Weinbergname Stöckler. Er stammt wohl
von einer anderen Feldkircher Bürgerfamilie, dem
Patriziergeschlecht der Stöckli. Dieses stand in enger
Verwandtschaft mit der Familie Bock und stellte im
14. und 15. Jahrhundert mehrmals den Stadtammann
von Feldkirch. Beide Familien sind mehrfach als
Grundbesitzer und Geldgeber in den Herrschaften
Vaduz und Schellenberg urkundlich belegt.?
Vaistlis Wingert, St. Johanner, Abtswingert
Im gleichen Zusammenhang ist auch das im Umfeld
der Grafen von Montfort stehende, ebenfalls aus der
Vorarlberger Nachbarschaft stammende Geschlecht
der Vaistli zu nennen. Angehörige dieser Familie sind
schon früh in Vaduz ansässig und begründen einen
weiteren bekannten Vaduzer Rebbesitz. 1338 verkauft
Ulrich Vaistli dem Alber Vaistli seinen Anteil an den
Gütern in der Marina (Maree) und an dem vor Alber
Vaistlis Haus gelegenen (Wein-) Berg, alles zu Vaduz.*
Damit sind wohl um das heutige Rote Haus gelegene
Vaduz mit Rhein-
tal gegen Süden,
von oberhalb des
Bockwingerts
aus gesehen.
Postkarte nach
einem Gemälde
von Hans Gant-
ner (Landesmu-
seum)