Volltext: Der Bodenmarkt in Liechtenstein

herige Bodeneigentümer) als auch jenes der Nachfrager (= potentielle künftige Bodeneigentümer) ist vom Wunsch bestimmt, den Ertrag aus ihrem Vermögen zu erhöhen und möglichst gleichzeitig auch das Risiko zu vermindern."26 Um sich in dieser speziellen Konstellation das Angebot dennoch öko­ nomisch rational zu erklären, bedient man sich des Konzeptes der Ei­ gennachfrage. Dieser Erklärung zufolge bildet sich der Anbieter einen subjektiven Ertragswert für seine Parzelle, den er nachher mit dem Marktpreis der Parzelle vergleicht. Der subjektive Ertragswert variiert dabei natürlich mit der potentiellen zukünftigen Nutzung. "Danach ent­ stehen zwei Möglichkeiten: - Je höher der Bodenpreis, desto wahrscheinlicher ist es, dass dieser den von den Bodeneigentümern jeweils subjektiv errechneten Ertragswert ihres Bodens übersteigt. Sie werden dann bereit sein, den Boden an­ zubieten und den Erlös in eine andere Kapitalanlage überzuführen. - Umgekehrt nimmt die Wahrscheinlichkeit, dass die Bodeneigentümer ihren Boden anbieten, mit sinkendem Bodenpreis ab. Der Ertrags­ wert des Bodens liegt in diesem Fall für den Eigentümer über dem Bodenpreis: das Verbleiben in dieser Kapitalanlage ist somit für ihn günstiger als der Wechsel in eine andere."27 Berücksichtigt man des weiteren, dass global gesehen die Menge des ge­ samten disponiblen Bodens de facto eine unveränderliche Grösse dar­ stellt, so ergibt sich das effektiv wirksame Angebot als Differenz aus der limitierten, insgesamt verfügbaren Bodenfläche und der Eigennachfrage der Bodeneigentümer. Wieweit wiederum dieses marktwirksame Ange­ bot tatsächlich genützt wird, hängt davon ab, auf welche Nachfrage es stösst, sodass letztlich, die Marktpreise bzw. die -Umsätze aus der Zu­ sammenführung von Angebot und Nachfrage erfliessen. Die eben umrissenen neoklassischen Modellvorstellungen wecken zwar tieferes Verständnis bzw. liefern formal-logisch konsistente Er­ klärungen für manche Verhaltensweise der Akteure auf dem Bodenmarkt, sie fussen jedoch implizit auf einer Reihe von Prämissen (etwa über die Homogenität und Mobilität der Güter oder über die Markttransparenz), deren Zutreffen im speziellen Fall des Grundstückshandels mehr als frag­ 26 Kleinewefers und Pfister: Die schweizerische Volkswirtschaft, 1982, S. 258. 27 Rossi: Bodenmarkt und Bodenpolitik, 1993. 69
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.