leicht erkenntlich und sieht dem wahren Mehltau
oder dem Oidium Tuckeri sehr ähnlich, weshalb er
auch vielerorts fälschlicherweise mit diesem verwech:
selt wurde. Beide Arten sind den Trauben sehr schäd-
lich und wäre deshalb der Name gleichgültig, wenn
nicht die Bekämpfung eine verschiedene wäre. Um in
der Erkennung der Krankheit sicher zu sein, wurde
von Seite des landw. Vereins Herr Franz Schlegel in
Vaduz mit einer Anzahl befallener Trauben an die
schweizerische Versuchsanstalt in Wädenswil abgeord-
net, wo die Krankheit als falscher Mehltau erkannt
wurde. Als einziges wirksames Bekämpfungsmittel
wurde die sofortige Bespritzung mit Kupfer-Kalk oder
Kupfersoda-Brühe dringend anempfohlen.
Das Bestäuben mit Schwefelpulver hat in diesem
Falle keinen Wert. Dasselbe dient nur als Bekämp-
fungsmittel gegen den wahren Mehltau oder das
Oidium Tuckeri.®
10. August 1906
Vaduz. Eine amtlich angeordnete Untersuchung der
Weinberge hat ergeben, dass der in besorgniserregen-
der Weise aufgetretene falsche Mehltau (Peronospora)
sich nicht weiter ausgebreitet, dass vielmehr seit dem
Eintritt besserer Witterung Reben und Trauben sich
in erfreulicher Weise entwickeln und wenigstens für
das Oberland die Hoffnung auf eine gute Weinernte
besteht.54
Weinlese
19. Oktober 1906
Der Beginn der Weinlese ist auf Montag, den 22.
Oktober, festgesetzt. Der gesunde Zustand der Reben
und Trauben, welche erfreulicherweise durch die
Septemberfröste nur wenig gelitten haben, berechtigt
zu der Hoffnung auf eine sehr gute Qualität.”
9, November 1906
Die Weinlese in Vaduz ist nunmehr beendigt und hat
ein verhältnismässig sehr gutes Resultat aufgewiesen.
Um den guten “Neuen” zu kosten, ist letzten Sonntag
eine grosse Menge von Personen aus der benachbar-
ten Schweiz und aus Vorarlberg nach Vaduz gekom-
men. Zum “Schloss” konzertierte die Buchser Blech-
musik, und auch die Feldkircher Liedertafel liess sich
hören.56
Weinfechsung
7. Dezember 1906
Im fürstlichen Weingarten in Vaduz, im sog. “Bock’
wurden nach den nunmehr vorliegenden Zusammen-
stellungen im heurigen Jahre 18’866 Liter Wein
geerntet — ein sehr günstiges Ergebnis, wenn in Be-
tracht gezogen wird, dass die Fechsung dortselbst im
Jahr 1905 nur 5’851 Liter betrug. Im Laufe der letz-
ten 16 Jahre war die Weinernte im “Bock” nur drei-
mal ergiebiger als heuer, nämlich i. J. 1900, wo sie
rund 26’000, i. J. 1903, wo sie 22’000 und i. |. 1904, wo
sie über 25’000 Liter betrug.“
1907
Vaduz. Am Sonntag, den 10. des Monats, hielt die
Winzergenossenschaft Vaduz im Kirchthaler-Saale
ihre Jahresversammlung ab. In kurzer Einleitung be-
leuchtete der Obmann des Vereins, Hr. Dr. Rudolf
Schädler, mit treffenden Worten die Aussichten und
Gefahren der letztjährigen Weinfechsung, erwähnte
den vielversprechenden Traubenansatz im Frühjahr,
dann das bedrohliche Auftraten der Peronospora®®
und konstatierte mit Befriedigung, dass die Genossen:
schaft trotz der überstandenen Schwierigkeiten, doch
noch inbezug auf das Quantum eine gute Mittelernte
mit sehr..guter Qualität zu verzeichnen habe. Der
Redner ermunterte die Anwesenden zu fortgesetzter
energischer Bekämpfung der Blattkrankheit und
schloss mit dem Wunsche, dass das Jahr 1907 dem
Weinbau ein günstiges sein werde.
Schliesslich sprach der Obmann den geschäfts-
führenden Ausschussmitgliedern für ihre Mühever
waltung den Dank des Vereins aus. Bei der darauffol-
genden Wahl des Ausschusses pro 1907 wurden die
bisherigen Ausschussmitglieder einstimmig wiederge-
wählt.