Volltext: Der Bodenmarkt in Liechtenstein

gen die von der Ostöffnung ausgehenden Migrationsphänomene zu­ mindest längerfristig aller Wahrscheinlichkeit nach auch Konsequen­ zen beim Grundverkehr in anderen Staaten.5 - Abgesehen vom allenfalls zu registrierenden Zuwanderungsdruck ge­ ben ferner immer schärfer zu Tage tretende raumordnerische Pro­ bleme, wie die Baulandhortung und die daran gekoppelte mangelnde Verfügbarkeit von Baugrundstücken respektive die daraus resultie­ rende Zersiedelung, Anstoss, Forschungen über den Bodenmarkt weiterzuführen.6 - Schliesslich wecken die vermehrt vertretenen Anliegen des quantita­ tiven Bodenschutzes7 Bedarf nach Untersuchungsergebnissen über den Grundverkehr. Der Anlässe gäbe es somit wohl genug, derentwegen momentan eine ge­ wisse Renaissance der sozial- und wirtschaftswissenschaftlichen Be­ schäftigung mit der Thematik rund um Grund und Boden angesagt ist. Das vorliegende Werk möchte zu besagter Wiederbelebung beitragen und am Beispiel Liechtensteins eine empirische Studie liefern. Dass für die Exemplifizierung die Wahl auf das Fürstentum Liechtenstein gefal­ len ist, erklärt sich zum einen daraus, dass in einem Kleinstaat auch bei komplexen Materien eher ein Uberblick zu gewinnen sein müsste, und 5 Auf die Probleme infolge wanderungsbedingter Verschärfung der Konkurrenz um Wohnraum verweist unter anderem die aktuelle Migrationsforschung; so beispielsweise Winkler: Spannungsfelder des Zusammenlebens, 1992, 67ff. 6 Derartige, aus dem Fachbereich der Raumordnung stammende Anregungen, die ökono­ mische Auseinandersetzung mit dem Grundverkehr zu intensivieren, um Grundlagen für rationales siedlungsplanerisches Handeln zu erhalten, werden immer wieder geäus­ sert. Relativ ausführlich kommt dieses Anliegen beispielsweise zur Sprache in: Oster­ reichische Raumordnungskonferenz - OROK (Hrsg.): Siedlungsdruck, 1992, 267ff. 7 Der quantitative Bodenschutz trachtet danach, eine seit geraumem zu beobachtende, mit dem leicht missverständlichen Schlagwort "Bodenverbrauch" bezeichnete Entwick­ lung einzudämmen. Die Ausdrucksweise führt ein wenig in die Irre, weil Boden prinzi­ piell nicht vergänglich und konsumierbar ist, wie das bei anderen Artikeln des täglichen Lebens sowie bei Dienstleistungen zutrifft, sondern weil der feste Teil der Erdober­ fläche im Grunde genommen - mit wenigen von Naturkatastrophen verursachten Aus­ nahmen - immerwährenden Bestand hat. "Bodenverbrauch" ist also vielmehr in über­ tragenem Sinne zu verstehen und dadurch zu charakterisieren, dass immer grössere Areale vom Menschen in einer wenig naturverträglichen Art und Weise genutzt, damit um ihre biologischen Potentiale gebracht und letztlich ökologisch so sehr entwertet werden, dass man sie als "verbraucht" anspricht. Vor allem während der letzten Jahr­ zehnte fanden stete Ausweitungen jener Flächeninanspruchnahmen für Bau-, Verkehrs­ und sonstige Zwecke statt, die mit einer weitgehend irreversiblen "Versiegelung" der Erdoberfläche gekoppelt sind. Eben diese mehr oder minder unkontrollierte Expansion einzubremsen stellt das Kernziel des quantitativen Bodenschutzes dar. 16
	        

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