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17. März 1926
8. Mai 1926
Rebbau
Weinbauliches
Der Vortrag des Herrn Landesschuldirektors Dr.
Nipp vom letzten Sonntag über Weinbau fand lebhaf-
tes Interesse der Vaduzer Winzergenossenschaft und
einer Reihe weiterer Weinbauinteressenten. Da wir
hoffen, diesen Vortrag im wesentlichen in unserem
Blatte veröffentlichen zu können, wollen wir auf
Einzelheiten nicht weiter eingehen. Es ist sehr zu be-
grüssen, dass Herr Dr. Nipp seine wertvolle Kraft auch
diesem wichtigen Zweige der Volkswirtschaft widmet.
Wir wünschen seinem Bestreben, auch seinen Schü-
lern, soweit sie Interesse am Weinbau haben, prakti-
sche und theoretische Kenntnisse auch im Weinbau
mit auf den Weg ins Leben zu geben, besten Erfolg.
Im Vortrage und in der nachfolgenden Diskussion
wurde der Schädlingsbekämpfung besondere Beach-
tung geschenkt und auf deren äusserste Wichtigkeit
hingewiesen. Es wurde dabei von einem erfahrenen
Praktiker besonders auch gefordert, dass diese Schäd-
lingsbekämpfung, wenn nötig auch von Staates we-
gen, gefördert und gestützt werde, und dabei daran
erinnert, wie früher durch eine Reihe von Jahren die
Regierung die Kontrolle über die Ausführung der
vorgeschriebenen Bespritzungen ausübte und Unter-
lassungen ahndete. In verschiedenen Gegenden des
Auslandes ist die Erfahrung gemacht worden, dass
bei richtiger und rechtzeitiger Schädlingsbekämp-
fung gänzliche Fehljahre vermieden werden könn-
ten, wenn auch die Ungunst der Witterung sonst alle
Voraussetzungen für Fehljahre gegeben hatte.
Gott schütze die Reben am sonnigen Rain!!59
5. Mai 1926
Weinbau
Früher als gewöhnlich heisst es dieses Jahr im Wein-
berg den Kampf mit den Rebenschädlingen aufzu-
nehmen. Es sind besonders drei Schädlinge, deren
Bekämpfung im Interesse des Winzers liegt: der fal-
sche Mehltau, der echte Mehltau und der Trauben-
wickler . . .160
In der Blütezeit darf in den Reben gar nicht gearbei-
tet werden. Ende Mai oder anfangs Juni bespritzt man
dieselben zum ersten Mal mit Kupferlösung, um den
falschen Mehltau (Peronospora) davon abzuhalten.
Auch das erste Schwefeln gegen das Oidium findet
statt. In der ersten Hälfte des Monats halte man sich
noch immer bereit zur Vornahme von Räucherungen
gegen Nachtfröste.16
Vaduz
16. Oktober 1926
In den Weinbergen richten die Stare heuer grossen
Schaden an. Grosse Scharen dieser gefrässigen Vögel
schwärmen über den Weinbergen, um bald da, bald
dort sich niederzulassen und den Trauben tüchtig zu-
zusprechen. Was der Schnabel der Vögel nicht ver
schlingt, fällt häufig genug noch, durch die Schäd-
linge losgerissen, zu Boden und geht dort auch zu-
grunde. Ein Dachsjäger soll kürzlich oberhalb der
Vaduzer Weinberge einen Dachsen gefangen haben,
der etwa einen Kübel voll Traubenreste in seinem
Magen hatte. Zu den dieses Jahr stark aufgetretenen
Rebenkrankheiten nun auch noch diese Plagen!162
Vaduz
90. Oktober 1926
Günstiges Wetter vorausgesetzt, wird nächsten Frei-
tag, den 22. Oktober, in Vaduz die Weinlese stattfin
den. Die letzten-schönen Wochen haben die Reife
mächtig gefördert, so dass heuer wieder mit einer
sehr guten Qualität zu rechnen ist. In etlichen Wein-
bergen haben allerdings der echte und der falsche
Mehltau bös gewirtschaftet und die Quantität sehr re-
duziert, wieder andere Parzellen versprechen noch
ziemlichen Ertrag. Bei der Weinlese sollten die kran-
ken Trauben, auch wenn sie schon ganz eingetrock-
net sind, weggeschnitten und ausserhalb der Wein-
berge vernichtet, am besten verbrannt werden. Dies
ist sehr wichtig zur Bekämpfung der Rebenfeinde.!®
-‚uß