Volltext: Der Bodenmarkt in Liechtenstein

Diese Gruppen treffen am liechtensteinischen Bodenmarkt auf viel weniger klar nach typischen Segmenten strukturierbare Nachfrager; allenfalls lassen sich unter ihnen Schwerpunktbildungen festmachen bei: - Gemeinden, die bei entsprechenden Angeboten zugreifen, um boden­ politische Manövriermasse zu erwerben; - Pensionskassen und Personalfürsorgestiftungen, die in Rendite­ objekte investieren müssen; - Umweltschutzorganisationen, die "Natur freizukaufen" suchen; - Freiberuflern, Gewerbetreibenden und leitenden Angestellten, die über die nötige Kaufkraft verfügen, um sich am freien Markt Boden zu beschaffen; - Baufirmen und Architekten, die Parzellen zur Überbauung erwerben, um sie hernach samt neu erstellten Objekten weiterzuveräussern. Neben Erkenntnissen über die Marktteilnehmerstruktur erbrachte die Expertenbefragung auch Aufschlüsse über das sozial-ökonomische Um- bzw. Vorfeld von Grundstücksgeschäften. So stellte sich etwa heraus, dass das Maklerwesen gemeideweise eine höchst unterschiedliche Rolle spielt, was wohl mit Differenzen im lokalen Sozialgefüge zusammen­ hängt. Während nämlich in manchen Ortschaften - mit intakten infor­ mellen Beziehungsgeflechten - Vermittler für die Geschäftsanbahnung praktisch kein Gewicht besitzen, sondern Verwandte, Freundschaften und persönliche Bekanntschaften ausschlaggebend sind, fällt diesem Be­ rufsstand speziell in weniger überschaubaren, grösseren Gemeinden ein entscheidender Part zu. In diesem Zusammenhang konnten die zentrale Bedeutung von Informationen und von entsprechenden Zugängen so­ wie die Mechanismen zur Erringung von geschäftsnotwendigen Infor­ mationsvorsprüngen beschrieben werden. Nicht nur hier, sondern ganz generell musste sich die Deskription vor allem des Bodenmarkt-Umfeldes oftmals mit qualitativen Schilderungen begnügen. Dies hing mit in der Kleinheit des Landes bedingten Arbeits­ hindernissen zusammen. So bedingen die knappen Verwaltungskapa­ zitäten infrastrukturelle und administrative Defizite, die beispielsweise im gänzlichen Fehlen mancher - in anderen Staaten selbstverständlicher - Statistiken zum Ausdruck kommen. Ausserdem erwiesen sich die we­ nigen verfügbaren Unterlagen bisweilen als rudimentär oder einigermas- sen überaltert. Die teilweise überaus mangelhafte Dokumentationslage gab freilich auch zu Vorschlägen für die Verbesserung der Verwaltungs­ aktivitäten Anlass. Die Ergebnisse der Erhebungen und Befragungen 257
	        

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