Volltext: Vaduzer Wein

seiner Dauerhaftigkeit besonders bewährte. Nach 
mnündlicher Überlieferung sollen die mächtigen 
Eichen, die zum Bau der Torkel geschlagen worden 
sind, im Vaduzer Haberfeld gestanden sein.® Einer 
besonderen Belastung waren Spindel (1) und Mutter 
stück (2) ausgesetzt, weshalb sie oft in sorgfältiger 
Feinarbeit aus zähen Harthölzern wie Hainbuche 
oder Birnbaum hergestellt worden sind. Infolge der 
Beanspruchung mussten Spindel und Mutterstück 
vieler Pressen im Lauf der Jahrhunderte ersetzt wer 
den. Die Holzarten der Spindeln unserer Vaduzer 
Torkel sind bis anhin nicht bestimmt worden. Der 
-ohbehauene Torkelbaum wird in der Ruhestellung 
vom Torkelstuhl (3), bestehend aus den senkrecht ste- 
henden Stuhlsäulen — auch Vorder- (4) und Hinter- 
docke (5) genannt — getragen, wobei die Hauptlast 
auf einem Querholz in der Vorderdocke (15) — “Esel” 
genannt — ruht. Zangen (6) und Querhölzer (7) hal- 
ten den Torkelstuhl zusammen. Zwischen den 
Docken befindet sich das Torkelbett (8) mit dem 
Mostablauf (9). Torkelbett und Verstrebungen ruhen 
auf verzapften Längs- (10) und Querbalken (11). Mit 
zum handwerklich anspruchsvollsten Hauptteil des 
Torkels zählt die Spindel, die im Roten Haus 82 
Gewindegänge aufweist und zusammen mit dem 
Gegengewinde, dem Mutterstück, als Schraube wirkt. 
Die Spindel ist zur Erhöhung des beim Pressen 
senötigten Druckes mit Gewichten am Boden be- 
schwert. Während es sich hierbei beim Torkel im 
Roten Haus um einen massiven kreisrund behauenen 
Tuffstein (12) handelt, der in eine Grube im Boden 
eingelassen ist, finden wir bei den Pressen der Häuser 
Metteldorf Nr. 16 und Hindergass Nr. 18 sogenannte 
Schragenkonstruktionen. Darunter wird eine in der 
Schragengrube kreuz und quer verzapfte Holzkon- 
struktion verstanden, die mit massigen Steinbrocken 
zusätzlich beschwert ist. 
Das Pressgut, die Maische, wird im Ruhezustand 
der Presse unter dem Torkelbaum im Torkelbett auf- 
geschichtet und mit Vierkanthölzern abgedeckt. Im 
Torkel des Roten Hauses betrug in jüngerer Zeit die 
Aufschüttmenge für einen Pressvorgang in etwa 300 
Kilogramm Maische. Zum Pressen wird der Torkel- 
baum (13) durch Drehen bei der Spindel nach oben 
Weinpresse im Roten Haus. Spindel 
und Mutterstück 
Weinpresse im Roten Haus. Vorderdocke 
mit Steckhölzern, auch “Esel” genannt 
Weinpresse im Roten Haus. Torkelbett 
mit Mostablauf und Stande
	        

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