Volltext: Vaduzer Wein

11. September 1932 
Vaduz. Weinbergbegehung 
Sonntag, den 11. September, fand über Veranlassung 
des Vorstandes der Winzergenossenschaft Vaduz eine 
Besichtigung der Weinberge statt, an der eine 
Gruppe von Winzern teilnahm. Diese Besichtigung 
zeigte sehr eindringlich, wie wichtig es ist, die 
Schädlingsbekämpfung jeweils zur rechten Zeit und 
in der richtigen Weise durchzuführen. Während der 
grössere Teil der Reben in sehr guter Gesundheit da- 
steht, zeigen einige Parzellen das gerade Gegenteil, 
In diesen letzteren ist nicht allein das Laub krank, 
sondern auch das junge Holz und vor allem auch die 
Frucht, weil die Trauben durch den falschen Mehltau 
und den Heu- bezw. Sauerwurm vielfach zerstört sind. 
Der Vergleich zwischen Reben, die mit Kupfer- und 
Kalkbrühe bespritzt wurden und solchen, die mit 
Nosprasen behandelt wurden, zeigte, dass die mit 
Nosprasen behandelten Reben zumindest nicht bes- 
ser dastehen als andere. Eine vorteilhafte Wirkung 
des Nosprasen auf die Bekämpfung des Heuwurms 
war kaum zu sehen. 
Nicht genug kann empfohlen werden, jetzt faule 
Beeren oder kranke Stellen aus den Trauben auszule- 
sen, weil sonst die ganzen Trauben gefährdet sind. 
Bei dem der Menge nach ohnehin schwachen Be- 
stande fällt die Erhaltung des vorhandenen stark ins 
Gewicht, zumal mit einer sehr guten Sorte und mit 
höherem Preise gegenüber dem Vorjahr gerechnet 
werden kann. 209% 
16. Oktober 1932 
Vaduz. Weinbauliches 
Am Sonntag hielt die Winzergenossenschaft eine 
Traubenschau, die den Donnerstag als den Tag des 
Wimmelns bezeichnete. Früher war der Anfang die- 
ser Woche dafür in Aussicht genommen, die Schau 
aber ergab, dass die an den oberen Teilen der Reben 
hängenden Trauben noch einige Tage der Reife be- 
dürfen. Das bewog die Kommission für die Ansetzung 
des allgemeinen Wimmelts auf den Donnerstag. Die 
Qualität wird heuer unter Mittel bleiben, hingegen 
verspricht der heurige Vaduzer ein sehr guter Trop- 
fen zu werden. 210 
Weinernte 
25, Oktober 1932 
Der Wimmet ist vorüber, der Sauser braust bereits im 
Fass. Es wird heuer ein guter Tropfen werden; die 
Messwaage hat in Vaduz durchschnittlich 90 Grad ge- 
zogen. Auch mit 95 Graden wurde gemessen. Beim 
Weissen mass man in besseren Lagen 76 Grad. Die 
Sonne des Nachsommers hat also ihren Dienst getan, 
sie hat mit ihrer Hitze einen guten Tropfen gebraut. 
Leider ist die Ernte schwach, es kann durchschnitt- 
lich mit einem Drittel des Quantums vom vorigen 
Jahre gerechnet werden. In manchen Lagen konnte 
nahezu die Hälfte des vorjährigen Quantums erreicht 
werden, in andern hingegen blieb die Ernte unter 
dem Drittel. Der Vaduzer wird heuer deswegen wie- 
der teurer werden. Der Weinbauer kommt dennoch 
auf eine nur mittelmässige Rechnung. 
Die Weinbauern aber werden sich nicht entmuti- 
gen lassen, der heurige Ausfall wird ein anderes Jahr 
wieder wett gemacht werden können.?1! 
16. November 1932 
Steuerermässigung für inländischen Wein 
Der Landtag ist auf das Gesuch der Winzergenossen- 
schaft um Steuerermässigung für inländischen Wein 
nicht eingegangen.?!? 
Weinlese- und Torkelergebnis 1932215 
Blaues Gewächs 
Torkel Trauben kg Wein Liter Ausbeute 
[. Ospelt 4’026.5 2’861 71.0% 
B. Risch” 4’563 3’318 727% 
A. Verling 2’527 1°777 70.3% 
Geschw. Wachter 2’259 1’643.5 72.7% 
Total 13’375,5 9’599.5 71.7% 
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