Ausschuss eine Anzahl sachverständiger und erprob-
ter Kenner des Weinbaues in Vaduz gewonnen.
Das Arbeitsprogramm des projektierten Kurses so-
wie die nötigen damit zusammenhängenden Bestim-
mungen sind im heutigen Inseratenteile dieses
Blattes enthalten. Der Zweck dieser Zeilen ist, das All-
gemein-Interesse für dieses gewiss gemeinnützige
Unternehmen des landw. Vereins wachzurufen und
zu zahlreicher Beteiligung anzuregen.
Möge das Unternehmen erfolgreich ausfallen! Das
wünschen wir im Interesse des vaterländischen
Weinbaues.!1l
Inserat Rebbaukurs!?
% » VRebbaukurs,
Semäß Beihluß des Iandwirtfhaftlihen Bereins- Ansjauffes wich diefes Sadr in Saduz
tin RebbaukurS abgehalten werden, weldher auß einem AHeoretijhen und einen praftiihen Teil beftehen:
wird. Der tHeoretifdhe Teil wird behandeln :
1. Die Teile oder dußern Organe der Neben,
2, Weinbergsarbeiten,
3. Ernährung des NebftokeS und einiges über Klima und Boden,
4. Fortpflanzung und Bergruben,
5. Feinde und Krankheiten des Nebftodes und der Trauden,
Der praktifdhe Teil wird folgende Arbeiten umfoffen :
|, Böfen und Schneiden zwei Tage.
2, Stoßen einen Tag (wird nur von männliden Teilnehmern ausgeführt.)
?& Binden einen Tag.
* Rarften zwei Tage (wird nur von männlichen Teilnehmern ausgeführt.)
Falgen einen Tag,
Verbrechen drei Tage.
Deftent einen Tag.
3, Falgen einen Tag,
9. Köpfen einen Tag.
Wenn thunlich, fol das „Bergruben“ im Spätherbfit and prattifd durchgeführt werden,
Akgemeine Beftimmungen.
1. Bu dem projektterten Kutrfe werden inländifhe weibliche und männiide Teilnehmer vom 16.
Sebengjahr an zugelaffen.
2, Jedem Kursteilnehmer wird ein Taggeld von 1 fl. augefichert, aber nur dann, wenn der
Bur8 in alen Teilen befucht wird.
3, Die Anmeldungen für bie Kurstellnahme Haben bis 10. März IL Y., an den Borfiand
des Iandwirtjhaftlichen Vereins zu gefehehen.
4. Der Kur8 wird nur dann abgehalten, wenn fd wernigftens 10 Teilnehmer anmelbeit.
Der Ausichuß des landwirtfhaftliden Bereins glaudt durdz diefe Veranstaltung und die damit
dezwectte Heranbildung neuer Arbeitskräfte fehr tm Hitereffe des baterländifjhen Weinbaucs au handeln
und gibt fd} ber Hoffnung hin, daß der männlidhe und weibliche Teil der Bevölferung diefe befonder$
jünftig gebotene Gelegenheit zahlreid benußen wird.
Badız, 22. Febr. 1897, Der Vorstand des landw. Vereins. ı
5. März 1897
Vortrag des Herrn Reallehrer Ospelt über
Rebbespritzungsmittel
(Aus “Mitteilungen” des L.L. Vereins!3?)
Bei der letzten Ausschussitzung in Schaan wurde ich
beauftragt, die Erfolge der Rebbespritzung mit Bor-
deauxbrühe mit denen der Bespritzung mit Azurin zu
vergleichen und hierüber Bericht zu erstatten.
Ich ging deshalb nach Röthis, Maienfeld und Trüb-
bach und fand wirklich an allen drei Orten das
Laubwerk in denjenigen Weinbergen, in welchen
kundige Hänge die Laubarbeiten besorgten und in
welchen richtig gespritzt wurde, in bedeutend besse-
rem Zustande als bei uns; fand aber auch, namentlich
in Röthis Weinberge, die noch nie bespritzt wurden
und infolge dessen in einem traurigen, für die
Traubenreife hoffnungslosen Zustande.
Dass mit Bordeauxbrühe bessere Erfolge in der
Bekämpfung des falschen Mehltaus erzielt werden als
mit Azurin, darf entschieden gesagt werden; erstere
haftet besser an den Blättern. Darin liegt der Vorzug,
welcher sich namentlich in regnerischen Sommern,
wie im letzten Jahre, zeigte. — In keiner der drei
Ortschaften wurde vor der Traubenblüte gespritzt,
sondern das erste Mal gleich nach derselben; die
zweite Bespritzung wurde 3 bis 4 Wochen später vor-
genommen. Ich habe auch Weinberge getroffen, die
nur einmal, aber stark bespritzt wurden, und auch in
diesen waren die Blätter der Reben nicht stärker von
der Krankheit angegriffen, als in unsern mit Azurin
zut bespritzten Weinbergen.
In Maienfeld wird auch mit einer Mischung von
Kupfervitriol und Soda gespritzt; ein Unterschied war
nicht zu finden.
Ich habe noch zu erwähnen, dass Düngung und
fichtige Laubarbeit die Spritzungserfolge bedeutend
erhöhen, was ich hier und in den besuchten Orten
gefunden habe. Wenn man Kenntnis hat von der
Tätigkeit der Blätter, speziell an den Reben, so leuch-
tet ein, dass ein Abplündern der Schosse und Blätter
nur schädlich sein muss.
Vor einigen Wochen schickte mir der Herr Vor-
stand eine landwirtschaftliche Zeitschrift “Die
Grüne”, in welcher eine neuere Kupfervitriol-
mischung, “das Bordeaux-Azurin” zur Rebbesprit-
7 LVolksblatt, 26. Oktober 1894, Nr. 43.
$ LVolksblatt, 5, Juli 1895, Nr. 27.
? LVolksblatt, 25. Oktober 1895, Nr. 43.
‚0 LVolksblatt, 31. Oktober 1896, Nr. 44
1 LVolksblatt, 26. Februar 1897, Nr. 9.
2 LVolksblatt, 26. Februar 1897, Nr. 9.
3 L.L. Verein: Liechtensteinischer Landwirtschaftlicher Verein.