Volltext: Der Bodenmarkt in Liechtenstein

Teil recht massive Interessenskollisionen bzw. -konzentrationen, was eben sowohl der Konfliktdichte als auch den Bodenpreisen Auftrieb verleiht. Je höher aber das Preisniveau am Immobilienmarkt, desto ausgeprägter sind auch die vermögensmässigen Auswirkungen von bodenpolitischen bzw. -rechtlichen Eingriffen. Dabei erfährt die Be­ wegungsfreiheit der Bodenpolitik mit steigendem Ausmass der Wert­ verschiebungen zunehmende Schmälerungen. Eine weitere externe Vorgabe ökonomischen Ursprungs mit massi­ ver Prägekraft für das tatsächlich bodenpolitisch Machbare stellt der grundsätzliche Typus des herrschenden Wirtschaftssystems dar. Denn auch für bodenpolitische Massnahmen braucht es - wenn sie nicht zum wesensfremden, störenden Fremdkörper verkommen sollen - wenigstens eine minimale Konformität mit den ansonsten geltenden wirtschaftlichen Spielregeln. Das heisst, die Ordnungsmuster für den Boden müssen mit den sonst im Wirtschaftsleben gebräuchlichen Re­ gulativen verträglich sein. Für Liechtenstein, das wirtschaftlich und rechtlich auf Kooperation mit seinen Nachbarländern angewiesen ist, bedeutet dies, dass es seine Bodenpolitik an ein marktwirtschaftlich geprägtes Umfeld anzupassen hat. Die Kapazitätsschranken für die liechtensteinische Bodenpolitik entspringen einer von der Kleinheit des Landes bedingten Ressour­ cenknappheit. In einer Gemeinschaft, wo lediglich rund 30.000 Ein­ wohner leben, fehlt die Basis für einen hochdifferenzierten Administrationsapparat, was den Wegfall etwelchen Verwaltungsser­ vices bedeutet. Behördliche Defizite mit Belang für die Bodenord­ nung betreffen hier etwa das moderne Geoinformationswesen. Auf­ grund der diesbezüglichen akuten administrativen Leistungslücke ermangelt es an zeitgemässem Rüstzeug, das für eine effiziente Bo­ denpolitik äusserst hilfreich wäre. Im übrigen dürfte das spärliche personale Reservoir auch sonst das Einhalten einer klaren und durch­ gängigen bodenpolitischen Linie nicht unbedingt begünstigen, son­ dern eher zur "Politik des Klippenspringens" (also zur Suche nach Lösungen immer nur dann, wenn der scheinbar feste Boden unter den Füssen entschwindet) provozieren. Die sozialen Schranken für bodenpolitische Aktivitäten in Liechten­ stein hängen ebenfalls mit den hier herrschenden demographischen Gegebenheiten zusammen. Das wegen seiner Kleinheit besonders verletzliche Sozialgefüge des Staates entwickelt - nicht zuletzt um 249
	        

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