tende Spuren, hingegen zeigte es sich in bezug auf
den falschen Mehltau in einzelnen Weinbergen, dass
sich eben Nachlässigkeit im Spritzen gründlich rächt.
Die letzten prächtigen Spätsommertage bewirkten,
dass da und dort schon die blauen Trauben lockend
aus dem Grün hervorleuchten, wo hingegen andere
Stöcke wieder fast lauter grüne Trauben aufweisen.
Wenn das herrliche Septemberwetter noch längere
Zeit so anhält, so ist dieses Jahr möglicherweise mit
einer Traubenernte schon Ende dieses Monats zu
rechnen. —- Sehr schön stehen in den oberen Lagen
die weissen Reben da. Im allgemeinen stehen die
Weinberge so, dass nächstes Jahr, falls nicht wieder
ein so harter Winter kommt, mit einer besseren Trau-
benernte gerechnet werden kann. Die Winzer mögen
also sich durch die diesjährige schwache Ernte nicht
entmutigen lassen .. 199
Vaduz. Weinlese
8. Oktober 1929
Zufolge des ungewöhnlich warmen Föhnwetters der
letzten Tage musste ganz überraschend die Weinlese
auf heute Montag angesetzt werden. Quantitativ
bleibt die Ernte unter mittel, qualitativ dagegen über-
trifft sie die Ernten aller vorangegangenen Jahre, so-
weit Aufzählungen über die Zuckergrade vorliegen.
Es sind vielfach Öchslegrade ziemlich über 100 ge-
messen worden. Die Nachfrage nach Vaduzer ist we-
sentlich grösser als das Ergebnis der Ernte.!91
Weinlese in Vaduz
10. Oktober 1929
Wie wir am Dienstag berichteten, begann am Montag
in Vaduz die Weinlese. Die Ernte ist schwach unter
mittel geblieben. Der späte Trieb, der durch den un-
gewöhnlich kalten Winter bei sehr vielen Reben.ein-
trat, vermochte vielfach keinen Fruchtansatz mehr zu
erzeugen, die Ernte musste zurückbleiben. An man-
chen Stellen hat wiederum der Hagel Unheil gestif-
tet, es musste trotz des ausgezeichneten Sommers die
Ernte hinter der vorjährigen zurückbleiben. Der
Tropfen aber wird ausgezeichnet werden. Dass 100-
zrädiger gemessen wurde, war keine Seltenheit, aber
auch 107 Grade waren bei einem Quantum zu ver-
zeichnen, während andere Jahre ein 90-grädiger
Tropfen immer sehr gut gerechnet wurde. Leider
bringen die Grade dem Winzer weniger Vorteile, ob-
wohl er sie mit Stolz notiert, für ihn wäre ein grosses
Quantum 85-grädiger rentabler. Jedenfalls dürfte die
Aussicht auf nächstes Jahr eine bessere sein, wenn
nicht wieder ein grimmiger Winter dazwischen
kommt. Zu wünschen wäre es, denn die Arbeit des
Winzers während des Jahres ist eine grosse und mühe-
volle. 192
Weinlese- und Torkelergebnis 192919
Blaues Gewächs
Torkel Trauben kg Wein Liter Ausbeute
J- Ospelt 2”743 1’912 69.7%
B. Risch 2’212 1’634 73.9%
A. Verling 1’535 1’090 71.0%
Geschw. Wachter 1’523 1’130 74.2%
Total 8’013 5766 71.9%
Weisses Gewächs
Torkel Trauben kg Wein Liter Ausbeute
3. Risch 355 260 73.2%
1930
2. August 19380
Vaduz. Rebbauliches
Geht man zur Zeit durch unsere Rebberge, so findet
man den Stand der Reben allenthalben recht gut, so
dass auf eine schöne Ernte gerechnet werden kann,
wenn nicht ein böses Missgeschick in letzter Stunde
37 LVolksblatt, 25. Mai 1929, Nr. 62; vgl. LVolksblatt, 28. Mai 1929,
Nr. 63 u. im Anhang “Alkoholsteuer”
88 J Volksblatt, 13. Juli 1929, Nr. 83.
89 LVolksblatt, 3. September 1929, Nr. 105.
90 LVolksblatt, 10. September 1929, Nr. 108.
91 [Volksblatt, 8. Oktober 1929, Nr. 120.
92? Volksblatt, 10. Oktober 1929, Nr. 121.
93 GAV., Signatur Nr. 725.
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