Volltext: Helfen wo Not ist

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Geschichte des Verbandes 
Liechtensteinischer Familienhilfen 1966-1996 
Liechtenstein veränderte sich auf dem Weg 
zur modernen Gesellschaft grundlegend. Die 
Familie, lange Zeit eine vornehmlich in wirt- 
schaftlichen Motiven begründete Schicksalsge- 
meinschaft, wandelte sich zu einer emotional 
begründeten Lebensgemeinschaft. Für die Fa- 
milien wurde es schwieriger, im Falle von 
Krankheit und Geburt Hilfe zu finden, zumal 
die neue Arbeitswelt nur selten eine Abwesen- 
heit vom Arbeitsplatz ermöglichte. Oft hatte 
ein in der Fabrik oder im Gewerbe beschäftig- 
ter Vater Verdienstausfälle in Kauf zu nehmen, 
wenn er den Haushalt besorgen und die Kinder 
betreuen musste. Es fehlte meist an Geld, man 
war kaum versichert und nur im äussersten 
Notfall kam ein Spitalaufenthalt in Betracht. 
Die steigenden Geburtenzahlen der 50er- und 
60er Jahre verschärften das Problem weiter. 
Die neue Problematik verlangte Massnahmen 
sowohl der öffentlichen Hand als auch ver- 
mehrtes persönliches Engagement. Während 
man in anderen Ländern versuchte, die im Zu- 
ge gesellschaftlicher Veränderung entstandenen 
Probleme durch staatliche Hilfe zu lösen oder 
abzufedern, haben sich in Liechtenstein ver- 
mehrt Privatpersonen engagiert. Sie versuch- 
ten auf ideeller Basis und mit vergleichsweise 
geringem administrativem Aufwand hilfsbe- 
dürftige Familien zu unterstützen. 
Familienhilfen Liechtensteins 
- eine Erfolgsstory 
Nachdem schon in den Vierzigerjahren - in 
arster Linie in jenen Orten, wo sich Industrie 
und damit auch ausländische Familien ange- 
siedelt hatten - das Bedürfnis nach hauspflege- 
rischer Unterstützung gewachsen wat, wurden 
zehn Jahre später von Privatpersonen die ersten 
konkreten Massnahmen in die Wege geleitet. 
Die Initianten rekrutierten sich vornehmlich 
aus kirchlichen, politischen und wirtschaftli- 
chen Kreisen, sowie aus solchen, die von den 
angesprochenen Problemen direkt betroffen 
waren. 
Die Kirche hatte aus Tradition und aus 
ihrem Familienverständnis heraus Interesse am 
Schutz der Familie. Die politische Seite, wel- 
che die Familie gerne als die „Kernzelle des 
Staates“ charakterisiert, hatte aus gesellschafts- 
politischen und ebenso finanziellen Gründen 
Interesse an der Schaffung privater gemeinnüt- 
ziger Organisationen im Dienste der Familie. 
Die damals stark wachsende Industrie, welche 
diese neu entstehenden Vereine finanziell stark 
unterstützte, hatte Interesse daran, die bei ih- 
nen beschäftigten Personen auch im Falle von 
Geburten und Krankheiten am Arbeitsplatz 
halten zu können und nicht an die Familien 
abgeben zu müssen. Die persönlich betroffenen 
Personen wiederum konnten Arbeitsplatz und 
Haushaltarbeit nicht unter einen Hut bringen 
ganz abgesehen davon, dass der Mann mit 
den ihm nicht vertrauten Aufgabenbereichen 
Haushaltführung, Kinderbetreuung und Pfle- 
ge kranker oder bettlägeriger Familienmitglie 
der in der Regel deutlich überfordert war 
Insgesamt hat sich die Idee der Familienhilfe 
in Liechtenstein als ausserordentlich durch- 
schlagskräftig und nachhaltig erwiesen. 1995 
zählten die im Dachverband zusammenge- 
fassten sechs Vereine 4981 Mitglieder, sie be 
schäftigten 31 Familienhelferinnen, 21 Ge- 
meindekrankenschwestern und 67 Personen 
beim Haushilfedienst für Betagte. Sie lieferten 
ausserdem durch den Mahlzeitendienst 12’669 
Essen aus.
	        

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