Volltext: Vaduzer Wein

baut. Über die Wiederbepflanzung des Bockweingar- 
rens sollte erst entschieden werden, wenn “die 
Abrechnung über das laufende Wirtschaftsjahr vor- 
liegt”.37 Verkauf und Umnutzung des Bockwingerts 
waren nun aber jedenfalls abgewendet worden. Das 
Projekt wurde nicht mehr neu aufgegriffen. 
Verbesserungsmassnahmen und 
Schädlingsbekämpfung 
Die Winzer wehrten sich mit öffentlicher Unter- 
stützung gegen das drohende Aussterben des Wein- 
Baus und suchten mit allen Mitteln, den Restbestand 
an Reben zu erhalten. 
Vordringlich war die Bekämpfung der tierischen 
und pflanzlichen Schädlinge. Nach mehrjährigen 
Versuchen wurde 1890 mit der allgemeinen Reben- 
bespritzung begonnen. Sie wurde 1893 von der Regie- 
-ung gesetzlich für obligatorisch erklärt Mit Azurin, 
Bordeauxbrühe, Perozid und Kupferarsen wurde der 
Pilzschädling Peronospora, mittels Schwefel das 
Oidium, mit Bleiarsenat, Gralit und Meritol der 
Heuwurm und mit Nikotin und Gralit der Sauer- 
Auch an die Anschaffung von Frostschutzschirmen 
für die Reben und an die Kosten der Hagelversiche- 
rung leistete der Staat Beiträge." 
Aus der Rebbaukrise ergaben sich auch verschie- 
dene weitere Neuerungen. Neue Kulturmethoden 
wie der Drahtbau mit grösseren Standweiten der 
Reben wurden entwickelt, die Pflege der Reben 
wurde verbessert. Zur Bodenbearbeitung wurde 
schliesslich der Pflug eingesetzt und die Motorspritze 
zur Schädlingsbekämpfung.®® 
In den 1980er Jahren kam die krisenhafte Ent- 
wicklung im Weinbau zum Stillstand, Nach 1945 war 
gar ein leichter Aufschwung festzustellen. Der anhal- 
tende Rückgang der Rebflächen hatte von da an we- 
niger mit der Weinbaukrise zu tun, als vielmehr mit 
Jer Umwandlung dieser Flächen in Baugebiet.®3 
Die Gründung der Winzergenossenschaft 
Die Rebbaukrise war vermutlich Anlass zur Gründung 
der Winzergenossenschaft Vaduz. Die Vaduzer Win- 
‚er schlossen sich zusammen, um der krisenhaften 
Entwicklung zu begegnen und den Weinbau in der 
Gemeinde zu erhalten. Die Genossenschaft, gegrün- 
det “in einer Reihe vorwiegend weniger günstiger 
Jahre”854, nahm den Kampf gegen Schädlinge und 
Rebkrankheiten auf. Spritzmittel wurden gemein 
schaftlich angekauft und verbilligt an die Mitglieder 
abgegeben. Die Genossenschaft sorgte für eine gute 
[nstruktion der Winzer über die Methoden der 
Schädlingsbekämpfung und über verschiedene Neue- 
ungen im Rebbau. Durch gemeinschaftliches Tor- 
zeln suchte sie ein besseres Ergebnis beim Aus- 
pressen und höhere Preise beim Absatz zu erzielen.* 
Frostschutzschirme (Landesmuseum. 
wurm bekämpft. Der Staat subventionierte den 
Ankauf der Spritzmittel. Die Gemeinde hatte die 
Rebenbespritzung zu überwachen. Säumige Winzer 
wurden bestraft.* Eigens zur Rebenbespritzung 
arrichtete die Gemeinde in der Mareegasse einen 
Brunnen.? Durch Neuansatz von veredelten Reben 
wurde dem Aufkommen der Reblaus vorgebeugt. 
Der Gründungsvorgang 
Wie bereits dargelegt, ist es nicht möglich, ein ein- 
deutiges Gründungsdatum für die Winzergenossen- 
schaft zu bestimmen. Zum Vorgang der Gründung 
gibt das Vaduzer Gemeinderatsprotokoll näheren 
Aufschluss. 1898 heisst es da wörtlich: “Da die Winzer-
	        

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